Roadtrip durch Albanien
Unsere Rundreise durch ein unbekanntes Land
Für unsere Reise hat uns Etrusco den Camper zum Testen zur Verfügung gestellt.
Den ersten Eindruck von Albanien gewinnen wir schon in Italien. Wir stehen in unserem Camper am Fährhafen in Bari und warten darauf, endlich auf die Fähre gelassen zu werden. Plötzlich reicht uns völlig unvermittelt ein albanischer Fährarbeiter eine eiskalte Wasserflasche durchs Fenster. Keine offizielle Aufmerksamkeit des Fährbetreibers, sondern die freundliche Geste eines albanischen Arbeiters, der eine wartende, leicht genervte, offenbar durstig aussehende Familie im Camper an der Fähre warten sieht.
Mit einstündiger Verspätung legt die Fähre gegen 23:00 Uhr in Bari ab, nachdem alle an Bord sind. Der Laderaum ist voll mit Lastern, Wohnmobilen und Autos, die Anzahl der Passagiere hält sich in Grenzen. Die Luft ist auch jetzt am späteren Abend noch angenehm warm, sodass die meisten Mitreisenden ihr Quartier an Deck im Freien aufschlagen. Wir hingegen haben uns den Luxus einer Viererkabine mit Seeblick gegönnt, in der wir auch gut bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr schlafen werden - bis auf Andi, der ein hartes Bett auf dem Teppich der Kabine bezogen hat. Nicht ganz freiwillig, denn sein Stockbett wirkte nicht sehr vertrauenserweckend, denn die Verankerung war defekt, so dass das Bett schief hing.
Unsere diesjährigen Sommerferienziele waren ursprünglich Montenegro und Kroatien. Um nicht zweimal dieselbe Strecke fahren zu müssen und nicht wieder irgendwo in Norddalmatien „hängenzubleiben“, ohne das südliche Dalmatien gesehen zu haben (wie im Sommer 2020 geschehen), haben wir diesmal beschlossen, uns unserem Ziel über den Seeweg zu nähern und direkt ganz im Süden zu starten. Albanien stand als Reiseziel zunächst also nicht auf unserer Liste. Nachdem wir aber gesehen haben, dass es Fährverbindungen von Bari nach Durrës in Albanien gibt, haben wir überlegt, auch einmal einen Teil von Albanien kennenzulernen. Für uns, wie sicher auch für viele von euch, komplettes Neuland.
Wir starten von Oberschwaben aus nach Italien
Aber mal kurz von vorn: Am ersten Sonntag unserer Sommerferien starten wir in Richtung Süden. Unser erster Stopp ist das schöne, familiäre Bed&Breakfast d‘Kammer in Illerbeuren im Allgäu. Bei der sehr sympathischen Betreiberin Julia haben wir schon 2020 in den Herbstferien unsere Wohnmobil-Rundreise durchs Allgäu begonnen. Nun sind wir wieder hin und lernen die sehr idyllische Gegend auch einmal im Sommer kennen. Wenn auch nur kurz, denn Morgen holen wir unseren Camper in Leutkirch ab. Der Nachmittag ist früh genug, dass wir noch ein kurzes Bad in der erfrischend kalten Iller und einen Blick auf die Illerschleife vom nahen Aussichtspunkt aus einplanen können. Und ein sehr leckeres Abendessen im Biergarten unterm Kastanienbaum beim fußläufig erreichbaren Gromerhof, der zum Schwäbischen Bauernhofmuseum gehört, das wir schon vor zwei Jahren besucht haben.
Nach einer entspannten Nacht und einem reichhaltigen, regionalen, liebevoll zubereiteten und sehr leckeren Frühstück in d‘Kammer fahren wir die wenigen Kilometer bis Leutkirch, wo wir unseren sehr schicken Kastenwagen Etrusco CV 600 DB beziehen und dafür gerne unseren Wagen im Tausch für die nächsten drei Wochen hier stehenlassen.
