Im Norden Smålands wandern wir durch das Hochmoor im Store Mosse Nationalpark, testen die Flowtrails in Isaberg mit dem Mountainbike und entspannen im Riverside Spa. In Gränna besuchen wir das Polarmuseum und die berühmten Polkagrisar-Zuckerstangen.
Småland mit der Familie entdecken
Eine Nacht auf dem Floß, Trolle und Elche

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Visit Småland entstanden.
Leider ist unsere Woche in Småland schon fast vorbei. Nachdem wir zunächst den Åsnen Nationalpark besucht hatten, dann weiter nördlich unterwegs waren, im Hochmoor Store Mosse, am Isaberg zum Moutainbiken und bis nach Gränna, geht es nun wieder Richtung Süden. Ein paar Highlight sollten aber auch dem Rückweg noch auf uns warten.
Prästgården Annerstad: Ruhe und Natur pur in Småland
Ein ganz besonderer Abstecher auf dem Weg zurück nach Malmö mit einer außergewöhnlichen Übernachtung steht uns aber glücklicherweise noch bevor. Der hübsche, familiengeführte Hof Prästgården in Annerstad erfüllt auf positive Weise jedes Småland-Klischee. Er liegt besonders idyllisch am Fluss, umgeben von Wäldern und Wasser, die Zeit im Hofladen mit Café und Restaurant scheint auf den ersten Blick stehengeblieben zu sein und man würde sich nicht wundern, käme gleich Michel aus Lönneberga mit der Milchkanne um die Ecke. Sehr herzlich werden wir vom Gastgeberpaar Jenny und Jesper im Empfang genommen. Sie bieten nicht nur leckere und hübsch gestaltete Lebensmittel im Landhandel an (wenn ihr noch Mitbringsel für blumengießende Nachbarinnen und haustierfütternde Freunde sucht, schlagt hier unbedingt zu!), sondern auch nachhaltige, sehr lässige Klamotten der eigenen Kollektion (ich ärger mich im Nachhinein, dass ich hier nicht auch zugeschlagen habe, mir gehen ein grauer Wollpulli, ein dunkelblaues Jeanshemd und eine moosgrüne, schicke Jogginghose nicht aus dem Kopf – da muss ich wohl nochmal wiederkommen!). Im Café/Restaurant gibt es schwedische und internationale Spezialitäten (echte neapolitanische Pizza vom echten Neapolitaner!). Im Stall könnt ihr Hühner und Schweine (mit niedlichen Ferkeln) besuchen. Die Unterkunftsmöglichkeiten sind groß und reichen von Zelt- oder Stellplatz bis zum Ferienhaus. Wir haben uns aber schon entschieden.


Auf zwei Kanus folgen wir paddelnd den Windungen des Flusses, mal ragt ein Ast ins Wasser, mal beobachten wir einen Adler über uns, während wir ruhig dahingleiten. Nach kurzer Zeit öffnet sich der Fluss zum See. Auf der gegenüberliegenden Seite erspähen wir bereits unsere ganz besondere Unterkunft für diese Nacht: Auf einem Holzsteg übernachten Andi und ich in einem kleinen Holzhaus, die Jungs gleich daneben im Zelt.


So urig inmitten der Natur haben wir selten geschlafen. Aber bevor wir uns hinlegen, genießen wir erstmal den schönen Sommerabend, den wir hier ganz für uns inmitten der Natur haben. Auf dem Steg essen wir besagte neapolitanische Pizza und seinen sehr leckeren Salat (beides sehr zu empfehlen!) und trinken ein Bier, während die Jungs nochmal ihr Anglerglück probieren (leider wieder, ihr ahnt es schon, erfolglos, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tut, sie versuchen sich dann am Shelterbau an Land). Die leichten Wellen des Sees wiegen uns später sehr angenehm in den Schlaf. Durch das Panoramafenster sehen wir alle Farben des Lichts und den Mond, später den Sonnenaufgang, was für ein traumhafter Ort!




Am nächsten Morgen heißt es leider schon wieder Zelte abbrechen und mit den Kanus zurückrudern. Jenny hat uns schon alles für ein sehr leckeres Frühstück im Café vorbereitet, selbstverständlich alles aus eigener Produktion frisch zubereitet. Bucht die Nacht auf dem Wasser früh und bleibt länger als wir. Zwei Nächte ohne Strom und fließend Wasser schafft ihr, es lohnt sich sehr!
Magische Geschichten im Märchenmuseum in Ljungby
Ljungby ist gut erreichbar in Småland und das Märchenmuseum eignet sich sehr gut für einen Zwischenstopp auf der Durchreise. Hereinspaziert in das liebevoll gestaltete, alte rote Holzhaus, in dem ihr direkt in eine ganz eigene Welt der småländischen Sagen und Märchen eintaucht, und davon gibt es viele! Seit 2018 sind sie immaterielles UNESCO Kulturerbe. Auf einer deutschsprachigen Führung mit Anja, die uns mit ihren Märchen sofort in ihren Bann zieht, erfahren wir so einiges Interessantes.


