Mit unseren beiden Kindern reisen wir 5 Wochen durch Malaysia. Von Frankfurt geht es über Kuala Lumpur nach Kota Bharu. Von dort mit dem Schnellboot auf die Perhentian Inseln, wo wir 1,5 Wochen Robinson Crusoe spielen.
Eye of the Tiger
Ipoh und das Lost World of Tambun
Wir verlassen die Cameron Highlands über Brinchang und erreichen den Highway, der Gua Musang mit Ipoh verbindet. Auf den letzten Metern durch die Highlands fällt uns auf, dass die Briten nicht nur den Tee und ihre Landhäuser hierhin gebracht haben, auch die Dichte antiker Landrover ist hier extrem hoch. Besonders schön, wenn man auf der engen Landstraße hinter solch einem älteren Model hängt, das schwerfällig und stinkend vor einem herkriecht.
Der Highway runter nach Ipoh ist relativ neu und gut ausgebaut. Auf der teilweise vierspurigen Straße lassen wir den Wagen rollen und betrachten die gewaltigen, mit Dschungel bedeckten Berge.
Ipoh ist die Hauptstadt des Bundesstaates Perak und mit ca. 700.000 Bewohnern eine der größten Städte Malaysias. In den 20er und 30er Jahren wurde die Stadt durch den Abbau von Zinn groß und reich. Wir besuchen die Stadt allerdings nicht wegen der prunkvollen Kolonialbauten, wie dem Clock Tower oder dem sanierten Bahnhof, sondern wegen der Tiger. Auf meinen Recherchen bin ich auf Lost World Of Tambun gestoßen, einer Mischung aus Freizeitpark, Wasserpark und Zoo. Besonders beworben wurde das Tiger Valley, in dem man aus nächster Nähe Tiger anschauen kann. Ich bin zwar kein großer Fan von Freizeitparks, aber nach dem Kurzbesuch in Kuala Lumpur und dem Aufenthalt in den Cameron Highlands, wollen wir ein wenig entspannen und Milan auf seine Kosten kommen lassen. Denn die Bilder im Internet sehen ganz spannend aus.
Wir checken im Regalodge Hotel ein, einem Businesshotel mit tollen Preis-Leistungs-Verhältnis, das etwas ausserhalb des Zentrums liegt. Unser Zimmer ist modern und sauber eingerichtet, ohne besonderen Charme, aber mit allem Notwendigen was man braucht und von daher absolut in Ordnung.
Am Stadtrand am liegt Lost World Of Tambun traumhaft zwischen Kalksteinfelsen und Dschungel gelegen. Doch zunächst sind wir etwas verwirrt und befürchten, dass der ganze Trip nach Ipoh umsonst gewesen ist, da auf dem riesigen Parkplatz des Parks kein einziges Auto und nur wenige Motoroller stehen. Eigentlich ist das ja der Klassiker, dass der Park ausgerechnet heute geschlossen hat. Zu unserem Glück aber hat der Park ganz normal geöffnet, der Besucherandrang scheint sich nur heute sehr zurückzuhalten. Und tatsächlich treffen wir in dem Park fast mehr Servicekräfte als Besucher.
Im vorderen Teil des Parks befinden sich verschiedene Pools, heiße Quellen und Wasserrutschen. Das ganze sieht wirklich toll aus und ist menschenleer. Zu gerne wären wir mal kurz ins Wasser reingesprungen, aber Milan hat nur eines im Sinn: die Tiger! Also machen wir uns zunächst einmal in einer Bimmelbahn in Richtung Tiger Valley auf.
Es ist schon fantastisch zu beobachten, wie elegant sich die mächtigen Tiger durch die Dschungellandschaft fortbewegen. Nur durch einen Wassergraben (und eine nicht wahrnehmbare Mauer) getrennt hat man den perfekten Blick auf insgesamt vier Tiger. Durch die natürliche Vegetation, Dschungelpflanzen, Kalksteinfelsen und einen See hat man eigentlich eher das Gefühl, die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten als in einem asiatischen Freizeitpark. Eigentlich... denn gerade als wir uns in Dschungelforschermanier den wilden Raubkatzen nähern und sie beim Baden im See beobachten, bemerkt der Tierpfleger uns und schaltet den passenden Soundtrack an. Von nun an schmettert in Endlosschleife aus Boxen, die irgendwo um das Gehege versteckt sind, der 80er Jahrehit Eye Of The Tiger. Und schon ist diese "natürliche" Idylle zerstört. Die armen Tiger müssen diesen Sound tagtäglich ertragen!
