Unsere letzte Station am Pazifik führt uns in den entlegenen Nationalpark Corcovado. Hier gibt es einsame Traumstrände und atemberaubenden Regenwald.
Manuel Antonio in Costa Rica
Im kleinsten und bekanntesten Nationalpark des Landes
Unsere nächste Station auf unserer Costa Rica-Rundreise ist der wohl bekannteste Nationalpark des Landes, Manuel Antonio. Um dorthin zu kommen verlassen wir die Halbinsel Nicoya am südöstlichen Ende mit der Fähre. Von Paquera geht es in einer anderthalbstündigen Fahrt über den Golf von Nicoya nach Puntarenas. Die Fähre fährt sechs mal am Tag, die Tickets kauft man direkt am Fährhafen am Schalter (ca. 20 € für ein Auto, zwei Erwachsene und zwei Kinder).
Krokodile am Rio Tarcoles
Von Puntarenas fahren wir zweieinhalb Stunden auf der Carretera 34 bis zum Nationalpark Manuel Antonio. Einen Zwischenstopp legen wir am Rio Tarcoles ein. Von der Brücke, die über den Fluß führt, kann man eine ganze Gruppe von Krokodilen beobachten, die regungslos im flachen Wasser und am Ufer liegen.
Da parkende Autos öfters aufgebrochen werden, parken wir an der Nordseite der Brücke vor einem Café. Wir kaufen uns noch schnell einen Fruchtsaft und wollen gerade auf die Brücke aufbrechen, als sich mal wieder die Regenzeit meldet und es heftigst anfängt zu regnen. Wir warten also im Café, aber der Regen will einfach nicht aufhören. Nach einer Weile haben wir genug, streifen uns unsere Regencapes über und marschieren auf die Brücke. Der Fußgängerweg ist sehr schmal und die Autos brettern recht nah an uns vorbei. Dazu kommt der Regen. Angenehm ist das nicht und sicher fühlen wir uns mit den Kindern ebenso wenig. Also werfen wir nur einen kurzen Blick auf die Krokodile und gehen zügig zum Auto zurück.
Führung durch Manuel Antonio
Der Nationalpark Manuel Antonio befindet sich sieben Kilometer südlich von der Kleinstadt Quepos. Mit gerade einmal sieben Quadratkilometern zählt er zu den kleinsten Nationalparks Costa Ricas. Dazu gehören neben den Palmwäldern auch zwölf der Küste vorgelagerte Inseln, die vielen Vögeln an Brutplatz dienen. Auf kleinstem Raum gibt es hier über 350 Pflanzenarten und 109 verschiedene Säugetierarten, wir beispielsweise Faultiere, Waschbären, Nasenbären, Kapuzineraffen und Gürteltiere. Also ist der Park unsere Chance, endlich einmal das Nationaltier Costa Ricas, das Faultier, in freier Wildbahn zu beobachten. Seit 15 Tagen sind wir in Costa Rica und haben ein Menge Tiere gesehen, aber auf ein "Perezoso" warten wir immer noch.
Nach unserer Ankunft checken wir erst einmal im Hotel San Bada ein, das praktischerweise direkt neben dem Parkeingang liegt. Und dann passiert es endlich! Während wir abends in einem Restaurant an der Strandpromenade sitzen, kommt plötzlich ein Faultier ganz entspannt und in Slow Motion die Stromleitung entlang gehangelt. Wir sind ganz verzückt, springen von unserem Tisch auf und wollen es uns aus der Nähe anschauen. Dabei fällt uns auf, das es noch ein Jungtier dabei hat, das sich unter dem Bauch krallt. Schnell hat sich unter der Stromleitung eine begeisterte Menschentraube gebildet, so dass selbst der Linienbus nach Quepos nicht mehr durchkommt. Aber der Busfahrer ist ganz entspannt. Er beugt sich aus dem Fahrerfenster und macht selbst ein paar Fotos von Mutter und Kind. Pura Vida halt.
Am nächsten Morgen geht es mit unserem Guide José in den Park. Es ist auf jeden Fall ratsam, den Park mit einem Guide zu besuchen, da diese viel zu berichten haben und genau wissen, wo man welche Tiere entdecken kann. Bei dem Preis muss man allerdings erstmal schlucken, 150 € kostet der Spaß umgerechnet.
Am Eingang werden die Rucksäcke kontrolliert, denn es dürfen nur Lebensmittel mit in den Park genommen werden, die nicht in Plastik- oder Alufolie verpackt sind. Verboten sind zum Beispiel Chipstüten oder Getränkedosen. Plastikflaschen sind erlaubt, die man an verschiedenen Stationen im Park wieder auffüllen kann.
