Wir fahren nach Dortmund zu Phoenix des Lumières, dem ersten Zentrum für immersive Kunst in Deutschland. Uns erwarten beeindruckende Ausstellungen voller digitaler Projektionen, Musik, Licht und Farben von Gustav Klimt, Friedensreich Hundertwasser und dem türkischen Produktionsstudios Nohlab.
Von Abtrittsanbietern und Kallendressern
Stadtführung mit der Maus in Köln
Es kommt ja nicht von ungefähr, dass wir in der schönsten Stadt Deutschlands wohnen. Ja, das mit der schönsten Stadt behauptet der Kölner gerne, aber diesen leicht ironischen Lokalpatriotismus darf man nicht überbewerten und auch nicht allzu ernst nehmen. Schönheit ist ja meist relativ, denn objektiv betrachtet mag es wohl hübschere Städte in unserem Land geben. Aber wir fühlen uns in unserer Heimatstadt wohl und das ist ja, was letztendlich zählt.
Köln hat jedenfalls einiges zu bieten, alleine aufgrund seiner über 2.000-jährigen Geschichte. Heute wollen Milan und ich etwas mehr über unsere Stadt erfahren und nehmen an einer Stadtführung der besonderen Art teil. KölnTourismus bietet in Zusammenarbeit mit dem WDR für Kinder und Familien eine spezielle Stadtführung mit der Maus an.
Wir treffen unsere Gruppe und die Stadtführerin Anja Broich vor dem Dom. Zunächst erhalten die Kinder einen Ausweis mit der Maus drauf, den sie sich umhängen können. Und dann kann es auch schon losgehen, immer dem Maus-Schild hinterher, das die Kinder selbst abwechselnd tragen dürfen.
Über die gut besuchte Domplatte gehen wir zur Südseite des Doms, der seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Wir erfahren, dass das Fundament des gigantischen Bauwerks 16 Meter tief in die Erde reicht und aus Steinen des nahegelegenen Drachenfels gebaut ist. Auch interessant ist, dass man tatsächlich das Gewicht des Doms festgestellt hat. Das verrate ich aber nicht, nur ein kleiner Tipp: Man könnte ihn mit 50.000 Elefanten aufwiegen.
Nun sind scharfe Augen gefragt, denn wir schauen, welche Tiere sich am reichlich dekorierten und detailliert ausgearbeiteten Mauerwerk des Kölner Wahrzeichens verstecken. Milan ist zunächst enttäuscht, dass wir nicht nach echten Tieren Ausschau halten. Dann ist er aber begeistert bei der Suche und entdeckt mit den anderen Kindern steinerne Hähne, Adler, Schlangen und sogar einen Pelikan. Auf gar keinen Fall und typisch kölsch darf auch Hennes, der Geißbock des 1. FC Köln, nicht fehlen.
Besonders angetan haben es den Kindern die zahlreichen Wasserspeier, die bei Regen das Wasser im weiten Bogen herabspeien. Die meisten sind Fabelwesen mit dämonischen Fratzen, denn im Mittelalter dachte man, dass diese so die bösen Geister vom Dom abhalten würden.
Nun werfen wir einen Blick auf die Dombauhütte. Die große Werkstatt ist wie ein Ersatzteillager, hier arbeiten über 70 Mitarbeiter an der Erhaltung des Doms. Die meisten sind Steinmetze und Bildhauer, es gibt aber auch Dachdecker, Gerüstbauer, Schreiner, Maler, Elektriker, Schlosser und einen Schmied.
Und schließlich geht es doch noch um lebende Tiere am Dom. So freut sich Milan als Greifvogel-Fan zu hören, dass Turmfalken hier öfters gesichtet werden. Zwar leben diese nicht direkt am Dom sondern in der benachbarten Kirche Groß St. Martin, der Dom zählt jedoch zu ihrem Jagdrevier.
Am Dom selbst leben dagegen Bienen. Ein Mitarbeiter der Dombauhütte ist Imker und hat zwei Bienenstöcke aufgestellt. Der Honig soll durch die Vielfalt an Bäumen und Blumen besonders fruchtig sein. Die Bienen leben hier tatsächlich gesünder, da in der Stadt im Gegensatz zum Land keine Pestizide benutzt werden.