Småland war bis in die 50er Jahre die ärmste Region Schwedens, ein Großteil der Bevölkerung war da schon in die USA ausgewandert. Über knarzende Diele gelangen wir in den Småländer Wald: Doch Vorsicht, der Waldschnupfen sieht von hinten aus wie ein hohler Baum, lockt Menschen aber immer weiter in den Wald hinein und gibt sie nur selten wieder frei! Wunderbäume hingegen sind verwachsene Bäume, denn die armen Småländer gingen nur im äußersten Notfall zum Arzt. So half ein Wunderbaum zum Beispiel gegen Zahnschmerzen: Einfach einen Nagel mit Eiter oder Blut des entzündeten Zahns in den Baum hineinhauen und die Zahnschmerzen gehen auf den Baum über! Wenn allerdings jemand diesen Wunderbaum fällt, zieht er oder sie all die darin versammelten Schmerzen auf sich!
Hier finden sich auch Werwölfe, die Menschen anfallen, bis die Menschen den Werwolf erkennen und entzaubern mit einem „Pfui, du bist ein Werwolf!“. Ihr seht schon, Aberglaube war in Småland weit verbreitet und daran konnte auch der Einfluss der Kirche nichts ändern, die behauptete, Riesen, Trolle und Wichtel seien als dunkle Engel vom Himmel gefallen.
Große Steine wurden von Riesen auf Kirchen geworfen, weil sie das Glockengeläut gestört hat. Der Lindwurm schläft 100 Jahre unter der Linde, er ist 8 Meter lang, dann rollt er als Rad durch den Wald, stinkt nach Pech und Schwefel und frisst alles, was ihm in die Quere kommt. Viele Geschichten haben mit dem Kirchhof zu tun. An Heiligabend gab es eine Mitternachtsmesse für die Toten. Die Glotzsau kommt bei Gewitter, deshalb darf man dann nicht hinausgehen, sie hat glühende Augen und messerscharfe Stacheln, kann Menschen damit in zwei sägen, sie lauert am Friedhof (wo sonst?). Wenn man bei Gewitter doch mal hinaus muss, sollen gekreuzte Beine helfen. Lampen am Fenster der Småländer halten auch heute noch böse Wesen ab, auch eine Schlangenhaut in der Schwelle kann das Böse abhalten. Bibel und Schere in der Wiege helfen, damit Menschenkinder nicht zu Trollkindern werden.
Eine gute Geschichte musste 90 Minuten dauern und es gab Fortsetzungen. Anja erzählt uns ein Märchen in der guten Stube.
Der schwedische Märchensammler Cavallius hatte Kontakt zu Gebrüdern Grimm. Arme alte Leute haben ihm die Geschichten erzählt und er hat sie aufgeschrieben. Viele Geschichten ähneln einander, allerdings gibt es ein paar lokale Besonderheiten, z.B. ist das Lebkuchenhaus in Småland ein Wursthaus, die Småländer mögen es eben lieber herzhaft.
Wenn ihr noch mehr Zeit habt und euch die Småländer Märchen in ihren Bann gezogen haben: In der Umgebung gibt es zahlreiche „Sagenplätze“ im Land der Legenden zu entdecken. Eine Karte erhaltet ihr im Museum.


