Phuket steht eigentlich für klassischen Pauschaltourismus, dementsprechende Vorurteile haben wir. Aber auf der beliebte Insel gibt es auch ruhige und beschauliche Orte abseits des Massentourismus.
Trauminseln am Stück
Inselparadies bei Krabi
Die Fahrt von Phang Nga nach Krabi führt uns bei herrlichem Wetter durch eine traumhafte Landschaft. Riesige bewachsene Karstfelsen türmen sich vor uns auf, zwischen denen sich unsere Straße herumschlängelt. Im CD-Player läuft mit einem Hörspiel vom Sams ein nicht ganz so passender Soundtrack, aber so ist die Stimmung an Bord bestens.
Kurz vor Krabi biegen wir Richtung Ao Nang ab, wo wir uns für 2 Nächte im Aonang Goodwill Hotel unterkommen. Das Hotel liegt an der Hauptstraße, gut 1 km vom Meer entfernt. Es ist unspektakulär mit einfach eingerichteten, großen und sauberen Zimmern mit kleinem Balkon zur Straße hin. Völlig ausreichend für uns.
Ao Nang besteht hauptsächlich aus der Hauptstraße, die runter zum Strand führt und ein paar kleinen Seitenstraßen. Hier spielt sich das Leben ab und es ist deutlich voller und wuseliger als vorher in Khao Lak. Der Weg zum Strand führt an Hotels und Resorts, kleinere Hostels, Restaurants, Souvenirshops, Supermärkten - also an allem, was typisch für einen Touristenort ist - vorbei. Der Strand ist mit einer Mauer versehen und nicht der attraktivste. Er dient eher als Hafen für die Longtail-Boote, mit denen man auf die umliegenden Inseln und benachbarten Strände fahren kann.
Abends fahren wir die 20 km nach Krabi-Stadt, um auf dem bekannten Nachtmarkt am Pier Abend zu essen. Verlief die bisherige Fahrerei problemlos, so habe ich mich in Krabi komplett verfahren. Die Stadt ist nicht wirklich groß und "am Pier" bedeutet ja irgendwie, dass Wasser in der Nähe zu sein scheint. Wir fahren jedenfalls immer wieder hin und her und langsam kippt die Stimmung. Die Mannschaft hat Hunger! Nachdem wir die Promenadenstraße zum x-sten Mal heruntergefahren kommen, sehen wir plötzlich etwas versteckt den Markt hinter einem kleinen Park am Pier. War der da schon die ganze Zeit?
Dieser Nachtmarkt direkt am Fluß besteht nur aus Essenständen und wir spazieren erstmal über das gesamte Areal, um uns einen Überblick über das Angebot zu verschaffen. Jeder Stand hat einfache Stühle und Tische aus Plastik aufgestellt. Wir essen leckere Thai Currys und die Jungs Reisgerichte mit Gemüse. Zum Nachtisch gibt´s thailändisches Gebäck. Das Essen ist unglaublich lecker und in dieser Umgebung auf dem Nachtmarkt schmeckt es nochmal doppelt so gut.
Auf der Rückfahrt verpasse ich in der Dunkelheit mehrmals die Abfahrt nach Ao Nang. Heute ist echt nicht mein Tag. Wir gurken eine gefühlte Ewigkeit durch die Wallachei bis wir zu später Stunde es schließlich doch noch zu unserem Hotel schaffen.
Von Ao Nang wollen wir einen Tagesausflug in das Ko Hong Archipel unternehmen. Die unbewohnten Inseln Ko Hong und ihre Nachbarn zählen laut Reiseführer zu den schönsten Inseln in der gesamten Region. Da wir am Vorabend aufgrund meiner Orientierungslosigkeit aber erst spät ins Bett gekommen sind, schlafen wir am nächsten Morgen etwas länger und verpassen so die Tagestouren, die man in zahlreichen Shops buchen kann.
Wir geben natürlich nicht auf und finden schließlich nach wilden Verhandlungen ein Longtail, das wir für uns alleine mieten und mit dem uns der Fahrer auf die Inseln bringt. Wir zahlen umgerechnet etwa 40 €, was ich für eine exklusive Tagestour völlig in Ordnung finde. Schnell kaufen wir etwas Verpflegung, Obst, zwei Reisgerichte und Getränke und schon waten wir durch das flache Wasser am Strand und steigen auf das Boot. In rasanter Fahrt geht es durch die Andamanensee. Die Jungs sind begeistert!