Am Römisch Germanischen Museum werfen wir durch die großen Fenster einen Blick auf das berühmte Dionysos-Mosaik und erfahren einiges über die Essgewohnheiten der Römer. Die haben es sich schon gut gehen lassen und im Liegen ausgiebig geschlemmt. Eine ausgesprochene Delikatesse bei Reichen, die die Kinder besonders amüsant finden, waren Flamingozungen. Über die aus Originalsteinen zusammengesetzte Römerstraße gehen wir nun weiter in Richtung Altstadt.
Auf dem Alter Markt wurden im Mittelalter Gemüse, Fleisch und Fisch verkauft, aber auch Kotze. Dabei handelte es sich jedoch nicht um Ergebnisse ausgelassener Bierfeste, sondern so bezeichnete man früher die Innereien von Tieren. Leber, Magen und sonstige Reststücke waren eine beliebte und preiswerte Alltagsspeise.
Überhaupt waren manche alten Gepflogenheiten aus heutiger Sicht doch etwas eigentümlich. So sorgt besonders ein Beruf für allgemeine Belustigung in unserer Gruppe. Gab es bei den Römern noch öffentliche Toiletten, die gerne als Gemeinschaftsraum genutzt wurden, trat im 18. Jahrhundert der sogenannte Abtrittanbieter in Erscheinung. Unsere Stadtführerin hat ein Tuch parat und so können zwei Kinder wunderbar demonstrieren, wie das ganze damals vonstattenging. Die Berufsausrüstung bestand aus zwei großen Eimern, die an einem Joch hingen und einem weiten Umhang. Hatte man ein dringendes Geschäft zu erledigen, so schnappte man sich einen Eimer, schlüpfte unter den Mantel des Abtrittsanbieter und erleichterte sich geschützt vor den Blicken der Mitbürger.
Das Thema „Notdurftverrichtung“ schien eh ein großes in Köln gewesen zu sein. Davon zeugen die Kallendresser (kölsch für Regenrinnen-Scheißer), die als kleine Figuren sogar am Kölner Rathaus zu finden sind. Der bekannteste Kallendresser streckt uns seinen blanken Hintern an einem Haus direkt hier am Alter Markt entgegen.
Die letzte Station unserer Stadtführung ist der Fastnachtsbrunnen vor dem Standesamt. Da sich die Menschen früher nicht gerne gewaschen haben, kam die große Zeit des Puderns und des Duftwassers. Der Gestank war seinerzeit nämlich so heftig, dass es einem hergezogenen Italiener namens Farina irgendwann reichte. Aus Zitronen, Mandarinen und anderem Obst entwickelte er 1709 ein Duftwasser - die Geburtstunde des weltberühmten Eau de Cologne.
Doch das wohlriechende Eau de Cologne schützte nicht vor Flöhen und Läusen, die sich in der Kleidung oder den damals üblichen Perücken wohlfühlten. So lernen wir zum Abschluss eine Flohfalle kennen, die man unter dem Gewand trug und die wir uns im Original einmal anschauen können.
Nach gut 1,5 Stunden ist unsere Tour vom Dom bis in die nahegelegene Altstadt zu Ende. Mit der Gewissheit, dass heute doch einiges angenehmer ist als bei unseren Vorfahren, machen wir uns auf den Nachhauseweg und freuen uns trotzdem, die Wasserspeier, Abtrittsanbieter und Kallendresser von Köln einmal kennengelernt zu haben.
Mehr Infos zu Köln
Unsere Heimatstadt Köln ist eine lebensfrohe und vielfältige Stadt - ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Infos über die Geschichte, verschiedene Aktivitäten und Events oder Kunst & Kultur findet ihr dabei auf der Website www.koelntourismus.de.
Dieser Artikel ist in Kooperation mit Köln Tourismus entstanden.
Kommentare
So kann man auch Kindern die Dombesichtigung schmackhaft machen. Gute Idee!
Liebe Grüße Lena
Hallo,
toll, dass ihr wieder eine Führung mit der Maus vorgestellt habt. Das kling lustig und interessant.
Liebe Grüße Julia
Wir sind "Neuköllner" und erkunden gerade mit unseren Kindern die Stadt und Umgebung. Vielen Dank für diesen interessanten Tipp! Grüße, HJ
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