Ein Wochenende ganz nach meinem Geschmack: Ich fliege nach Liverpool und besuche die Fußballtempel der Stadt. Highlight ist das Spiel FC Everton vs. Chelsae.
Zu Besuch auf der Kanalinsel Guernsey
Die besten Reisetipps für die paradiesische Insel
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Visit Guernsey entstanden.
Vor vielen Jahren hat uns eine Bekannte auf die Kanalinseln aufmerksam gemacht. Sie war auf Guernsey und schwärmte uns dermaßen davon vor, dass es uns im Gedächtnis blieb. Was genau sie erzählte, weiß ich schon gar nicht mehr. Der Tenor von grüner Insel, mediterranem Klima, ganz eigener Welt im Kanal hat sich mir aber eingeprägt und seitdem wollte ich auch mal auf die Channel Islands. Irgendwie hatte es sich bislang nicht ergeben, zu weit weg, wollten nicht fliegen und so weiter. Nun waren wir in diesen Osterferien auf Rundreise durch die Bretagne, die just in Saint-Malo endete. Und wohin fahren die Fähren von Saint-Malo aus? Richtig! Nach Guernsey. Also nutzen wir die Gelegenheit und freuen uns auf die reizvolle Insel, in der Hoffnung, dort einen eigenen Mikrokosmos und abgelegene Abgeschiedenheit zu finden.
Morgens um 6.15 Uhr brechen wir von unserem Campingplatz in Cité d‘Alet, gleich neben Saint-Malo, aus auf. Alles noch dunkel und niemand auf der Straße, fühlen wir uns in Abenteuerlaune, als wir die Promenade zum Hafen entlangmarschieren. Da wir eine knappe halbe Stunde gehen müssen, haben wir nur das Nötigste an Klamotten in unsere Rucksäcke gepackt. Im Fährterminal läuft alles wie am Schnürchen: Einchecken bei Condor Ferries, durch die Ticket- und Passkontrolle, mit dem Bus zur Fähre. Es ist ein Katamaran, der uns über Jersey nach Guernsey bringt. Wir haben sehr bequeme Liegesitze mit Meerblick, den wir anfangs noch genießen, uns dann aber lieber noch etwas ausruhen. Davor decken wir uns an einer der Bars aber erst noch mit leckeren Frühstück ein, denn das haben wir uns heute früh um halb 6 Uhr gespart. Erster Vorgeschmack auf Großbritannien: die Salt‘n Vinegar Chips an Bord und die Cadbury’s Schokoriegel, die wir in Pfund zahlen. Zuvor schon die schwarzen Nummernschilder mit Länderkennung GBG, die an Bord der Fähre fahren, denn ja, Guernsey ist ebenso wie Jersey eigenständig und die Währung ist ebenfalls eine eigene, wenn auch gekoppelt an das britische Pfund.
Auf Guernsey haben wir eine zentrale, schöne Unterkunft und einen Mietwagen, mit dem wir die Insel in den nächsten drei Tagen erkunden wollen. An den Linksverkehr gewöhnen wir uns schnell. Am Fährterminal werden wir freundlich mit einem „Look left“ in Riesenlettern auf dem Asphalt auf die Gefahren als Fußgänger hingewiesen. Unsere Unterkunft Del Mar Court liegt in St. Martin, gleich neben dem Hauptort der Insel, St. Peter Port. Hier haben wir eine nette Ferienwohnung in der freundlichen Selbstversorgeranlage mit Pool.
Guernsey ist wie erwartet eine ganz eigene Welt, sowohl britisch als auch französisch geprägt, sehr grün, ungefähr 78 Quadratkilometer groß, mit wunderschönen Küstenabschnitten und Buchten, einem unglaublichen Reichtum an Pflanzen und Tieren, interessanter Kulturgeschichte und rauem und zugleich mediterranem Klima.