Nach einem Einkauf der wichtigsten Grundnahrungsmittel für die nächsten Tage starten wir von Leutkirch aus weiter in Richtung Süden. Über Österreich und die Brenner-Autobahn fahren wir durch Italien bis nach Modena und von dort aus über Land bis nach Guiglia, wo wir bei Freunden übernachten. Unsere Jungs spielen noch bis spät in die Nacht Basketball mit ihrem Kumpel Daniel, wir Erwachsenen und Daniels ältere Geschwister genießen den lauen Sommerabend auf der Terrasse des schönen alten Landhauses mit seinem parkartigen Garten.
Anschließend verbringen wir eine sehr ruhige und erholsame erste Nacht im Camper. Ich schlafe nirgends besser!
Der Etrusco CV 600 DB
[Werbung] Auf unserem diesjährigen Balkanroadtrip waren wir mit einem Kastenwagen von Etrusco unterwegs. Wir mögen tatsächlich die Fahrzeuge des italienischen Herstellers, weil sie uns einfach gut gefallen, rein optisch mit den hellen und modernen Design, aber auch von der Ausstattung her. Mit knapp 6 Metern ist der CV 600 DB sehr kompakt, bietet aber genug Platz für eine vierköpfige Familie. Sitzecke, Küche, Dusche und WC, ein Doppelbett sowie ein Aufstelldach - mit dieser Ausstattung lässt sich bequem ein Roadtrip angehen. Wenn ihr mehr über den Camper erfahren wollt, schaut euch gerne einmal die Roomtour auf YouTube an.
Nachdem uns Daniels große Schwester Irene am nächsten Tag nicht nur mit Frühstück versorgt, sondern uns auch noch eine exklusive Guiglia-Führung gegeben hat, heißt es auch schon wieder Abschiednehmen. Natürlich nicht, bevor die Jungs noch ein paar Partien Basketball gespielt haben. Weiter geht es in Richtung Adriaküste und immer weiter gen Süden, denn unser Ziel für morgen Abend ist Bari, und das ist noch recht weit.
Wir finden einen Campingplatz direkt am Meer auf ungefähr halber Strecke in Cologna Spiaggia, was uns als Kölnern natürlich direkt sympathisch erscheint. Der Platz ist nichts Besonderes und die Nachtruhe durch die sehr nahe Zugstrecke etwas eingeschränkt. Andererseits ist die Atmosphäre hier sehr nett, die Betreiber sehr freundlich, und der Weg zum Meer kurz. Auch den nächsten Tag dürfen wir hier piano angehen und brechen unsere Zelte erst ab, nachdem wir nochmal lange im Wasser waren (bei gefühlt mindestens 28 Grad Wassertemperatur hält man es darin lange aus - und trotzdem ist es eine Erfrischung!).
Gegen 12 Uhr geht es weiter, immer in Richtung Süden, bis wir abends in Bari ankommen. Die Beschilderung zur Fähre nach Durrës in Albanien ist nicht ganz einfach beziehungsweise kaum vorhanden. Wir fragen uns durch. Zum Glück haben wir noch etwas Puffer, bis die Fähre um 22:00 Uhr ablegen soll. Die italienischen Zollbeamten sind gut drauf und bewundern „unseren“ schönen Etrusco. So einen ähnlichen hatte die freundliche Dame, die unsere Pässe kontrolliert, auch einmal. Und ihr Kollege will damit auf große Reise gehen, wenn seine drei Kinder aus dem Haus sind. Natürlich nach Germania, wie er beteuert. Ob Limburg an der Lahn wirklich sein Sehnsuchtsort ist, wie er uns erklärt, oder er einfach freundlich sein will, wer weiß, er bringt es jedenfalls sehr überzeugend mit leuchtenden Augen rüber. Wir hingegen sind froh, schon so weit im Süden angekommen zu sein und nicht mehr wie noch vor drei Tagen auf der A3 bei Limburg. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja schon.