Nach einiger Zeit und gefühlten 100 Mal Eye Of The Tiger (hier ein kleiner Eindruck) verlassen wir das Gehege und rennen kurze Zeit später einem Tierpfleger in die Arme. Begeistert heisst er uns willkommen und fragt, ob wir ein Foto mit einem Tigerbaby machen wollen. Bevor wir überhaupt antworten können, kommen zwei Kollegen mit einem Tiger an einer Leine um die Ecke. Naja, vielmehr kommt ein ziemlich großer Tiger um die Ecke, der zwei schmächtige Malaien an einer Leine hinter sich herzieht. Also, wenn das ein Tigerbaby sein soll, dann will ich nicht wissen, wie groß die Viecher ausgewachsen sind. Mir erscheint das vermeintliche Baby eher wie ein pubertierender Teenager, der etwas aufgedreht vor uns herumspringt. Die Vorstellung, dass sich diese heranwachsende Raubkatze für ein Foto auf unseren Schoss setzen soll, begeistert uns weniger und so verabschieden wir uns schnell und dankend bei der Truppe.
In dem Petting Zoo treffen wir dann auf weitere, harmlosere Tiere wie Waschbären, Schlangen, Affen, Papageien und Schildkröten. Milan ist begeistert und nimmt nicht unbedingt wahr, dass die Tierhaltung hier nicht gerade vorbildlich ist.
Schliesslich ziehen wir uns um und machen den Aquapark unsicher. Es wird einem hier einiges geboten, verschiedene Wasserrutschen die man mit aufblasbaren Reifen befahren kann, große Pools und angenehme heiße Quellen und Spas.
Ein Großteil der Einwohner Ipohs sind Chinesen. Das fällt uns abends auf der Suche nach einem netten Essensplatz in der Stadt auf. Wir betreten einen der zahlreichen chinesichen Foodcourts und stehen erstmal etwas verloren da. Um uns herum herrscht eine wuselige, hektische Atmosphäre, wie sie nur von Chinesen ausgehen kann. Ich weiß wovon ich spreche. Meine Großmutter war Chinesin und meine Mutter ist in China aufgewachsen und hat viel von der Kultur beibehalten. Wir versuchen zu verstehen, wie das ganze hier funktioniert und erkennen kein System. Wo kann man bestellen, wo bezahlen und wann kann man sich wie und wo an welchen Tisch setzen? Wir nehmen Kontakt zu einer Frau auf, die hinter einer Theke steht. Natürlich spricht sie kein Englisch, weshalb wir nun mit Händen und Füßen herauszufinden versuchen, wie wir an Essen kommen können. Ein unmögliches Unterfangen. Sie versteht einfach nicht, was wir wollen. Auch der Kollege, der neben ihr steht, kann unsere pantomimischen Essensgesten nicht deuten - an einem Essensstand. Frustriert und sichtlich genervt verlassen wir schliesslich den Foodcourt und finden schliesslich ein vietnamesisches Restaurant. Auch hier spricht die Bedienung kein englisch, führt uns jedoch zu einem Platz, gibt uns die Karte und kurze Zeit später essen wir zu Abend. Es geht also doch!
Wir bleiben eine Nacht in Ipoh und fahren am nächsten Tag weiter nach Georgetown auf Penang. Bevor wir Ipoh ganz hinter uns lassen besuchen wir einen der zahlreichen Höhlentempel der Region. An der Straße nach Kuala Kangsar befindet sich der Perak Tong in einem 120 m hohen Kalksteinfelsen. Über eine Treppe gelangen wir zunächst in die große Haupthöhle, in der sich verschiedene buddhistische und chinesische Skulpturen befinden. Hauptattraktion in der Höhle ist der 12m große, goldene Buddha. Im hinteren Teil der Höhle führt ein Weg auf eine Aussichtsplattform, von der aus man einen weiten Blick auf Ipoh und das Umland hat.
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