Nach einer 30-minütigen Fahrt erreichen wir die erste Trauminsel. Sie besteht eigentlich nur aus einem riesigen Kalksteinfelsen, öffnet sich aber nach innen und bietet in der kleinen Bucht einen der schönsten Strände, die ich bisher gesehen habe. Hinter dem Strand stehen zwischen Palmen ein paar einfache Hütten, dann hat man nach ein paar Metern schon das andere Ende der Insel erreicht.
Das Tolle ist, dass bis auf 2-3 andere Longtail-Boote, die den Einheimischen gehören, die auf der Insel Drinks verkaufen, wir die einzigen Touristen sind. Und da zahlt sich unser später Start aus. Die Massen an Touristen sind bereits vor uns über diese Insel hergefallen und mittlerweile schon längst weitergefahren. So können wir diesen herrlichen Strand und das flache, türkisfarbene Wasser ganz für uns genießen.
Nach einer Stunde besteigen wir wieder unser Boot und fahren zur nächsten Insel. Auf einem langen, schmalen Strand lassen wir uns nieder. In den Bäumen hängen Schaukeln aus Strandgut, unser Bootsfahrer versorgt uns mit Ananas und wieder sind wir fast die einzigen Menschen hier am Strand.
Als Höhepunkt unseres Ausflugs geht es nun auf die Hauptinsel Ko Hong. Im Inneren der Insel befindet sich eine Lagune, die man durch eine schmale Öffnung vom Meer aus erreichen kann. Diese Lagune gibt der Insel auch ihren Namen, "Hong" heisst soviel wie Zimmer. Nachdem wir sie mit unserem Boot durchquert haben, fahren wir an die andere Seite der Insel, wo sich ein großer, ebenfalls traumhafter Strand befindet. Hier werden die Auswirkungen des Massentourismus sichtbar. Unser Longtail macht an einer schwimmenden Landungsbrücke aus hässlichen Plastiktonnen fest, über die man den Strand erreichen kann. Die Größe der Brücke gibt uns ein Gefühl, wieviele Boote zur Hauptzeit hier anlegen müssen.
Jetzt, wo wir hier sind, befinden sich noch drei Boote auf der Insel. Wir gehen den Strand entlang und erreichen eine kleine Bucht, die durch große Felsen vom Meer abgetrennt ist. Das Wasser ist herrlich und wir lassen uns für kurze Zeit hier nieder. Die Einfahrt zur Bucht ist durch Bojen gesperrt, was sicherlich seinen Grund hat.
Gegen 17:00 müssen wir uns auf den Heimweg machen. Da es in Thailand ab 18:00 dunkel ist, starten die offiziellen Touren früh morgens, um die Touristen dann bis 16:00 im Hellen wieder zurückgebracht zu haben. Die Dämmerung setzt bereits ein als wir uns auf der Rückfahrt befinden und es ist recht frisch auf dem Boot. Plötzlich fängt der etwas improvsiert zusammengebaut scheinende Motor unseres Bootes an zu stocken. Ein lautes Knattern ertönt, viel lauter als vorher. Und dann geht der Motor aus. Unser Fahrer versucht ihn wieder zu starten, doch alle Versuche scheitern. Wir treiben mitten auf dem Meer und der Motor springt nicht mehr an. Zum Glück fährt in einigem Abstand ein anderes Longtail in die gleiche Richtung, das unser Fahrer herbeiruft. Er bittet uns, das Boot zu wechseln, er werde eine Weile brauchen, um den Motor zu reparieren. Mit Sack und Pack und Kindern wechseln wir mitten auf dem Meer das Boot, was bei dem stärker werdenen Wellengang eine kleine Herausforderung ist. Während wir nun vom anderen Boot zurück nach Ao Nang gebracht werden, blicken wir zurück zum Horizont in den Sonnenuntergang und sehen unser altes Boot immer kleiner und kleiner werden.
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