Durch gepflasterte Altstadtstraßen schlendern, die Frühlingssonne im Park und Zoo genießen, wuseliges Treiben auf dem Markt, Kunst vor mittelalterlicher Kulisse und noch eine Kirmes dazu. Wenn ihr ein Wochenende mit Teenagern in Lille unterwegs sein, gibt es viel zu sehen und zu tun!
Roadtrip durch die Bretagne - Teil 2
Reisetipps für Quiberon, die Südküste und das mystische Hinterland
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Rent Easy und Tourisme Bretagne entstanden.
Die ersten Tage unserer Rundreise durch die Bretagne verbrachten wir am Golf du Morbihan, wo wir die Halbinsel Rhuys mit den Fahrrädern erkundeten, mit den E-Mountainbikes die wundervollen Trails um Grand-Champ unsicher machten, mit Kayaks auf dem Golf bei Le Bono umherpaddelten und bei Carnac die unzähligen Megalithen zählten. Im zweiten Teil geht es für uns in unserem Wohnmobil von Rent Easy weiter die Küste entlang und anschließend ins spannende Hinterland.
Übersicht
Tag 5: Mit den Fahrrädern die Halbinsel Quiberon erkunden
Tag 6: Die Südküste mit Pont-Aven, Concarneau und dem Fischereihafen in Le Guilvinec
Tag 7: Im Hinterland bei den Monts d‘Arrée und dem Legendenwald in Huelgoat
Tag 5: Mit den Fahrrädern die Halbinsel Quiberon erkunden
Der nächste Tag beginnt nicht so früh wie ursprünglich geplant. Heute wollten wir eigentlich eine neue Sportart ausprobieren, das Strandsegeln. Früh morgens wären wir bei Ebbe in Buggies mit Segeln über einen Strand bei Saint-Pierre-Quiberon gefegt. Was aber fehlt, ist der dafür nötige Wind. Das Wetter ist einfach zu gut! Schon morgens strahlend blauer Himmel, T-Shirt-Wetter, und eben kein Wind. Glück im Unglück, sagen wir uns, es gibt schlimmere Probleme! So lassen wir den Tag entspannt angehen.
Nach dem Frühstück springen die Jungs erstmal auf dem Trampolin und dann fahren wir entspannt mit den Rädern los in Richtung Halbinsel Quiberon im Süden. Die gesamte Strecke führt über schöne Fahrradwege, den Grünen Weg (Voie Verte, reserviert für Radfahrer, Wanderer und Reiter, komplett autofrei) durch Heide- und Dünenlandschaft, durch Pinienwälder, vorbei an Hinkelsteinen und Bunkerüberresten aus dem Zweiten Weltkrieg. Wir fahren bis Saint-Pierre-Quiberon, einem sehr hübschen Örtchen mit malerischen kleinen Buchten. Hier finden wir eine leckere Crêperie, in die wir einkehren. Gut gestärkt geht es auf der anderen Küstenseite weiter. Das ist das Besondere an Quiberon, Sandstrände auf der einen, Steilküste auf der anderen Seite der schmalen Halbinsel. Kein Wunder, dass schon Romy Schneider gerne zur Kur hierhergefahren ist. Ein zurecht beliebtes Fotomotiv ist die Falaise de l‘arche de Port Blanc, eine sehr beeindruckende Klippe mit Torbogen. Die Strände sind schön wild und die Flut so heftig, dass hier Baden verboten ist. Dünenwege entlang gehen wir zu Fuß zu einem schönen Aussichtspunkt mit verfallenem Steinhaus. Von hier aus hat man eine atemberaubende Sicht über all die Strände, Buchten, vorgelagerten Inselchen und das wild tosende Meer.
Jetzt sind wir müde und die Jungs fragen nach dem Trampolin. Zeit für den Rückweg und einen ruhigen Tagesausklang auf dem Campingplatz in Plouharnel.
Tag 5: Hilfreiche Links
Stellplatz:
Camping de Kersily in Plouharnel
Restaurantipp:
L'Aigue Marine in Saint-Pierre-Quiberon
Aktivitäten:
Fahrradfahren auf dem autofreien Radweg Voie Verte (PDF mit Karte)
Tag 6: Die Südküste mit Pont-Aven, Concarneau und dem Fischereihafen in Le Guilvinec
Heute geht es weiter die Südküste der Bretagne entlang noch weiter in Richtung Westen. Schweren Herzens verabschieden sich unsere Jungs von ihrem Trampolinfreund. Den morgigen Karfreitag wollen wir bei unseren Freunden in der Nähe von Tréguennec verbringen. Bis dorthin sind es einige Kilometer. Wir wollen aber nicht durchbrettern, sondern haben ein paar sehenswerte Stationen eingeplant.