Albanische Riviera: Am Livadhi Beach
Gegen 9 Uhr morgens legen wir in Durrës an. Zuerst müssen wir an einer Station halten und 90 Euro bar für eine grüne Versicherungskarte für unseren Camper zahlen, die dieser als in Italien angemeldetes Fahrzeug nicht hat. Wir fahren durch die Hafenstadt und sehen sofort die große Armut. Bettelnde, zahnlose Menschen mit nackten Babies auf dem Arm, die nach Geld fragen und junge Männer, die CDs verkaufen überall. Auch ein zweites großes Problem (nicht nur) Albaniens springt sofort ins Auge: der Müll, der überall herumliegt. Die Landschaft karg, die Straßen staubig, die Hitze groß, der Müll stinkt. Unser Fluchtreflex ist groß. Schlagartig fallen uns die vielen ungläubigen Gesichter auf unsere Ankündigung, im Sommer nach Albanien fahren zu wollen, ein. Kein Parkplatz in Sicht, um ein Frühstück einzunehmen, ebensowenig ein Geldautomat, um etwas in der einheimischen Währung abzuheben. Geben wir dem Ganzen eine Chance! Geld bekommen wir in der nächsten größeren Hafenstadt Vlorë, und danach wird auch die Landschaft schöner und grüner, die Müllberge weniger. Auf der Küstenstraße fahren wir weiter in Richtung Süden und über den Llogara-Pass in die Berge. Mittlerweile ist unser erster Kulturschock längst überwunden und wir sind beeindruckt von der atemberaubenden Schönheit des Landes, das uns an die Türkei erinnert.
Am Nachmittag erreichen wir Livadhi, einen kleineren Küstenort in einer hübschen Bucht, die sich gerade noch im Aufbruch befindet und momentan eine interessante Mischung aus neuen noblen Hotelkomplexen (die sich aber ganz gut in die Landschaft fügen) und noch nicht asphaltierter Schotterpiste mit kleinen Märkten und Restaurants dazwischen. Und dem sehr urigen, grünen Campingplatz Kranea. Hier wollen wir eigentlich zwei Nächte bleiben. Der verwunschene, fast urwaldartige Platz gefällt uns aber so gut, dass wir entscheiden, noch eine Nacht länger zu bleiben. Die Atmosphäre ist familiär, die Sanitäranlagen sehr sauber, das Personal nett. Zum Campingplatz gehört ein leckeres Restaurant, auf dessen Terrasse wir sehr leckere griechische Spezialitäten verspeisen. Der Strand ist ein schöner Kiesstrand, das Wasser klar. Hier probieren wir auch zum ersten Mal unser neues SUP aus, schnorcheln, schwimmen und die Jungs springen von den Klippen. So entspannt kann Strandurlaub in Albanien sein! Übrigens, die Wassertemperatur liegt bei circa 28 Grad. Das heißt, dass niemand frieren muss und längeres Schwimmen kein Problem ist, ein Traum!
Nachdem wir den letzten Abend am Livadhi Beach mit einem leckeren Abendessen auf einer Terrasse mit Meerblick verbracht haben, reisen wir am nächsten Tag weiter in Richtung Süden. Die Entscheidung, länger als ursprünglich geplant in Albanien zu bleiben, ist längst gefallen. Wenn wir schon einmal hier sind, wollen wir nun auch mehr vom Land kennenlernen. Außerdem scheint sich Albanien gerade rasant zu entwickeln, sodass wir etwas Zeitdruck verspüren, das ursprüngliche Albanien jetzt noch schnell zu entdecken.
Ksamil - Party on!
Heute wollen wir bis Ksamil am Ionischen Meer, an der schmalsten Stelle zur griechischen Insel Korfu, weiterreisen. Im Ort Borsh machen wir kurz Rast und füllen unsere leeren Wasserflaschen mit frischem Quellwasser, das hier mitten im Ort aus einem Brunnen sprudelt, auf.