Wer im Manuel Antonio idyllische Natur erwartet hat, der wird sich wundern. Natur ja, aber Idylle eher nein. Wir hatten schon im Vorfeld gelesen, dass der Nationalpark zu jeder Jahreszeit sehr gut besucht ist und so hält sich die Enttäuschung in Grenzen, als wir feststellen, dass diese Info der Wahrheit entspricht.
Nahezu im gesamten Park trifft man auf kleine Gruppen, die ihrem Guide folgen und immer wieder stoppen, um Tiere zu beobachten. Die Tiere selbst scheinen an diesen Trubel gewöhnt zu sein und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Das ganze hat hier mehr etwas von einem Zoo an einem sonnigen Sonntagnachmittag, so stark sind die gut ausgebauten Wege frequentiert.
Da wir uns auf diese Situation eingestellt haben, lassen wir uns von den anderen Besuchern nicht stören, sondern folgen brav unserem Guide. José geht voran und schaut sich dabei permanent um. Plötzlich bleibt er stehen und zeigt in den Wald. Einen Frosch habe er gesehen, wir sehen nichts. Er positioniert das Spektiv und lässt uns durchschauen. Tatsächlich, in etwa 10 Meter Entfernung hat sich der kleine Kerl in einem Astloch gemütlich gemacht. Wir sind von Josés Adleraugen schwer beeindruckt. Und so entdecken wir allerlei Tiere, die wir ansonsten nicht einmal bemerkt hätten: Krabben, Frösche, Echsen, Vögel und Insekten.
Etwas größere Tiere fallen uns dagegen selber auf. So begegnen wir einem sehr zutraulichen Reh und weiteren Faultieren, die in den Baumwipfeln hängen.
Nach zwei Stunden Führung erreichen wir den Strand. Im Nationalpark gibt es mehrere wunderschöne Strände, die allesamt zu den saubersten und natürlichsten des ganzen Landes zählen. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit, um sich im Meer zu erfrischen. Auch wir haben unsere Badesachen dabei und machen hier kurz Rast. Dabei sollte man seine Taschen und Klamotten nicht aus den Augen lassen. Waschbären und Kapuzineräffchen sind sehr neugierig und ziemlich frech und stibitzen blitzschnell alle möglichen Dinge.
Der "Ort" Manuel Antonio
Den Ort Manuel Antonio gibt es eigentlich gar nicht. Vielmehr hat sich entlang der Straße, die sich von Quepos zum Eingang des Nationalparks schlängelt, eine touristische Vollversorgung entwickelt. Hier befinden sich zahlreiche Hotels und Restaurants. Eines fällt direkt ins Auge, das El Avión. Die ausrangierte US-Militärmaschine C-123 Fairchild sollte ursprünglich einmal die Contras in der nicaraguanischen Revolution unterstützen. Heute beherbergt das Flugzeug eine Bar und mündet in einem Restaurant mit tollem Ausblick über die Küste.
Canopy Tour über dem Regenwald
Fast in ganz Costa Rica werden Canopy Touren angeboten. In Manuel Antonio entschließen wir uns schließlich, diese Erfahrung auch einmal zu machen und an einer Seilrutsche über den Regenwald zu gleiten. Mit unserem Mietwagen verlassen wir die Küste und fahren eine halbe Stunde nach San Martín, in dessen Nähe Titi Canopy Tours seine Touren anbietet. Empfangen werden wir vom Guide Monkey, der sichtlich Spaß an seinem Job hat und uns erstmal alles erklärt. Die Jungs entscheiden sich spontan, auf die Tour am Drahtseil zu verzichten, als sie die erste Plattform betreten. Insgesamt gibt es hier 12 Seile die auf einer Länge von bis zu 450 Metern durch und über den Regenwald führen. Und es ist eine wirklich tolle Erfahrung und ein riesiger Spaß an den Zip Lines entlang zu sausen, unter dich das Gebrüll der Brüllaffen zu hören und die Fahrt einfach nur zu genießen. Am Ende der Tour gibt es noch die "Rappel", an der man sich 25 Meter vertikal abseilen kann und die Tarzan Swing, eine riesige Seilschaukel, die Jenny unter unserem Applaus prompt ausprobiert.
Reiseführer Costa Rica
Auf unserer Costa Rica-Reise hatten wir die Reiseführer von Iwanowski´s und von Stefan Loose mit im Gepäck. Mit diesen beiden Reiseführern waren wir bestens versorgt. Wir haben Wissenswertes über Land und Leute erfahren, konnten unsere Reise bestens planen und wurden mit aussagekräftigen Infos zu unseren Stationen versorgt. [Affiliate-Links]
Kommentare
Man möchte am liebsten gleich die Koffer packen. Gut geschrieben, ein tolles Video = klasse Unterhaltung!
DANKESCHÖN und Grüße
Peter
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