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Seen und Burgen in unberührter Natur

Familienurlaub in Mittelkärtnen

Mittelkärtnen mit Kindern

Wir fahren von der Steiermark aus wieder „ins Tal“, weiter nach Kärnten. Die Landschaft ändert sich komplett, wirkt viel sanfter. Touristisch wenig erschlossene, reine Natur, viel Wald, hier und da mal ein Bauernhof, sehr ländliche Gegenden und keine Stadt weit und breit. Dass es solche Ecken noch gibt, herrlich!

Mittelkärtnen mit Kindern
Blick in die Landschaft von Burg Hochosterwitz

Unser Landhotel Seppenbauer liegt in der kleinen Ortschaft Sankt Salvator auf knapp 700 Metern Höhe. Das Wetter ist richtig schön und wir streifen zunächst einmal ein bisschen im Örtchen umher. Direkt neben dem Hotel liegt ein hübsches Kirchlein, dahinter gleich ein paar Höfe. Jetzt sind wir aber neugierig und wollen das Hotel erkunden. Die Zimmer (wir haben zwei sehr große, moderne, elegant und schön hell eingerichtete Doppelzimmer mit Verbindungstür und jeweils einem Balkon) laden Milan direkt dazu ein, sich in die Sofaecke zu fläzen und in seinem neuen Tierbuch zu lesen. Nur die Aussicht auf Kinderaction im Untergeschoss kann ihn hier weglocken. Wir könnten unsere Zeit allerdings auch erst mal auf den gemütlichen Zimmern verbringen. Zumindest ist jetzt erstmal das Auspacken angesagt. Wir reisen mit den praktischen Reisetaschen von Reisenthel*, die von der Größe her ideal für einen Kurzurlaub sind und aus denen wir schnell unsere Klamotten in die Schränke gepackt haben. Ebenfalls dabei haben sind die Kinder-Kulturbeutel, in denen die Jungs ihre Zahnbürsten und sonstigen Utensilien verstaut haben. Sie passen wunderbar in die Bäder, die sehr stilvoll und schön eingerichtet sind.

Mittelkärtnen mit Kindern
Sehr stilvolle, große Zimmer im Hotel Seppenbauer
Mittelkärtnen mit Kindern
Milan hat es sich in der Sofaecke bequem gemacht
Mittelkärtnen mit Kindern
Reisetasche von Reisenthel
Mittelkärtnen mit Kindern
Kinder-Kulturbeutel

Im Keller gibt es eine Bowlingbahn und für Kinder ein Bällebad (was auch unseren 8-Jährigen noch begeistert) und verschiedene Geduldsspiele aus Holz an der Wand. Hier sind die Jungs erst mal beschäftigt. 

Mittelkärtnen mit Kindern
Geduldsspiele im Untergeschoss
Mittelkärtnen mit Kindern
Auch Milan (8) hat noch viel Spaß im Bällebad

Und dann ist es auch schon fast Zeit zum Abendessen. Es ist noch so mild, dass wir draußen essen können und –welch ein Glück- zum mit dem Hotel verbundenen Gasthof Seppenbauer gehört auch ein kleiner Spielplatz, auf dem die Jungs sich austoben, bis das sehr leckere Essen kommt. Die Speisekarte bietet eine außergewöhnliche Mischung aus österreichischen und Spezialitäten aus Istrien. Istrische Nudeln (Fuzi) mit Trüffelsoße haben wir noch nie probiert und sind begeistert (auch die Jungs, die uns die Hälfte wegessen). Milan bestellt sich zum Essen einen „Budler“, womit er einen Almdudler meint, das neue Lieblingsgetränk unserer Jungs.

Mittelkärtnen mit Kindern
Spezialität aus Istrien: Fuzi mit Trüffelsoße
Mittelkärtnen mit Kindern
auch sehr lecker: Lachsfilet auf Risotto

In den bequemen Betten schlafen wir sehr ruhig und gut und genießen am nächsten Morgen das Frühstück auf der vorderen Terrasse des Hotels. Guido Schwengersbauer, unser Gastgeber, gibt uns ausführliche Tipps zum Erkunden der Region und stellt uns das perfekte „Mittelkärnten an einem Tag“-Programm zusammen, wohlwissend, dass wir an einem Tag natürlich niemals alles sehen und erleben werden, was Mittelkärnten zu bieten hat. Für die begrenzte Zeit, die wir hier sind, haben wir von allem etwas: eine historische Burg, eine gerade entstehende, nachgebaute mittelalterliche Burg und einen Badesee, denn auch heute ist das Wetter richtig sommerlich schön.

