Unsere letzte Station am Pazifik führt uns in den entlegenen Nationalpark Corcovado. Hier gibt es einsame Traumstrände und atemberaubenden Regenwald.
La Fortuna und Arenal
Unsere erste Station in Costa Rica
Der Blick aus dem Flugzeugfenster kurz vor der Landung in San José macht es deutlich: Es wird grün in den kommenden drei Wochen. Es regnet und immer wieder wird der Blick durch die tief hängenden Wolken verdeckt, aber das satte Grün der Berge, die Costa Ricas Hauptstadt umgeben, strahlt uns trotzdem entgegen. Nach 10 Stunden Flug sind wir angekommen.
Im Terminal werden wir bereits vom Fahrer des Reiseanbieters Anywhere erwartet. Wir haben uns dagegen entschieden, in San José Zeit zu verbringen, sondern wollen direkt zu unserer ersten Station aufbrechen: La Fortuna und der Vulkan Arenal. Daher liegen nochmal 2,5 Stunden Fahrt im Minivan vor uns, die die Jungs für ein Nickerchen und wir Eltern für das Sammeln erster Eindrücke durch das Autofenster nutzen.
La Fortuna
La Fortuna liegt sechs Kilometer vom Fuß des Vulkans Arenal entfernt. Dank der Nähe zum Vulkan hat sich der kleine Ort zu einem der bedeutendsten Tourismuszentren Costa Ricas entwickelt. Viele Touranbieter haben ihre Zentralen hier bzw. starten ihre Rundreisen von hier aus. In der kleinen Innenstadt rund um den Parque de La Fortuna, dem zentralen Platz, gibt es zahlreiche Souvenirläden, Bars und Restaurants. Trotz der vielen Touri-Angebote geht es hier aber recht entspannt zu und ist zumindest im August alles andere als überlaufen.
Von Anywhere bekommen wir einen Mietwagen gestellt, mit dem wir zu unserer Ferienwohnung fahren, die etwas außerhalb in der Nähe des Arenal liegt. Nach der langen Anreise sind wir hundemüde und gehen direkt schlafen.
Dank des Jetlags sind wir am nächsten Morgen schon vor Sonnenaufgang wach und topfit. Wir setzen uns ans Fenster, blicken in den üppigen Garten und lauschen dem Gezirpe, Gezwitscher und den sonstigen tierischen Lauten.
Nachdem wir uns fertig gemacht haben, fahren wir in Richtung La Fortuna und frühstücken in einer kleinen Bar an der Hauptstraße. Der Arenal wird von der Morgensonne angestrahlt und präsentiert sich uns in seiner vollen Pracht. Statt ein Foto zu machen genießen wir das leckere Frühstück mit Smoothie, frischem Obst, Pancakes und costa-ricanischem Kaffee. Ein großer Fehler wie sich später herausstellt. Denn kurze Zeit später wird sich der Arenal in tiefe Wolken verhüllen und sich uns für die restliche Zeit, die wir hier verbringen, nicht mehr zeigen.
Nationalpark Arenal: Wanderung über den Lavastrom
Der Arenal ist sicherlich der bekannteste Vulkan Costa Ricas und steht bei so gut wie jeder Rundreise auf dem Programm. Das verdankt er seiner perfekten, konischen Form und seinem wilden Gemüt. Denn seit 1968 macht der erloschen geglaubte Vulkan durch regelmäßige Eruptionen und Lavaaustritte auf sich aufmerksam. Seit 2010 ist es etwas ruhiger geworden und es fließt keine Lava mehr. In unmittelbarer Nähe liegt der Arenal-See, der in den 1970er Jahren aufgestaut wurde und für die Mehrheit der Stromproduktion des Landes verantwortlich ist. Ob das so eine gute Idee war, einen Stausee neben einen der aktivsten Vulkane der Welt zu platzieren?