Als erstes steuern wir Pont-Aven an, ein malerisches Künstlerdorf, das schon Paul Gauguin und andere Maler des „Synthetismus“ im späten 19. Jahrhundert auf der Suche nach schönen, neuen Landschafsmotiven und dem perfekten Licht für sich entdeckt haben. Neue Eisenbahnstrecken machten die Sommeraufenthalte in der Bretagne von Paris aus möglich. Gauguins berühmtes „Selbstporträt mit gelbem Christus“ entstand hier. Die Pension Gloanec in der Nähe des Rathausplatzes, in der Paul Gauguin und andere Künstler der „Schule von Pont-Aven“ abstiegen, existiert heute noch (mittlerweile als Buchladen). Gleich daneben schlängelt sich romantisch der Fluss Aven durch das Örtchen. Wir sehen die Mühle und die zauberhaften Brücken über den Fluss. Alles wirkt irgendwie schön verwunschen und man versteht die Faszination dieser Bilder sofort. Auch heute zeugen noch viele kleine Galerien von der Künstler-Vergangenheit des Ortes. Außerdem gibt es viele hübsche kleine Lädchen, um Souvenirs zu kaufen, wie zum Beispiel Konservenläden, wo man Sardinenpasten, Suppen und andere Leckereien erstehen kann. Für süße Zähne gibt es auch allerhand Konditoreien!
Nach dem Besuch von Pont-Aven schlendern wir wieder den Berg hoch durch eine Gegend mit imposanten Villen zurück zum Wohnmobilparkplatz und fahren weiter in Richtung Concarneau, das als kleiner Bruder von Saint-Malo gilt. Erstmal steuern wir einen im Grünen gelegenen Stellplatz direkt am Meer an, wo wir ein kleines Picknick einlegen, und laufen dann am Wasser in Richtung des Ortes. Dort kann man mit einer Fähre für einen Euro in einer Minute übersetzen und landet direkt in der Ville-Close. Wir bestaunen den lebhaften Jacht- und Fischereihaften. Die Altstadt liegt als befestigte Halbinsel im Meer und lässt sich nur über eine schmale Zugbrücke erreichen.
Und weiter geht es Richtung Le Guilvinec. Noch nie hatten wir von diesem Hafenort gehört, und doch ist es der drittgrößte Fischereihafen Frankreichs und sogar der größte für Frischfisch (der zu keiner Zeit tiefgefroren wurde). HaliOtika nennt sich das hiesige Besucherzentrum, das sehr spannend ist zu besuchen, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Hier begrüßt uns Tiffane für eine deutsche Führung. Mit viel Enthusiasmus führt sie uns zunächst durch die Ausstellungen des Besucherzentrums. Die erste, ganz neu und sehr realitätsgetreu und modern gestaltet, zeigt sehr anschaulich das Leben und die Arbeit der insgesamt siebenköpfigen Besatzung (jeweils Dünf davon an Bord) des Fischkutters Bara Breizh (Bara für Brot und Breizh der bretonische Name für Bretagne). Die Kinder dürfen sich sogar einmal auf den nachgebauten Kapitänssessel setzen und die Bara Breizh steuern. Über viele Bildschirme sehen wir zum Beispiel, wo sich gerade Fische in der Nähe befinden und welche Fangrouten in der Vergangenheit erfolgreich waren. Ganze 14 Tage bleibt die Bara Breizh auf See, bis sie mit dem jeweiligen Fang heimkehrt. In dieser Zeit schläft die Besatzung kaum, muss doch immer jemand die Fangnetze einholen, Fische sortieren, kochen und Nachtwache halten etc., ein harter Knochenjob! Die zweite Ausstellung dreht sich um die Fische und Krustentiere, die hier gefangen werden und thematisiert auch Dinge wie Nachhaltigkeit des Fischfangs, die immer relevanter werden.
Um 16.30 Uhr müssen wir schnell raus, denn jetzt kommen die Schiffe vom täglichen Fang zurück. In der Ausstellung wurde die gesamte, große Flotte vorgestellt, von küstennahen kleineren Booten bis hin zu großen Hochseekuttern, die in einem großen Radius bis vor die Küste Irlands unterwegs sind. Sobald die Schiffe anlegen, werden die nach Arten vorsortierten Fische und Schalentiere in Kisten an Land gereicht und von zahlreichen Rentnern, die sich hier ein Abendessen dazuverdienen, eilig in die über 6000 Quadratmeter große Auktionshalle gebracht, die passenderweise Criée heißt, nach dem französischen Verb crieer, also schreien, wurden doch hier früher die frisch gefangenen Fische lauthals angepriesen. Auch heute herrscht hier noch betriebsame Geschäftigkeit. Allerdings sind die Einkäufer der Großhändler in einem eigenen Raum und bieten digital auf die Fische und Krustentiere, auch virtuell kann mitgesteigert werden. Tiffane zeigt uns die Fänge des Tages in den Kisten, die die Einkäufer ergattert haben. Die große Vielfalt reicht vom Langustinen, Seespinnen und Hummern über Tintenfische bis hin zu Katzenhaien, Rochen, Seeteufeln und Petersfischen. Als nicht für Auktion angemeldete Besucher dürfen wir hier zwar selbst keinen Fisch ersteigern. Dafür probieren wir im angrenzenden Bistro eine Schale fangfrischer Langustinen mit Algenmayonnaise, dazu ein Schluck Cidre, sehr schmackhaft!