Wir brechen auf zur Renaissance Burg Hochosterwitz ganz in der Nähe. Auf den Bildern, die wir gesehen haben, sah die Burg schon sehr romantisch aus und das ist sie auch. Wir haben die Wahl zwischen bequem mit dem Aufzug den sehr steilen Burgberg hinaufkutschiert zu werden oder zu laufen. Wir entscheiden uns für Letzteres (auch der 9 Euro Aufzugsgebühr pro Person wegen) und bereuen es nicht. Denn sonst hätten wir die 14 (!) Burgtore mit ihren unterschiedlichen Sicherungssystemen verpasst und wunderschöne Blicke in die Landschaft aus allen möglichen Perspektiven. Eine uneinnehmbare Festung! Die Tore finden die Jungs zum Glück so spannend, dass ihnen der steile Aufstieg nichts ausmacht. Es gibt auch ansonsten einiges zu sehen. Mittelalterliches Handwerk, eine Hexe, Steinkreise auf dem Boden... 

Mittelkärtnen mit Kindern
Burg Hochosterwitz
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erste Pause auf dem Weg nach oben
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hier geht es recht steil bergauf
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durch 14 Tore bergan
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Niemand hatte eine Chance, diese Burg einzunehmen
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Steinkreis auf halben Weg nach oben
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Und immer wieder bezaubernde Blicke ins weite Land

Oben angekommen werden wir mit einem schönen Burghof mit Biergarten belohnt. Jetzt haben sich die Jungs wirklich ein Eis und einen „Budler“ verdient. Wir schauen noch eben im Museum vorbei und erfüllen den Jungs einen großen Wunsch im Museumsshop. Jeder bekommt ein Holzschwert, womit sie fortan Ritter spielen und wild herumfuchteln, sodass auch der Abstieg schnell geht.

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Burghof Hochosterwitz mit schönem Biergarten
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Ritter M+M
Mittelkärtnen mit Kindern
Hier kämpfen sie sich den Weg ins Tal

Es ist schon Mittag und wir haben erstens Hunger und zweitens wollen wir das schöne Wetter am See, von denen es hier in der Gegend einige gibt, genießen. Wir entscheiden uns für das Schlossbad am nahen Längsee und bestellen uns dort erst einmal eine große Portion Pommes und Salat. So gestärkt testen wir das klare und recht warme Seewasser. Die Jungs interessieren sich mehr für die Fische im See, von denen sie einige entdecken und deren Artenvielfalt auf einer Infotafel aufgelistet ist. Ich drehe eine Runde im See. Wir hängen noch ein bisschen auf der Wiese herum (hier haben wir das letzte Schattenplätzchen in Ufernähe ergattert) und fahren dann weiter. 

Mittelkärtnen mit Kindern
Entspannt Baden im Längsee

Nach der romantischen Burg Osterwitz besichtigen wir nun eine ganz neu entstehende, mittelalterliche Burg und sind sehr gespannt auf dieses Projekt, das wir uns noch gar nicht so recht vorstellen können.

Zum Glück haben wir dort eine Führung mit Richard, der uns alles ganz genau erklärt und dessen Begeisterung für das Projekt Burgbau Friesach ansteckt. Wir lernen, dass innerhalb von etwa 40 Jahren eine komplette mittelalterliche Burg auf diesem schönen Fleck im Wald entsteht. Doch bevor mit dem eigentlich Burgbau überhaupt erst begonnen werden konnte, mussten jahrelang viele Vorbereitungen getroffen werden. Denn eine Burg mit heutigen Mitteln zu bauen wäre ja zu simpel gewesen! Die Burg wird original wie im 12. bis 14. Jahrhundert errichtet. Das heißt dass zunächst einmal eine Infrastruktur von allen benötigten Handwerken wie Zimmerei und Schmiede geschaffen werden musste. Eigene Pferde transportieren Lasten den Berg hinauf. Eine Wasserleitung aus ausgehöhlten Baumstämmen musste installiert werden etc. Wie diese einzelnen Rädchen hier ineinandergreifen ist faszinierend zu sehen. Auch dass etwa 60 Angestellte im Zweischichtbetrieb 7 Tage die Woche hier beschäftigt sind beeindruckt uns. Das Projekt wird von der EU gefördert und hat auch eine sozialpolitische Komponente. Hier finden Handwerker einen Berufseinstieg oder Wiedereinstieg in ihrem Metier und widmen sich fleißig der sich recht mühsam wirkenden Arbeit. 

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Hier entsteht Burg Friesach
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Überall wird gesägt und gehämmert
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Milan inspiziert das mittelalterliche Werkzeug
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Steinmetze bei der Arbeit
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Hier entsteht der Burgturm

Die Jungs sammeln derweil Nägel, Baumrinde, Sägespäne etc. und freuen sich über die burgeigenen Schafe und Ziegen, von denen einige ganz zutraulich sind. Milan sucht einen Holzzaun, der garantiert noch in 35 Jahren dasteht, in dem er sich verewigen kann und mit 43 nachschauen kann, ob seine Inschrift geblieben ist. Während die fleißigen Handwerker langsam Feierabend haben, spielen unsere Jungs noch mit ihren Fundstücken in einem Sandhaufen und freuen sich über den Spielplatz am Fuße des Burgberges, wo sie mit der Seilbahn eine Runde nach der anderen drehen.

