Wir fahren nach Dortmund zu Phoenix des Lumières, dem ersten Zentrum für immersive Kunst in Deutschland. Uns erwarten beeindruckende Ausstellungen voller digitaler Projektionen, Musik, Licht und Farben von Gustav Klimt, Friedensreich Hundertwasser und dem türkischen Produktionsstudios Nohlab.
Mein Wochenende als Single Rider
Mit der Familie im Phantasialand

Mir war ja schon klar, dass Andi nicht so der Freizeitparktyp ist. Und dass den Jungs viele Attraktionen im Phantasialand zu schnell, zu gruselig zu ichweißnichtwas sein würden, hatte ich auch befürchtet. Trotzdem bin ich enttäuscht, dass mich niemand in die harmlosen Familienachterbahnen begleitet und trotte beleidigt zur Single Rider Schlange. Ich versuche mich zu trösten, dass ich so wenigstens nicht lange anstehen muss. Trotzdem vermisse ich Dajana von Mit Kinderaugen nun sehr. Sie hat mich in Efteling in die Achterbahnen begleitet bzw. ich sie und wir hatten viel Spaß zusammen. So stelle ich mich also alleine in die 50 Minuten-Schlange (einen extra Single Rider Schlange habe ich hier nicht gefunden), um mit Winja’s Fear oder Winja’s Force zu fahren. Vom Zuschauen habe ich einfach zu große Lust bekommen und werde nicht enttäuscht. Die Indoor-Achterbahn, bei der sich auch die Wagen in rasantem Tempo um die eigene Achse drehen, ist wirklich außergewöhnlich. Dafür nehme ich auch 50 Minuten alleine in stickiger Schlange stehen mit zappelnden, nach Schweiß müffelnden Teenagern vor mir, die mir ständig ihre Rücksäcke in den Baum hauen, in Kauf. Auch bei Temple of the Night Hawk, der Achterbahn im Dunkeln, fahre ich ohne den Rest meiner Familie mit. Schade, denn die Fahrt im Stockdunkeln ist wirklich besonders und außerdem die längste Dunkelachterbahn der Welt.
Auf die richtig krassen Attraktionen wie die superschnelle Achterbahn Black Mamba traue ich mich selbst nicht. Das Zuschauen allerdings macht Spaß. Auch die Gesichter überkopf im sich in schwindelerregender Höhe überschlagenden Talocan anzuschauen ist eine Attraktion für sich. Schon vom Zuschauen bekommen wir Schweißhände. Schnell weiter!


Wir probieren es mit dem Kettenkarussell. Mir macht es richtig Spaß. Was meine Freude allerdings dämpft, sind der neben mir kreischende (vor Angst, nicht vor Freude) Mato und der in einem Einzelsitz neben uns still mit geschlossenen Augen vor sich hin meditierende Milan, der offenbar betet, die Fahrt möge bald vorbei sein. Ich hatte das Kettenkarussell eigentlich als eine der harmloseren Fahrgeschäfte eingestuft, auch wenn man recht hoch in der Luft schwebt, über Wasserfontänen.

Nun wird es wirklich Zeit für eine Krisensitzung bei einer erstaunlich leckeren Pizza am Platz. Wer will was? Oder sollen wir etwa gleich nach Hause fahren? Ich bin langsam wirklich genervt und will die Zeit hier nutzen. Schließlich war ich noch nie im Phantasialand. Andi macht den rettenden Vorschlag, eine BMX- und Jump Show zu besuchen. Außer ein bisschen Familienfrieden verspreche ich mir nicht so viel davon und bin dann sehr positiv überrascht. Die 12 Jungs, die hier ihr akrobatisches Geschick unter Beweis stellen, sind unglaublich. Sie springen mit und ohne Fahrrad und Sprungfedern unter den Füßen, fliegen vom Trampolin hoch und immer höher wie Superman in der Luft, breakdancen und haben vor allem sichtbar viel Spaß an ihrer Performance. Eine wirklich tolle Show, die uns allen sehr gefällt.
Danach wird es besser. Die Jungs konzentrieren sich nun voll uns ganz darauf, ihr Kinder-Stempelheft (eine super Motivations-Idee!) voll zu bekommen und wollen mit wirklich allen Kinderkarussells fahren. Und davon gibt es im Phantasialand echt viele, vor allem im Berliner Teil, wo es auch einen eigenen Familienservice für die Kleinsten gibt.






Zum Teil sind die Kinderkarussells auch für Erwachsene ganz witzig, wie z.B. Wirtl’s Taubenturm, an dem wir uns blitzschnell hochziehen und im „freien Fall“ (in der Kinder-Light-Version) wieder herunterfallen lassen, oder Wolke’s Luftpost, das interaktive Tretkarrussell, mit dem man im Kreis hoch und runterfliegen kann. Mit dem lustigen Papagei wollen die Jungs immer wieder fahren. Es ist so eine Art fliegender Teppich für Kinder und die Jungs haben dabei einen Riesenspaß, weil es so schön im Bauch kribbelt, wenn wir vorwärts und rückwärts, hoch und herunter fahren. Ich amüsiere mich am meisten über den Phantasialand-Mitarbeiter, der hierfür abgestellt ist und selbst so viel Spaß hat, dass das Papageifahren gleich doppelt lustig ist. Übrigens erscheinen hier alle Mitarbeiter sehr motiviert und sind äußerst freundlich.






