Durch gepflasterte Altstadtstraßen schlendern, die Frühlingssonne im Park und Zoo genießen, wuseliges Treiben auf dem Markt, Kunst vor mittelalterlicher Kulisse und noch eine Kirmes dazu. Wenn ihr ein Wochenende mit Teenagern in Lille unterwegs sein, gibt es viel zu sehen und zu tun!
Roadtrip über´s lange Wochenende
Mit dem Roadsurfer in den Norden Frankreichs
Ein langes Maiwochenende steht an, das wir für einen Kurzurlaub nutzen möchten. Ein kleiner Roadtrip wäre perfekt, rein ins Auto und los geht’s Richtung Nordfrankreich. So ist der Plan.
Leider besitzen wir keinen eigenen Camper. Zwar ringen wir schon seit Jahren mit uns und stellen dann immer wieder leicht frustriert fest, dass sich die Anschaffung für uns nicht lohnt. Wir sind ja wirklich viel unterwegs, aber eben nicht ausschließlich im Camper und nicht nur in Europa. Der eigene Bus würde daher die meiste Zeit bei uns ungenutzt rumstehen und auf die 2-3 Gelegenheiten im Jahr warten, an denen wir losfahren wollen. Zudem wollen wir im Alltag nicht auf unseren Kombi verzichten und zwei Autos machen für uns keinen Sinn, sowohl finanziell als auch logistisch nicht.
Zum Glück gibt es für uns jedoch die vorerst perfekte Lösung (solange bis wir vielleicht doch eines Tages einen Camper kaufen, und sei es im Rentenalter, wenn Jenny und ich nochmal alleine auf große Fahrt gehen). Letztes Jahr ist der Campervan-Verleih Roadsurfer gestartet und vermietet seitdem äußerst schicke Campervans, nagelneue T6 von VW. Wir durften das Einsteiger Modell im vergangenen Frühjahr bereits auf einem Holland-Wochenende testen und waren ziemlich begeistert. Denn sowohl die Ausstattung als auch die Optik können sich sehen lassen und ermöglichen einen klasse Roadtrip.
Keine Frage also, dass wir uns für 4 Tage solch ein Gefährt besorgen, dieses Mal das Model Aussteiger, einem T6 California mit allen erdenklichen Komfort und bester Ausstattung. Liegefläche unten und ausklappbaren Dachzelt oben, Herd, Spüle, Kühlschrank, Standheizung, ausreichend Stauraum, Jalousien, Markise, Tisch, Stühle, Geschirr und ein Fahrradträger für alle unsere Räder. Habe ich was vergessen? Mit Sicherheit.
Zu unserem Glück wurde erst vor wenigen Wochen eine Station ganz in unserer Nähe eröffnet, wo wir unseren Roadsurfer abholen können. Dormagen liegt zwischen Köln und Düsseldorf und ist von uns aus in 30 Minuten zu erreichen.
Mers-les-Bains
Donnerstag früh geht es los. Wir fahren Richtung Westen, eigentlich noch etwas weiter als geplant, denn wir kommen gut voran, der Wagen fährt super. Wir hören Hörspiele und genießen einfach die Fahrt.
Irgendwann am frühen Nachmittag erreichen wir die französische Nordseeküste bei Mers-les-Bains. Der kleine Ort mit knapp 3.000 Einwohnern liegt an der Grenze der Picardie und der Normandie. Der örtliche Campingplatz oder vielmehr die Beschilderung dorthin machen es uns nicht leicht. Nachdem wir zig mal durch den Ort gefahren sind finden wir endlich den Abzweig zum Platz. Man sollte das Schild auch in Fahrtrichtung aufstellen und nicht in die entgegengesetzte Richtung.
Der Campingplatz Camping de la Falaise wird von einem älteren Ehepaar geführt und hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Das ist aber gar nicht negativ gemeint, es wird nur auf unnötigen Schnickschnack verzichtet und sich auf das Wesentliche konzentriert. Der Platz liegt oberhalb des Ortes direkt an der Steilküste. Von unserem Stellplatz haben wir einen herrlichen Blick auf das Meer, auf die Bucht von Mers-les-Bains und den Nachbarort Le Tréport.
Über eine Treppe erreichen wir in wenigen Minuten das Zentrum des kleinen Ortes und die Promenade. Zunächst schauen wir uns die imposante Steilküste und das tobende Meer an. Wir kraxeln ein wenig am steinigen Strand, lauschen dem tosenden Meer und beobachten die zahlreichen Möwen.
Später flanieren wir vorbei an pittoresken, aber teilweise auch leerstehenden und verfallenen Villen aus den 1860er Jahren. Über die Promenade zum zentralen Platz. Hier ist gerade Kirmes, doch die Fahrgeschäfte passen zum leicht morbiden Charme des Ortes und knattern wackelig im Kreis.
Am nächsten Morgen spazieren wir die Küste oberhalb der Felskante entlang. Hier ist Vorsicht angebracht, nicht nur wegen der tief abfallenden Klippen sondern auch wegen Vipern, die hier in Massen gerade aufkommen und wohl angriffslustig sind, wie uns improvisierte Warnschilder vermitteln.
Criel-sur-Mer
Nachmittags, nach einem Einkauf im nahegelegenen Supermarkt, fahren wir in die Normandie. Diese fängt am südlichen Ende der Bucht bei Le Tréport an. Wir fahren die Küste ein paar Kilometer bis nach Criel-sur-Mer. Hier picknicken wir im Bulli und erkunden danach den felsigen Strand, der während der Ebbe begehbar ist.
Entlang der gesamten Küste finden sich Abwehranlagen und Bunker, die die Deutschen im Zweiten Weltkrieg errichtet haben. Sie erinnern wie Mahnmale an die Landung der Aliierten und unsägliche Schlachten, prägen aber auch die Landschaft und wirken in ihrem teils verfallenen und morbiden Zustand auch in gewisser Weise faszinierend.
Oft wurden die Bunker an der Felskante gebaut und sind durch Abbruch im Laufe der Jahre abgestürzt und liegen nun am Strand. Einen besonders großen Bunker entdecken wir auf dem Spaziergang über den durch die Ebbe freigegebenen Sandstrand. Er liegt kopfüber und muschelbefallen im Strand. Bei Flut wird er kaum zu sehen sein.
Escalles
Nach zwei Tagen in Mers-les-Bains fahren wir die Küste rauf in Richtung Norden. Unser Ziel ist das kleine Dorf Escalles kurz vor Calais. Hier besorgen wir uns auf dem Camping le Blanc Nez einen Stellplatz. Der Besitzer winkt uns kurz rein, zeigt uns den Platz und verschwindet wieder ohne den ganzen Papierkram. Er müsse zum Mittagessen, das würden wir ja sicher verstehen. Ja, das verstehen wir.
Der Campingplatz ist voller, denn viele Belgier und Holländer sind über das Wochenende rübergekommen. Aber trotzdem ist er nicht mit überfüllten Campingplätzen in den Sommerferien am Mittelmeer zu vergleichen. Auch hier geht es gemütlich zu.
Kommentare
Traumhafte Fotos :)
Tolles Video!
TF
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