Was wir auf Guernsey gesehen und erlebt haben und was sich für einen Besuch der Kanalinsel als aktive Familie anbietet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
1. Guernseys Geschichte entdecken
Um die Geschichte Guernseys zu verstehen, bietet sich eine Besichtigung des vorgelagerten Castle Cornet am Hafen von Saint Peter Port an. Am besten startet ihr dort um 12 Uhr mittags, denn dann werdet ihr mit dem Mittagskanonenschuss begrüßt. In verschiedenen Museen, die über die Festungsanlage aus dem Mittelalter verteilt sind, erfahrt ihr viel über die wechselnde Geschichte der Insel, von britischer und französischer Zugehörigkeit bis zu deutscher Besatzung im zweiten Weltkrieg und die Unabhängigkeit Guernseys. Zu sehen sind auch einige Kanonen zum Schutze des Schlosses und des Hafens, ehemalige Gefängnisse, Munitionslager und Gärten. Auch der Blick über den Hafen und die Stadt Saint Peter Port von der Zitadelle aus sind unbedingt einen Besuch wert.
Es gibt auch viele andere lohnende Museen auf Guernsey, viele davon klein und fein. Für Familien interessant ist zum Beispiel auch das Shipwreck Museum im Fort Grey an der Westküste der Insel. Im 1804 zur Verteidigung der Insel errichteten Martello Tower gibt es auf zwei Etagen eine kleine Ausstellung über die um Guernsey herum gesunkenen Schiffe, das letzte 1978, und das sind einige. Auch über Passagiere der Titanic mit Bezug zu Guernsey erfahren wir in der Ausstellung etwas. Zum Beispiel über den 19-Jährigen aus Guernsey, der einer bibbernden 7-Jährigen seinen Mantel überließ und beide das Schiffsunglück überlebten.
Auch die Museen zur Geschichte der deutschen Besatzung während des zweiten Weltkriegs lohnen sich.
2. Küstenwanderwege, Buchten und Strände
Guernsey lässt sich mit dem Mietwagen bequem an einem Tag umrunden und das lohnt sich. Wir haben hier Strände und Buchten entdeckt, die wir sonst noch nirgendwo gesehen haben. Unser Favorit ist der Strand Petit Port, unweit unserer Unterkunft. Von einem sehr schönen Wanderweg, der durch bunte Blumen und Ginstersträuche führt, blicken wir auf den strahlend weißen Sandstrand, umrahmt von wilden Klippen. Leider ist der Weg hinab aufgrund Steinschlagrisikos gesperrt. So begnügen wir und mit der Aussicht von oben, da sieht man ohnehin mehr.
Auch im Norden und Westen der Insel gibt es viele tolle Strände und Buchten, überall gibt es interessante Küstenwanderwege durch wunderbare Natur. Am besten fahrt ihr einfach los und bleibt, wo es euch gefällt, alle Strecken sind kurz. Viele Strände haben auch nette Rastplätze und Cafés. Wir haben es uns zum Bespiel in der Cobo Bay und der Vazon Bay gemütlich gemacht.
3. Bei Ebbe zu Fuß auf die einsame Insel Lihou Island hinüberlaufen
Vor diesem Unterfangen solltet ihr auf jeden Fall die Zeiten der Ebbe checken. Dann habt ihr ein etwa zweistündiges Zeitfenster, um zu Fuß nach Lihou Island im Westen von Guernsey hinüberzulaufen. Das dauert nur etwa 10 Minuten. Plötzlich zeigt sich bei Ebbe eine Straße aus grobem Pflaster, die ihr fast ganz trockenen Fußes zur Überquerung nutzen könnt. Barfuß geht es noch besser. Im letzten Abschnitt bin ich mutig vorausgewatet durch wadentiefe Algen. Das war an sich schon ein Abenteuer, wusste ich doch nicht, was mich darunter erwartet und wie tief ich noch einsinken würde. Plötzlich neben mir graues Feld im Algenmatsch und mich überfällt leichte Panik. Es war wohl „nur“ ein totes Kaninchen, von denen wir auf Lihou noch einige gesehen haben, wohl von einem Raubvogel erwischt. Wir haben es aber geschafft. Die Herren meiner Familie waren ja dann vorgewarnt und haben lieber den Weg über die Felsen neben der veralgten Straße genommen. Auf Lihou Island steht ein einziges Haus, das man mieten kann. Ansonsten raue Natur, nistende Vögel, ein Rundweg um die kleine Insel herum. Außerdem gibt es den Venus Pool, in den man eintauchen kann, umgeben von idyllischster Felslandschaft.