Das Stempelheft füllt sich. Alle Drachen wollen die Jungs natürlich auch noch abklappern, denn von ihnen bekommt man auch einen Stempel. Für einen Stempel fahren die Kinder auch gerne mit der Hochbahn mit, natürlich nicht ohne dass Milan mehrfach erwähnt, wie langsam sie doch ist.


Jetzt werden die Jungs immer mutiger. Mato traut sich mit mir in die Achterbahn Colorado, deren Schnelligkeit und Heftigkeit ich leider etwas unterschätzt hatte. Dem Noch-4-Jährigen sind die schnellen Kurven und vor allem der längere, dunkle Tunnel doch etwas zu krass. Dann doch lieber noch einmal auf das Kettenkarussell. Hier will Mato kaum noch herunter. Moment mal, hatte er vorhin nicht noch vor Angst geschrien? Jetzt sitzt er im Doppelsitz (bis 1,20 m ist das Pflicht mit Erwachsenenbegleitung) neben mir, kreischt diesmal vor Vergnügen und reißt nun sogar die Hände gen Himmel, um freihändig durch die Luft zu fliegen.
Milan fährt gleich fünf Mal mit der Geister-Rikscha, an die sich Andi sogar noch aus seiner Kindheit erinnern kann. Mato ist der dunkle Eingangsbereich zu spooky.
Ein Highlight für alle: Maus au Chocolat, wovon uns Milans Freund Theo schon tagelang vorgeschwärmt hatte. Hier machen wir, mit 3-D-Brille und Laserschwert bewaffnet, Jagd auf Mäuse. Durch langwierige Überredungskunst schaffe ich es schließlich auch noch, Milan zum gemeinsamen Besuch im Feng Ju Palace zu bewegen, der uns sehr an die Villa Volta in Efteling erinnert. Uns wird ganz flau im Magen. Was dreht sich denn nun? Die Wände um uns herum? Wir? Alles zugleich? Die Welt steht hier im wahrsten Sinne des Wortes Kopf.
Eine weitere Attraktion, die wir alle gemeinsam besuchen, ist das verrückte Hotel Tartüff. Hier kämpfen wir uns durch diverse Hindernisse wie Spiegelkabinette, Rollbänder und schräge Stufen, bewundern an der Decke klebende Räume und rutschen schließlich hinab zum Ausgang. Sehr amüsant für die ganze Familie!





Zum Glück sind wir zwei Tage hier und übernachten im zum Park gehörigen, im chinesischen Stil gebauten Hotel Ling Bao – schon mal eine gute Einstimmung auf den für nächstes Jahr geplanten 90. Geburtstag von Andis chinesischem Großonkel Fofo. So können wir alle unsere Lieblingsattraktionen gleich mehrmals besuchen. Mit der Achterbahn Raik wäre ich auch gerne noch gefahren, vor allem weil sie vorwärts und rückwärts fährt. Das ist dann zwischen all unseren anderen Plänen aber irgendwie untergegangen. Und für die Wildwasserbahn Chiapas ist es uns doch ein bisschen zu kalt (obwohl es Ganzkörperföns gibt).

Im Hotel haben wir gut geschlafen und uns beim sehr leckeren Frühstücksbuffet mit allem, was man sich wünscht, gut für den zweiten Parktag gestärkt. Manche Freunde, denen wir von unseren Phantasialandplänen berichtet haben, fanden es befremdlich, 20 Kilometer von Zuhause im Hotel zu übernachten. Für uns bedeutet das Entspannung. Und da ca. 90% der übrigen Gäste Niederländer sind, fühlen wir uns gleich noch mehr wie im Urlaub. Und freuen uns am Sonntagabend über die kurze Heimreise. Mato wartet nun nicht nur auf seine Geschenke und die Geburtstagsfeier in drei Tagen, sondern hat auch die zarte Hoffnung, dass sein volles Stempelheft schon so kurzfristig mit einer ersten Geburtstagsüberraschung belohnt wird...








Kommentare
Schade, dass Köln so weit von Wien entfernt ist. Sieht so aus, als könnte man sich in dem Park ausgesprochen gut unterhalten! :-)
Hi, euer Bericht kommt pünktlich zum Ferienanfang + Sonne! Super!
Gruß Franz
Einen Kommentar schreiben
Wir freuen uns über Deinen Kommentar zu unserem Blog oder diesem Artikel.
Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden. Mehr Infos findest Du in der Datenschutzerklärung.
Ähnliche Beiträge


Nachdem ich letztes Jahr schon zusammen mit meinem Vater und meiner Schwester eine wunderschöne Strecke des Rheinsteigs gelaufen bin, wollen wir das dieses Jahr wiederholen und von Köln bis nach Remagen den Rhein entlang und durchs Siebengebirge wandern.

Nicht weit von Köln entfernt liegt das beschauliche Monschau in der Eifel. Hier wohnen wir ganz gediegen in der Jugendherberge auf der Burg Monschau. Und direkt um die Ecke befindet sich das Hohe Venn, wo wir auf Holzstegen durch das Hochmoor wandern.