Ksamil ist mehr Partyort als befürchtet, was aber auch am Wochenende liegen mag. Es ist extrem heiß und ein Schattenstellplatz unauffindbar. Die Betreiberin des Ksamil Caravan Campings ist jedoch so gastfreundlich und herzlich, dass wir trotzdem bleiben. Zwischen nicht fertig gestellten Gebäuden stehen wir mit einigen anderen Campern auf der Wiese in der prallen Sonne. Zuerst bekommen wir aber Eiskaffee und Eisschokolade auf der Terrasse des Hauses serviert. Unsere Gastgeberin verspricht uns am Nachmittag Wind, der auch tatsächlich aufkommt. So halten wir es hier gut aus und können auch abends besagte Terrasse auf ein kühles Getränk und ein paar Runden Uno nutzen. Die kleinen Badebuchten sind nicht weit und vor allem für Kinder ein Paradies, kriegt man hier doch einiges an Halligalli wie Wasserhüpfburgen geboten. Für Erwachsene eher ein Graus. Schwimmen kann ich hier auch kaum. Hier gehen eindeutig der Hüpfburgenspaß, die laute Dauerbeschallung mit Partymukke und die großkotzig herumpesenden Jetskifahrer vor! Auch die Nacht wird anstrengend. Nachdem die Partymusik irgendwann endet, fangen die wilden Hunde, die in den umliegenden Rohbauruinen leben, an zu kläffen. Ksamil ist wirklich etwas gewöhnungsbedürftig, und bevor wir uns daran gewöhnen, reisen wir lieber weiter in die Berge. Mit Ksamil haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht und reisen nun ganz langsam wieder in Richtung Norden.
Die blaue Quelle: Blue Eye - Syri i Kaltër
Unser nächstes Ziel ist das Blue Eye (Syri i Kaltër) in den Bergen. Hier sprudelt eine Quelle aus unergründlicher Tiefe knallblau an die Oberfläche und bildet einen kalten, sehr klaren Bergfluss. Wir betreten den Park über eine Brücke und zahlen ein kleines Eintrittsentgelt (für uns alle vier umgerechnet ein Euro). Von hier aus laufen wir 20 Minuten zur Quelle. Hier ist es rappelvoll, doch wenn man ein Stück weiter geht zum Restaurant Blue Eye, gibt es gute, flache Stellen, von denen aus man in das eiskalte, klare Wasser steigen kann. Was für eine göttliche Erfrischung, bei der heutigen Hitze ins 12 Grad kalte Eiswasser zu tauchen. Auch noch eine Stunde später fühlen wir uns herrlich erfrischt. Die Natur hier ist wunderschön grün, überall Flusslibellen. Wir beschließen, noch etwas länger zu bleiben und im Restaurant zu Mittag zu essen. Obwohl das Blue Eye eine Haupt-Touristen-Attraktion Albaniens ist und man hier sehr idyllisch und exklusiv auf einer Terrasse direkt am Fluss sitzt, zahlt man hier keine überteuerten Touristenpreise und auch das Essen ist sehr lecker. Danach springen wir noch einmal ins Eiswasser, denn die Erfrischung lässt langsam nach. Und eine Erfrischung brauchen wir, denn gleich fahren wir noch eine Strecke weiter.
Lëngarica und die heißen Quellen von Benja
Weiter geht es in die Berge hoch bis nach Benja. Hier gibt es warme Schwefelquellen in einer eindrucksvollen Berglandschaft. Am Ufer des Flusses Lëngarica kann man frei stehen. Es gibt schattige Plätze mit Blick auf die osmanische Steinbrücke, die in hohem Bogen über den Fluss führt (so berühmt, dass sie das Titelbild unseres Reiseführers ziert!). In mehreren Pools lässt es sich im angenehm warmen Thermalwasser plantschen, was wir ausgiebig tun. Zurück am Camper, bekommen wir Besuch von einem hübschen Streuner. Streunende Hunde gibt es in Albanien ja bekanntlich viele. „Unseren“ taufen wir Miro. Er freut sich über Wasser und Wurst. Die Nacht wird angenehm ruhig und kühl.
