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Im Schiffahrtsmuseum Bremerhaven

Schiff Ahoi

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Willkommen im Schiffahrtsmuseum

Was wäre ein Besuch in einer Hafenstadt ohne einen Blick auf richtige Schiffe zu werfen? Genau das nehmen wir uns heute vor und besichtigen das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven. Das Museum ist eines von acht nationalen Forschungsmuseen in Deutschland und bietet neben einer Ausstellungsfläche von 8.000 Quadratmetern einen eigenen Museumshafen mit verschiedenen ausgemusterten Schiffen, die wir von außen und innen inspizieren können.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum

Ab auf´s Schiff im Museumshafen

Da die Sonne an diesem Frühlingstag so herrlich scheint, schauen wir uns zunächst das Freilichtmuseum an. Hier zieht uns natürlich in erster Linie der Museumhafen im Alten Hafen an. Die hier ausgestellten Schiffe stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und können größtenteils auch besichtigt werden.
Neben den Schiffen befinden sich entlang des Hafenbeckens verschiedene historische Kräne, die riesige Schiffsschraube eines Tankers, eine historische Wasserstandsanzeige und einiges mehr.

Wir starten unsere Schiffstour auf der Stier, einem Hafenschlepper von 1954, der an Land aufgebockt ist. Über eine steile Treppe besteigen wir den „Wassertrecker“, der 24 Jahre lang in den bremischen Häfen geackert und geschleppt hat.
Die Besichtigung der Schiffe ist übrigens in dem Eintrittspreis für das Museum enthalten. Will man sich jedoch gezielt nur ein oder mehrere Schiffe anschauen, kann man das auch unabhängig vom Museum tun. Der Preis je Schiff beträgt 1 Euro.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Hafenschlepper Stier

Als nächstes geht es für uns auf´s Wasser, genauer gesagt auf den Walfangdampfer Rau IX, der im Hafenbecken festgemacht hat. Das Schiff wurde 1939 in Bremerhaven gebaut war eigentlich als Teil der deutschen Walfangflotte eingeplant. Stattdessen wurde es der Kriegsmarine unterstellt und musste als U-Boot-Jäger aushelfen. Erst nach dem Krieg und unter norwegischer Flagge ging das Schiff zwanzig Jahre in der Antarktis und im Nordmeer auf Walfang.
Am meisten sind die Jungs, wie soll es auch anderes sein, von der Harpunenkanone begeistert, die am Bug steht. Toll ist aber auch, dass wir das Schiff komplett von innen anschauen können, die Kajüten, die Kombüse, die Brücke und den Maschinenraum. Aber Vorsicht, die Türen sind recht niedrig und ich stoße mir erstmal schön den Kopf.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Museumshafen
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum

Als letztes Schiff besichtigen wir den Hochsee-Bergungsschlepper Seefalke, der ab 1924 zahlreichen Schiffen in Seenot zu Hilfe gekommen ist. Neben den Rettungseinsätzen hat der Seefalke auch sonst im Laufe der Zeit einiges erlebt. Nachdem das Schiff während des Krieges bei einem Bombenangriff versenkt wurde, wurde es in den Folgejahren gehoben und wieder versenkt. 1950 wurde es dann ein weiteres Mal gehoben, repariert und modernisiert und schließlich wieder als Rettungsschiff eingesetzt.

Weitere Schiffe, die im Museumshafen vor Anker liegen sind das Feuerschiff Eider von 1908, der Binnenschlepper Helmut von 1923 und die Seute Deern von 1919, die 1966 zum Restaurantschiff umgebaut worden ist.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Museumshafen

Auf der anderen Seite liegt ein Gefährt vor Anker, das schon die ganze Zeit versucht, unsere Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen: das U-Boot Wilhelm Bauer. Das als U 2540 Anfang 1945 vom Stapel gelassene Boot gehört nicht zum Deutschen Schiffahrtsmuseum, sondern kann als eigenständiges Museumsboot besichtigt werden. Auch dieses Boot hat eine aufregende Geschichte hinter sich. Es wurde kurz vor Kriegsende selbstversenkt, später wieder gehoben, fahrtüchtig gemacht und diente bis 1982 erst der Bundesmarine und später zu Testzwecken dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung.