Zum krönenden Abschluss eine Elchsafari
Was wäre ein Besuch in Småland, ohne dem König des Waldes begegnet zu sein? Und genau das steht für uns an unserem letzten Urlaubstag noch aus.
Bei der Smålandet Markaryds Moose Safari könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr die etwa drei Kilometer lange Strecke durch den Park im geführten Safarizug, der sehr regelmäßig fährt, mitfahren wollt oder im eigenen Wagen. Wir haben uns für letztere Variante entschieden. Der Park achtet darauf, dass es (gerade jetzt in der Hochsaison) nicht zu voll im Park wird. Solltet ihr etwas auf euren Slot warten müssen und auch ohne Wartezeit empfehlen wir euch einen Besuch im Restaurant The Moose Tower. Der Blick von der Dachterrasse ist gigantisch und im Hof des Restaurants sitzt man sehr hübsch unter Bäumen und fühlt sich in eine 18.Jahrhundert småländische Bauernhofidylle zurückversetzt. Jetzt müsst ihr nur noch die Entscheidung treffen Fika (zum Beispiel sehr leckere, frisch gebackene Waffeln) oder herzhaft. Wir haben es allerdings nicht übers Herz gebracht, Elch- oder Bisonfleisch zu probieren, wo wir doch gleich die Tiere im Park lebend besuchen wollen.
Nun startet unsere Tour. Kaum sind wir losgefahren und fragen uns, wann und wo wir wohl den ersten Elch entdecken werden, steht das erste Tier schon majestätisch am Wegesrand und grast ganz friedlich. Und so geht es weiter, was für ein Glück! Männliche Elche mit imposanten Geweihen, Elchkühe und sogar sehr niedliche Jungtiere bekommen wir zu Gesicht. Sie lassen sind von uns fotografierenden Touristen überhaupt nicht beirren.
Auch einen Abstecher ins Bisongehege unternehmen wir. Die Herde steht am Wasser und scheint unseren Besuch richtig zu genießen. Neugierig nähern sich einige Tiere den Autos und schauen keck durch die Fenster hinein. Das Gute im Safaripark ist: Ihr könnt so viele Runden drehen, wie ihr wollt und müsst den Park nicht nach der ersten Rundfahrt verlassen. Wir drehen also gleich die nächste Runde, um noch mehr Blicke auf die tollen Tiere zu erhaschen. Plant also unbedingt genügend Zeit ein.
Wer sich Elcherinnerungen mit nach Hause nehmen möchte, ist im großzügigen Souvenirshop genau richtig.





Der Heimweg
Und damit verabschieden wir uns leider schon von Småland. Die Woche ist vorbei und heute Abend um 22 Uhr legt unsere Fähre von Malmö nach Travemünde ab. Wir haben eine richtig große, gemütliche Vierer-Außenkabine mit Panoramafenster und gönnen uns noch einmal das Abendbuffet im Restaurant. Am nächsten Morgen kommen wir um 7 Uhr ausgeruht in Travemünde an und sind schon mittags wieder in Köln – und das trotz einiger heftiger Regenschauer, denn das Wetter in Deutschland ist um einiges schlechter als in Småland!
Unser Fazit
Småland war für uns eine ganz neue Erfahrung. Wir haben die Woche in Småland sehr genossen. Die saftiggrüne Natur, die Stille, die Weite, die Wälder und Seen, das war schon einmalig schön. Unser Plan, mal so richtig abzuschalten und runterzukommen, ist voll aufgegangen.
Die Unkompliziertheit und Unaufgeregtheit der Schwedinnen und Schweden hat uns gut gefallen: Alles passt schon irgendwie und ist kein Problem. Und die Kinderfreundlichkeit: Zum Beispiel bei jedem Mittag- und Abendessen werden Kinder mitgedacht. Überall gibt es ein eigenes Kinderbuffet, während die Eltern à la carte speisen. Eigentlich ist das Kinderbuffet für Kinder bis einschließlich 12 gedacht. Wenn aber ein 16-Jähriger sehnsüchtig zu den Köttbullarn und den Preiselbeerpfannkuchen hinüberschielt, bemerkt das sicherlich eine Servicekraft und dann darf er sich auch davon bedienen. Kinder sind überall ganz selbstverständlich dabei und stören niemanden. Noch was zum Essengehen, was vor allem mir als Vieltrinkerin (damit meine ich stilles Wasser!) sehr gefällt und zwar ist stilles Wasser immer inklusive. Es steht in Karaffen auf dem Tisch und wird nachgefüllt, wenn es leer ist. Sprudelwasser kann man sich oft ebenfalls beim Buffet holen. Und Kaffee gehört auch ganz selbstverständlich dazu und ist ebenfalls im Preis inbegriffen.
Ich könnte noch weiterschwärmen, aber jetzt höre ich auf.

Mehr über Småland erfahren
Ihr plant eine Reise nach Småland oder seid auf der Suche nach Inspiration? Auf der offiziellen Website www.visitsmaland.se/de findet ihr alles, was ihr wissen müsst: beliebte Reiseziele, Outdoor-Aktivitäten, familienfreundliche Erlebnisse, Unterkünfte und viele praktische Tipps für euren Urlaub in Südschweden. Einfach reinschauen und losplanen!
Schaut gerne unser Video zur Småland-Reise auf YouTube an oder hört in unsere Podcast-Episode.
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