Und wir freuen uns auf den zweiten und leider schon letzten Abend in unserem tollen Hotel Seppenbauer mit Spezialitäten von Kärtnen bis zur Adria im Gasthof. Die einmalige Wellnesslandschaft des Hotels in Ruhe zu nutzen, dazu kommen wir leider gar nicht mehr. Dabei sieht das Bierfass sehr einladend aus. Wie so oft überlegen wir, dass wir wohl noch einmal wiederkommen müssen.

Mittelkärtnen mit Kindern
Wellness im Riesenbierfass
Mittelkärtnen mit Kindern
Entspannung pur im Hotel Seppenbauer

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen schaffen wir es noch pünktlich zum Start des Seppenbauer Trails, der direkt am Hotel startet. Mich kribbelt es in den Beinen, am liebsten würde ich mitlaufen. Was mich daran hindert, ist nicht nur die Tatsache, dass ich nicht angemeldet bin. Vielmehr die Einsicht, dass ich als Flachlandbewohnerin nicht mal eben 10,5 Kilometer Berglauf mit über 1100 Metern Aufstieg bewältigen kann. So begnügen wir uns mit Anfeuern beim Start und später noch Ankunftfeiern auf der Grebenzer Dreiwiesenhütte. Und ich freue mich auf meine Teilnahme am Cologne Triathlon in einer Woche.

Mittelkärtnen mit Kindern
Start beim Seppenbauertrail

Ein Highlight haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben: die beiden Automuseen im Haus. Hier stellt der Besitzer Gerhard Porsche (Enkel von Ferdinand Porsche) 130 perfekt restaurierte Automobile von unschätzbarem Wert aus. Von ersten Gefährten über 20er Jahre Rolls Royce, kaugummifarbenen amerikanischen Nobelkarossen aus den 50er Jahren, Traktoren, Motorrädern, Vespas bis zu Sebastian Vettels Weltmeister Red Bull – und natürlich jede Menge Porsches. Milan und Mato fotografieren jedes einzelne Automobil für Oldtimerfan Opa Markus. Die Wagen sind in der liebevoll ausgebauten Scheune wirklich perfekt in Szene gesetzt. Auch Lichteffekte und Filme von Rennen, die hier gezeigt werden, lassen die Kinder stauen.

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Schon der Eingang ins super
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viele Schätze unter einem Scheunendach
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Von den Rennautos sind die Jungs schwer begeistert
Mittelkärtnen mit Kindern
In diesem Gebäude sind die neueren Schätze und Rennwagen ausgestellt

Nun wollen wir aber noch ein bisschen Mittelkärntner Natur genießen und fahren die Grebenzen hoch zur Dreiwiesenhütte, wo die ersten Läufer schon längst angekommen sind. Auf dem Weg entdecken wir einsame Bergseen, Termitenhügel und vor allem viel unberührt wirkende Natur, die wir noch ein bisschen genießen, bis es Richtung Heimat geht.

Mittelkärtnen mit Kindern
Termitenhügel in der Natur - sowas kennen unsere Stadtkinder nicht
Mittelkärtnen mit Kindern
Bergsee, unterwegs zufällig entdeckt

Als Station auf dem Rückweg nach München (hier übernachten wir) haben wir Salzburg auserkoren. Auf dem Weg dorthin erfrischen wir unsere Füße noch einmal in einem sehr kalten, klaren Bergbach.

Mittelkärtnen mit Kindern
Herrliche Erfrischung für müde Füße

In Salzburg angekommen ist es schon Abend. Zwischen aufgebrezelten Opernhausgästen lassen wir uns durch die Altstadt treiben, schauen uns zumindest die Fassade von Mozarts Geburtshaus an und landen, eigentlich auf der Suche nach einem letzten authentisch österreichischem Mahl irgendwie bei einem echt authentischen Chinesen (dass hier viele asiatische Touristen einkehren scheint uns ein gutes Qualitätsmerkmal zu sein, ist es auch). Im Sonnenuntergang fahren wir gemütlich nach München und damit endet unser Österreichurlaub leider auch schon, und unsere Sommerferien leider auch.

Mittelkärtnen mit Kindern
Mozarts Geburtshaus
Mittelkärtnen mit Kindern
Salzburg, Universitätsplatz

Kommentare

Sehr schön! Und eure Übersichts-Karte ist ja schick geworden!
Über München habt ihr noch nichts online, oder? Schade, da hätt ich jetzt gerne mal für nächste Woche geschmökert. :)

Lona

Toll! Die Burg sieht wie eine Sandkistenspielburg aus. Sehr schön!,
VG
Lona

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