4. Little Chapel: Eine der kleinsten Kapellen der Welt besuchen
Im Landesinneren der Insel findet ihr eines der kleinsten Gotteshäuser der Welt, die Little Chapel. Die heutige Version ist schon die dritte der kleinen Kapelle, denn die ursprüngliche war irgendeinem Bischof zu klein, sodass er sie kurzerhand abreißen ließ. Die Kapelle ist sehr idyllisch gelegen und auch von innen sehr schnuckelig, über und über verziert mit bunten Porzellankacheln. Die Besichtigung ist kostenlos.
5. La Vallette Bathing Pools: Im Naturpool baden
In La Valette im Osten der Insel gibt es einen neu hergerichteten Naturpool direkt am Meer mit Blick auf das vorgelagerte Castel Cornet. Wer mutig genug ist, kann hier ganzjährig kostenfrei baden und hat sogar Umkleiden und Toiletten mit dabei. Jetzt ärgere ich mich, meinen Neo auf dem Festland in Saint-Melo gelassen zu haben. Hier schwimmen allerdings zwei ältere Ladies nur mit Badeanzug bekleidet seelenruhig herum. Die Einheimischen sind echt abgehärtet. Bei 12 Grad Luft- und Wassertemperatur im April laufen viele auch schon in T-Shirt und Flipflops herum. Ich kann mich leider nicht überwinden, hier zu schwimmen, obwohl der Pool sehr einladend wirkt. Vielleicht komme ich im Sommer nochmal wieder.
6. Hauteville House: Victor Hugos Exil auf Guernsey nachempfinden
Von 1855 bis 1870 lebte der französische Dichter und Schriftsteller Victor Hugo im Exil auf Guernsey. Seine Spuren findet man überall auf der Insel. Im Hauteville House, seinem über den Dächern von Saint Peter Port gelegenen Haus, schrieb er seine Meisterwerke wie Les Miserables und Der Glöckner von Notre-Dame, den Blick voller Heimweh hinüber nach Frankreich gerichtet. Das Haus lässt sich im Rahmen von (englisch- und französischsprachigen) einstündigen Führungen besichtigen (die solltet ihr vorab online buchen). Eine Statue des berühmten Guernsey-Exilanten findet ihr außerdem in den Candie Gardens, schön angelegten Gärten mit Museum und traumhaftem Blick auf den Hafen von Saint Peter Port sowie auf Castle Cornet.
7. Bootsausflug auf die kleine Nachbarinsel Herm
Von Guernsey aus lassen sich verschiedene Ausflüge auf die kleineren Nachbarinseln unternehmen und das solltet ihr unbedingt tun. Wir sind einen Nachmittag mit dem Boot in nur 20 Minuten hinüber nach Herm gefahren. Wenn man ganz großes Glück hat, springen neben dem Boot sogar Delfine, die hier im Kanal leben, mit. Uns haben stattdessen einige Möwen begleitet. Herm ist klein, autofrei, und hat eine noch abgeschiedenere Natur zu bieten als Guernsey. Zu Fuß lässt sich die Insel in etwa zwei Stunden umrunden. Alles ist gut ausgeschildert. Ihr könnt auf Herm auch übernachten, im Hotel oder auf dem Campingplatz. Wir sind einmal halb um die Insel gewandert bis zum sehr weiten, weißen Strand von Shell Beach, wo es auch eine kleine Strandbar gibt, bei der wir uns ein Eis und einen Kaffee geholt haben. Das Wasser ist hier sehr türkis und auch der Wanderweg immer an der Küste entlang einmalig schön. Zurück haben wir quer über die Insel abgekürzt, ebenfalls alles ausgeschildert. Bootstickets könnt ihr direkt am Ableger in Saint Peter Port kaufen und könnt mit dem Return Ticket spontan entscheiden, wann ihr wieder zurückfahrt. Die Boote verkehren mehrmals täglich.