Am nächsten Morgen wollen wir den Canyon (Kanioni i Lëngarices) erkunden. Zuvor legen wir noch ein erfrischendes Bad in einem der Naturpools ein. Dann waten wir durch den Fluss. Zunächst ist das Flussbett breit, doch dann wir es enger, die Felswände steiler. Zum Glück haben wir Wasserschuhe dabei, es geht nämlich über viele Steine. Manchmal ziehen wir die Schuhe besser aus, denn es ist teilweise sehr matschig und wir versinken im Schlick. Auf jeden Fall ein Abenteuer mit vielen spektakulären Ausblicken!
Die Stadt am Hang Kruja und ein spektakulärer Ausflug
Nachdem wir unseren Premium-Stellplatz unter Bäumen mit Blick auf den Fluss noch einmal bei einem schnellen Mittagessen genossen und uns von Miro verabschiedet haben, sind wir startklar für eine längere Tour in Richtung Norden. Am frühen Abend kommen wir in Kruja an, der „eigentlichen Hauptstadt Albaniens“ oder zumindest einer Stadt mit großer Bedeutung für das Land. Von hier aus organisierte Nationalheld Skanderbeg im 16. Jahrhundert den Widerstand gegen die Osmanen. Schon von Weitem sehen wir, aus der Ebene kommend, wie sich das Städtchen an den Berg schmiegt. Die Straße führt durch Kiefernwald. Von Weitem sehen wir Waldbrände und riechen sie auch. Fast wären wir an der unscheinbaren Schotterpiste, der Zufahrt zu unserem Ziel, vorbeigefahren. Der Campingplatz MaliCamp (Mali heißt auf Albanisch Berg), betrieben von dem sehr netten Berliner Aussteigerpaar Sandra und Guido, liegt etwas unterhalb der Stadt, ist terrassenförmig angelegt und bietet einen bei Tag und vor allem bei Nacht atemberaubenden Blick auf Kruja und die Berge. Relativ schnell ist uns klar, dass wir hier unmöglich nur eine Nacht bleiben können, zumal uns Sandra für den nächsten Tag eine außergewöhnliche Tour anpreist.
Nach der längeren Fahrt sind wir zu faul zu kochen und außerdem wurde uns das zum Campingplatz gehörende Garden Restaurant empfohlen. Auf dem kurzen Fußweg durch das Gelände dorthin, stolpern wir fast über eine weitere Attraktion dieses herrlichen Platzes, eine der vielen hier lebenden Landschildkröten. Im Garden Restaurant sitzen wir auf einer schön angelegten Terrasse unter einem Walnussbaum und folgen der Empfehlung von Chef Arbi, der uns freundlich auf Deutsch begrüßt, denn er hat lange Zeit in der Schweiz gelebt. Das typisch albanische Essen ist köstlich und wird schön angerichtet auf einer Platte serviert. Ziegenfleisch und -käse vom eigenen Land, Tzaziki, Oliven, Salat, gegrilltes Gemüse und selbstgemachte Pommes, sehr köstlich. Auf dem Rückweg treffen wir noch ein paar weitere Schildkröten, zu unserer und der Freude unserer Jungs. An diesem beschaulichen Ort schlafen wir ruhig und gut.