Der Aufstieg auf den Vulkan ist seit einigen Jahren nach zahlreichen Unfällen für Touristen verboten. Dafür gibt es aber im Parque Nacional Volcán Arenal einige sehr schöne Wanderwege, die am Fuße des Arenal entlang und über getrocknete Lavaflüsse führen.
Der Nationalpark ist täglich von 8 bis 16 Uhr geöffnet und kostet 10 $ Eintritt pro Person, den man an einer kleinen Rangerstation am Parkplatz bezahlt. Wir haben uns den La Colada Trail ausgesucht, einem 4 Kilometer langen Rundweg, der uns zu den Lavaflüssen von 1992 führt.
Kaum sind wir unterwegs meldet sich die Regenzeit und es schüttet wie aus Kübeln. Zum Glück haben wir uns auf solche Regengüsse eingestellt und sind mit guten Regenjacken ausgestattet. Dabei haben wir bei der Auswahl darauf geachtet, dass sie dauerhaft wasserdicht sind, um uns auch bei stärkerem Regen trocken zu halten. Zudem muss das Material gerade bei tropischen Temperaturen atmungsaktiv sein. Eine gute Auswahl an Regenjacken findet man in Outdoor-Online-Shops. Nur als Brillenträger ist der Regen ein wenig nervig und ich wünsche mir einen Scheibenwischer.
Nach einer halben Stunde über den leicht ansteigenden, aber einfach zu begehenden Pfad erreichen wir die Lavaflüsse. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und es klart etwas auf. Hinter uns liegt der Arenal See, vor uns der imposante Vulkan.
Auf der getrockneten Lava hat sich eine üppige Vegetation entwickelt, durch die wir entlang wandern, ehe es wieder bergab und durch einen schönen Wald mit blühenden Blumen zurück zum Parkplatz geht. Unterwegs treffen wir noch auf eine neugierige Nasenbären-Familie, die neben uns im Gebüsch herumtollt.
Horseback Tour: Ausritt zum Arenal
Nach der Wanderung am Arenal fahren wir zurück zu unserer Wohnung, wo wir eine kleine Siesta einlegen und unsere Jacken zum Trocknen aufhängen. Am Nachmittag werden wir dann von einem Jeep abgeholt, der uns zur Ranch von Don Tobias bringt. Hier warten schon gesattelte Pferde auf uns, denn nun erkunden wir die Hänge des Arenal auf einem Ausritt. Jeder schnappt sich ein Pferd, zieht einen Helm auf und schnallt sich einen Regenponcho hinter den Sattel, denn der nächste Regen kommt bestimmt. Mato bevorzugt es, sich mit Jenny ein Pferd zu teilen.
Mit einem Guide geht es nun im gemütlichen Tempo bergauf durch Wälder und über Wiesen. Unterwegs erzählt er uns einiges über die Region und hat interessante Infos zur Vegetation, den hier lebenden Tieren und zum Vulkan parat. Zwischendurch haben wir immer wieder tolle Ausblicke über das Umland und den Arenal - mehr oder weniger, denn weiterhin versteckt sich der Gipfel hinter einer Wolkendecke.
Die Pferde sind sehr entspannt und das überträgt sich auch auf uns. Fasziniert vom Vulkan und der Natur reiten wir begeistert in einer Reihe durch die hügelige Landschaft. Die gute Stimmung wird auch nicht getrübt, als der Himmel abermals seine Pforten öffnet und literweise Wasser über uns ausgießt. Den Pferden scheint das nicht viel auszumachen und uns auch nicht. Wir streifen schnell unsere Ponchos über und bleiben so einigermaßen trocken.
Nach einem anderthalbstündigen Ausritt und einer Flussdurchquerung als abschließendem Highlight erreichen wir wieder die Ranch. Wir verabschieden uns von den Pferden und werden zurück zu unserer Unterkunft gebracht, wo wir wieder erstmal unsere Klamotten zum Trocknen aufhängen.