8. Auf den Spuren der deutschen Besatzung
Spuren der deutschen Besatzung Guernseys von 1940-1945 finden sich auf der Insel (leider) überall. Kein Strand ohne Bunker, Befestigungsanlage und sogar noch gut erhaltene Schützengräben wie beim Fort Saumarez. Außerdem gibt es aber auch ein (unterirdisches!) Museum zum Thema sowie das ehemalige deutsche Krankenhaus (ebenfalls unter der Erde) zu besichtigen. Guernsey war ein strategisch wichtiger Ort der Besatzer. Hier stand auch das ebenfalls zu besichtigende Hauptquartier der Enigma, der Verschlüsselungsanlage für Funksprüche, zu besichtigen im German Naval Signal HQ.
9. Steuerfrei shoppen auf der Highstreet von Saint Peter Port und in den coolen Surf Shops der Insel
Wichtiger Punkt für fashionbewusste Teenager. Auf der Highstreet, der Haupteinkaufsstraße, die sich durch den hügeligen Hauptort St. Peter Port schlängelt, gibt es viele kleine Boutiquen, Schuhläden, 2nd Hand Shops, viele hübsche Schreibwarenläden und vieles mehr. Es macht Spaß, entspannt durch den Ort und die Läden zu schlendern. Geht aber nicht zu spät los, denn die meisten Läden schließen schon um 17.00 Uhr!
10. Fish‘n Chips essen am Strand oder Zuhause
Wer in England ist, sollte auch mindestens einmal (am besten häufiger!) das „Nationalgericht“ Fish’n Chips essen. Am besten nicht in einem schicken Restaurant (wobei sie da bestimmt auch lecker sind), sondern in einer authentischen Fish’n Chips Bude, in der es schon vor 18.00 Uhr (die Engländer essen früh zu Abend) hoch her geht und die Einheimischen Schlange stehen. So einen Laden haben wir etwas außerhalb von Saint Peter Port gefunden. Ordentlich Salt and Vinegar oben drauf und original verpackt in Papier gewickelt, natürlich take away. Sehr, sehr gut! Auch an verschiedenen Buchten gibt es die typischen Fish’n Chips Läden, wie zum Beispiel an der Cobo Bay.
Weitere Infos über Guernsey
Anreise:
Guernsey liegt im Ärmelkanal vor der normanischen Küste. Es existieren eine regelmäβige Fluganbindung nach England, saisonale Direktflüge von Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie täglichen Fähren aus Frankreich und England. Wir fanden die Fährfahrt mit Condor Ferries sehr entspannt und sehr schön. Die Fähren fahren aus der Bretagne von Saint-Malo (Dauer ca. 2,5 Stunden) oder aus Cherbourg. Einen Besuch auf Guernsey kann man so wie wir es gemacht haben ideal mit einer Bretagne-Reise verbinden.
Visit Guernsey:
Eine Menge weiterer Informationen und Inspiration für eine Reise nach Guernsey, z.B. Küstenwanderwege, Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten, findet ihr auf der offiziellen Website www.visitguernsey.com.
Video über unsere Guernsey-Reise:
Auf YouTube könnt ihr unser Video über unsere Guernsey-Reise anschauen und unsere Highlights in bewegten Bildern anschauen.
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