Der Wecker klingelt für Urlaubsverhältnisse viel zu früh um 7:30 Uhr. Wir haben uns zur Canyontour angemeldet, die angesichts der heißen Temperaturen früh startet. Arbi holt uns mit seinem Geländewagen ab und fährt zu Freude der Jungs in rasantem Tempo über die Schotterpisten. Wäre Sandra nicht als Guide dabei, hätten wir den schmalen Abzweig in Richtung Fluss niemals gefunden. Auch eine andere deutsche Familie mit kleinem Sohn ist mit dabei, und Zim, Arbis Sohn in Matos Alter. Schon das steinige Flussbett ist spannend. Ziegenherden, die ein Stückchen mit uns wandern, Frösche, Wasserschlangen, Flusslibellen, Schmetterlinge und Grashüpfer. Ein kleiner Teich, der sich um einen Felsen gebildet hat, von dem aus die Kinder begeistert hineinspringen. Und dann heißt es Klamotten und Rucksäcke zurücklassen, denn wir sind am Canyoneingang angelangt. Zum Glück muss man sich in Albanien entgegen manch deutscher Vorurteile nirgends Sorgen um Diebstahl machen, an so einem abgelegenen Ort schon mal gar nicht. Der Canyon ist atemberaubend. An einigen Stellen müssen wir schwimmen. An der engsten Stelle ist er gerade mal einen Meter breit, an einer Stelle stockfinster. Einmal müssen wir an einem kleinen Wasserfall eine Etage höher klettern, für uns Erwachsene eine größere Herausforderung als für die Kinder, zumindest für mich auch dem Rückweg nach unten. Ein echtes Abenteuer an einem echten, wilden secret place in den nordalbanischen Bergen!
Danach haben wir uns das in der Tour inbegriffene Mittagessen bei Arbi verdient!
Nach einer längeren Siesta raffen wir uns auf und wandern die Straße hinauf nach Kruja, wo wir den Bazar in der Altstadt besichtigen wollen. Mato ist etwas enttäuscht, dass es hier eher albanisches Kunsthandwerk als Basketballtrikots gibt, auf die er spekuliert hatte. Die Burg ist auch einen Besuch wert.
Schweren Herzens verabschieden wir uns am nächsten Morgen von Sandra und Guido und diesem magischen Ort. Heute wollen wir nach Montenegro weiterfahren, was wir eigentlich schon vor einer Woche geplant hatten (großes Kompliment an Albanien!).
Podcast-Episode und Roadmovie
Auch in unserem Podcast sprechen wir über unser Reise nach Albanien. Hört gerne mal vorbei! Überall, wo es Podcasts gibt, z.b. bei Spotify oder Apple Podcast.
Lust auf unseren Roadmovie? Dann schaut bei YouTube unseren Film "Roadtrip durch den Sommer - Unterwegs auf dem Balkan" an.
Weitere Artikel zu unserem Balkan-Roadtrip
Nach Albanien sind wir weiter nach Montenegro gefahren. Hier geht es zum Artikel Roadtrip durch Montenegro.
Kommentare
Hi, ich bin auf euer Video und euren Blog gestoßen. Wir planen mit unseren Kindern auch einen kleinen Road-Trip durch Albanien. Eure Canyon-Tour bei Kruja fand ich besonders interessant. Sollte man da eher geführte Touren unternehmen oder geht das auch allein? Da wir nicht mit dem Camper sondern nur mit dem Auto unterwegs sind, kann ich die Tour von eurem Campingplatz bestimmt nicht buchen. War bestimmt nur für Gäste?
Viele liebe Grüße
Antje
Hallo Antje,
die Canyon-Tour solltet ihr geführt unternehmen, da ihr wahrscheinlich ohne Guide den versteckten Eingang gar nicht finden würdet. Fragt doch einfach mal bei dem Campingplatz nach, ob ihr an der Tour teilnehmen könnt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die euch auch als Nicht-Gäste mitnehmen.
Viele Grüße
Andi
Hey, haben euren Podcast als Einstieg gehört, als wir die Grenze nach Albanien überquert haben. Sehr schön ! Werden ein paar Empfehlungen ausprobieren! Weiter so…
Oh, das freut uns! Viel Spaß in Albanien und genießt die Reise!
Albanien ist leider so unterschätzt;)
Alles Liebe
Milou
Absolut. Aber so langsam spricht es sich herum, was für ein tolles Land Albanien ist.
Viele Grüße
Andi
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