Heute ist das Boot wieder auf den ursprünglichen Zustand der U 2540 umgebaut worden. Im Eingangsbereich befindet sich eine kleine Ausstellung mit Informationen zur Geschichte der U-Boote und speziell der U 2540. Und dann startet der Gang durch das Boot durch eine kleine, runde Luke. Vorbei geht es in dem engen Durchgang an den schmalen Kajüten und Aufenthaltsräumen, immer wieder durch die engen Luken dann durch den Maschinenraum und zur Brücke mit Guckloch. Der Gang durch das Boot ist sehr interessant und wir bekommen einen ungefähren Eindruck, wie eng und auch hart das Leben an Bord gewesen sein musste. Unweigerlich denke ich an den Film Das Boot und freue mich, dass ich nur zu Besuch bin und gleich wieder an Tageslicht gehen kann.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Zoo am Meer
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum

Im Deutschen Schiffahrtsmuseum

Nach einer spannenden und sehr interessanten Runde im Museumshafen geht es für uns nun in das eigentliche Museum. Wer sich für Schifffahrt und deren Geschichte interessiert, der ist hier genau richtig. Die umfangreiche Ausstellung ist in Abteilungen aufgeteilt und informiert über Themen wie Gezeiten, Schiffsbau, unterschiedliche Arten der Navigation, verschiedenen Schifffahrtsepochen, Walfang, Marine, Polarforschung oder Seenotrettung.

Im Museum gibt es so viel zu sehen, historische Objekte, Schiffsmodelle in allen möglichen Größen, Karten, Schautafeln und natürlich zahlreiche kleine Boote, dass wir uns gezielt Themenbereiche heraussuchen, die uns besonders interessieren.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Dauerausstellung im Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum

Eine besondere Attraktion ist eine Hansekogge aus dem Jahr 1380. Diese wurde 1962 bei Baggerarbeiten in der Weser entdeckt und daraufhin geborgen. Sieben Jahre hat es anschließend gedauert bis aus zweitausend Einzelteilen das historische Frachtschiff wieder zusammengesetzt worden ist.

Langsam gehen wir durch die verschiedenen Ausstellungsräume und besichtigen das prunkvolle Interieur des Raddampfers Meissen und schauen uns in der Schatzkammer des Museums kostbares Tafelsilber an.

Etwas skurril wird es bei der Kreuzfahrt. In Originalgröße finden wir eine schön hergerichtete Kabine mit kleinem Balkon vor. Um das ganze Szenario noch authentischer wirken zu lassen, sitzen zwei Urlauber entspannt auf dem Balkon und halten ein Nickerchen. Im Hintergrund läuft im Radio die Bundesliga-Berichterstattung. Wirklich gut getroffen, diese Wachsfiguren, denke ich noch und schieße ein Foto. Plötzlich bewegt sich der eine. Ungläubig gehe ich näher und stelle tatsächlich fest, dass die beiden Kollegen gar nicht zur Ausstellung gehören. Aber sie haben sich definitiv den besten Platz im Museum für ihre Siesta ausgesucht.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Kreuzfahren macht müde
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum

Was unseren Kindern besonders gut gefällt sind die kleinen Arbeits-, Bauern- und Sportboote. Und besonders spektakulär, die Rettungsinsel, die sogar bestiegen und deren Ausrüstung begutachtet werden darf.
Ebenfalls toll für Kinder ist der Miniport im Untergeschoß des Museums. An dem großen Wasserbecken können wir selbst zum Steuerrad greifen und kleine Fischdampfer, Frachter oder ein Forschungsschiff steuern. Gar nicht so einfach… Nach erfolgreicher Fahrt wird den stolzen Jung-Kapitänen ein offizielles Zeugnis zur Befähigung zum Führen von Modellschiffen auf großer Fahrt ausgestellt.

Wir könnten noch ewig durch die verschiedenen Räume laufen und uns die tolle Ausstellungen anschauen. Aber so langsam werden die Kinder hungrig und müde. Zum Abschied schauen wir noch bei dem imposanten Skelett eines Pottwals vorbei, der 1984 tot in der Weser gefunden und anschließend präpariert und hier im Museum aufgehängt worden ist.

Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Die Fachleute inspizieren die Rettungsinsel
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven Deutsches Schiffahrtsmuseum
Pottwal-Skelett

Kommentare

Martin

Das ist ein sehr informativer Bericht. Ein UBoot zu besteigen fänden unsere Kinder auch toll - wir kriegen schon beim Lesen und Bilder gucken Gänsehaut!
Martin

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