Dann ist es Zeit wieder aufzubrechen. Morgen früh um 5.30 Uhr geht die Geschäftigkeit der morgendlichen Auktion in der Criée weiter. Wir werden dann schon bei unseren Freunden im nahen Tréguennec sein und noch tief und fest im Wohnmobil schlafen.
Tag 6: Hilfreiche Links
Aktivitäten:
Besuch in Pont-Aven
Besuch in Concarneau
Fischerei-Besucherzentrum HaliOtika in Le Guilvinec
Tag 7: Im Hinterland bei den Monts d'Arrée und dem Legendenwald in Huelgoat
Nach einem sehr entspannten Karfreitag in Tréguennec, sogar mit Bad und Bodyboarden in den Wellen des Atlantiks, fahren wir am nächsten Tag weiter in Richtung Smaragdküste an der Nordküste der Bretagne. Auf dem Weg dorthin wollen wir das Inland etwas erkunden. Die erste Überraschung: die Bretagne hat nicht nur spektakuläre Küstenabschnitte zu bieten, sondern tatsächlich auch Berge. Die Monts d‘Arrée erheben sich scheinbar aus dem Nichts. Aus der kargen Heidelandschaft erhebt sich plötzlich der Mont Saint-Michel de Braspart mit der gleichnamigen Kapelle auf seinem Gipfel. Was für ein Ausblick! Der Legende nach leben hier nicht nur freundliche Kobolde, sondern auch Ankou, ein Gehilfe des Todes, der einst eine Gruppe Betrunkener in Hinkelsteine verwandelt haben soll. Diese stehen noch heute mitten in der Heidelandschaft herum.
Auch unser nächster Stopp ist sagenumwoben: der Legendenwald im nahen Huelgoat, einem Hochwald inmitten des Regionale Naturpark Armorique. Nicht nur der Ort Huelgoat ist sehr hübsch, gelegen an einem idyllischen See. Wir folgen dem Rundweg von der Mühle Moulin de Chaos aus. Sofort finden wir uns in einem Tal voller riesiger Granitbrocken wieder, einer echten Attraktion, die heute, am Ostersamstag, gut besucht ist. Als nächstes gelangen wir durch eine enge Felsspalte in die dunkle, etwas unheimliche Teufelsgrotte, wo der Teufel der Legende nach einen sagenhaften Schatz hütet. Weiter folgen wir dem Rundweg durch diese einmalige Landschaft. Wir begutachten den Ménage de la Vierge, den Haushalt der Jungfrau Maria, die ihren ersten Wohnort hier gehabt haben soll. Ihr Haushalt bietet einen steinernen Kessel, eine Kelle, eine Gabel, ein Bett und einen Regenschirm. Mato klettert begeistert durch das Felsenmeer. Wir flanieren weiter den Silberfluss entlang durch den verwunschen Hochwald. Die berühmteste Attraktion dieses Felsenlabyrinths sparen wir uns bis zum Schluss auf: die Roche Tremblante, ein über 100 Tonnen schwerer Granitkoloss. Wenn man sich an einer bestimmten Stelle mit dem Rücken dagegen lehnt, lässt er sich tatsächlich bewegen, verrückt! Zumindest wir Erwachsenen kriegen es gut hin. Es macht aber auch Spaß, hier zu verweilen und auch ganz kleinen Kindern dabei zuzusehen, wie sie probieren, den Klotz zum Wackeln zu bringen. Für den Legendenwald solltet ihr auf jeden Fall genügen Zeit einplanen. Die Landschaft ist sehr besonders und weitläufig und nicht nur die ausgewiesenen Attraktionen machen Kindern und Erwachsenen Freude, sondern auch das pure Herumlaufen und Klettern durch dieses versteckte steinerne Granittal mitten im Wald.
Irgendwann wird es Zeit weiterzufahren. Schließlich wollen wir heute noch die Smaragdküste erreichen.
Tag 7: Hilfreiche Links
Aktivitäten:
Ausflug in die Monts d´Arée
Besuch im Legendenwald von Huelgoat
Weitere Artikel über unseren Bretagne-Roadtrip
Blog-Artikel
Mit dem Wohnmobil durch die Bretagne - Die Route und weitere Infos unserem Roadtrip
Roadtrip durch die Bretagne - Teil 1: Tolle Reisetipps für den Golf du Morbihan
Roadtrip durch die Bretagne - Teil 2: Quiberon, die Südküste und das mystische Hinterland
Roadtrip durch die Bretagne - Teil 3: Saint-Malo und die Bucht von Mont Saint-Michel
Zum Video:
Roadtrip mit dem Wohnmobil durch die Bretagne: Reisetipps und Aktivitäten im Outdoor-Paradies
Podcast-Episoden:
Roadtrip durch die Bretagne Teil 1: Golf du Morbihan und Südküste
Roadtrip durch die Bretagne Teil 2: Das Hinterland und die Bucht von Mont-Saint-Michel bei Saint-Malo
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