Am Wasserfall: Catarata Rio Fortuna
Etwas außerhalb von La Fortuna liegt der La Fortuna Wasserfall, auch Catarata genannt. Der Eintritt kostet schlappe 54 $ (18 $ pro Person, Kinder unter 8 Jahren sind immerhin kostenlos), was uns kurz die Freude vermiest. Aber wie wir im weiteren Verlauf der Reise feststellen, sind solche Preise in Costa Rica normal. Immerhin wird das Geld in soziale Projekte wie zum Beispiel Bildungszentren in der Region um La Fortuna investiert. Trotzdem finde ich die Kosten für einen zugegebenermaßen schönen Wasserfall trotz aller Nachhaltigkeit und sozialer Investitionen für eine Familie recht happig.
Von oben hat man schon einen tollen Blick auf den Wasserfall, der 70 Meter in die Tiefe stützt. Über eine Treppe geht es über 500 Stufen steil bergab in das Tal. Hier können wir den tosenden Wasserfall aus nächster Nähe anschauen. Man kann normalerweise im Fluss schwimmen, was aber gerade jetzt zur Regenzeit keine gute Idee ist. Die Wucht der herabstürzenden Wassermassen und die Strömung im Fluss ist so heftig, dass das Baden vorübergehend nicht erlaubt ist. Das macht aber gar nichts, die Jungs sind auch so zufrieden, bauen kleine Steinburgen am Ufer und versuchen, Frösche auf ihre Stöcke zu locken.
Eco Termales: Entspannung in den heißen Quellen
Rund um den Arenal gibt es zahlreiche Thermalbäder, die durch heiße Quellen gespeist werden. Das möchten wir gerne einmal ausprobieren, denn schon in Japan haben uns die Besuche in den Onsen, wie dort die heißen Quellen genannt werden, sehr gut gefallen. Uns werden von verschiedenen Leuten die Eco Termales empfohlen, die man entweder vormittags oder nachmittags besuchen kann. Der Eintritt kostet für einen Erwachsenen 40 $ und für ein Kind (5 - 11 Jahre) 26 $. Ja, günstig ist was anderes und bei einer vierköpfigen Familie kommt da schon was zusammen. Auf der anderen Seite sagen wir uns, dass wir ja nicht alle Tage die Gelegenheit haben, mitten im Regenwald im vulkanischen Wasser zu baden.
Uns wurde nicht zuviel versprochen. Die Eco Termales sind wunderschön mitten im Regenwald gelegen. Verschiedene Wasserbecken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen (36 - 42 Grad) laden zum Entspannen ein. Und genau das tun wir auch - auch mit den Jungs, die es sich im warmen Wasser ebenso gutgehen lassen wie wir Eltern. In den Becken gibt es steinerne Liegen und Stühle, von denen aus wir Basilisken beobachten, die blitzschnell über das Wasser laufen. Überhaupt können wir aus dem Wasser heraus verschiedene Echsenarten beobachten, die auf den umliegenden Bäumen herumklettern. Zwischendurch springen wir kurz in ein Kaltwasserbecken, um uns zu erfrischen bevor es zurück ins warme Wasser geht.
Dank der Zeitfenster am Vor- und Nachmittag sind die Eco Termales nicht überlaufen und bleiben vom großen Touristen-Ansturm verschont. So verbringen wir hier einen sehr entspannten Nachmittag und kehren abends ganz verschrumpelt in unsere Ferienwohnung zurück. Wir kochen uns ein paar Nudeln und packen unsere Sachen. Am nächsten Morgen verlassen wir das Gebiet um den Arenal und werden weiter nach Monteverde reisen.
Reiseführer Costa Rica
Auf unserer Costa Rica-Reise hatten wir die Reiseführer von Iwanowski´s und von Stefan Loose mit im Gepäck. Mit diesen beiden Reiseführern waren wir bestens versorgt. Wir haben Wissenswertes über Land und Leute erfahren, konnten unsere Reise bestens planen und wurden mit aussagekräftigen Infos zu unseren Stationen versorgt. [Affiliate-Links]
Kommentare
Wunderbar! :)
? toller Beitrag!
Christoph ( Costa Rica Fan)
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