Nachdem ich letztes Jahr schon zusammen mit meinem Vater und meiner Schwester eine wunderschöne Strecke des Rheinsteigs gelaufen bin, wollen wir das dieses Jahr wiederholen und von Köln bis nach Remagen den Rhein entlang und durchs Siebengebirge wandern.
Immersive Kunst für alle Sinne
Phoenix des Lumières in Dortmund

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Phoenix des Lumières entstanden.
Voller Vorfreude machen wir uns am Eröffnungstag der immersiven Kunstausstellung Phoenix des Lumières auf den Weg nach Dortmund. Schon die Fahrt durch das riesige, traditionsreiche Industriegelände ist ein Erlebnis und steigert unsere Neugier, wie Kunst und Industriearchitektur in der ehemaligen Gasgebläsehalle für die Hochöfen des Stahlwerks Phoenix-West verschmelzen werden. Auch unser Teenager blickt ehrfürchtig auf die alten Industrieanlagen mit ihren teils verfallenen Hallen. Anerkennend kommentiert er die Graffitis darauf.

Wir parken auf dem kostenlosen Parkplatz direkt gegenüber der gut ausgeschilderten Halle. Nachdem wir unsere Karten erhalten und unsere Jacken in Schließfächern untergebracht haben (die Halle ist auch jetzt im Winter warm genug ohne), betreten wir gespannt die dunkle Industriehalle. Wir wissen zwar in etwa, was uns erwartet und freuen uns auf Klimt, Hundertwasser und zeitgenössische Kunst. Und doch tauchen wir plötzlich in einen ganz eigenen Kosmos ein. Richtig feierlich ist uns zumute.


Andächtig betreten wir die riesige Halle, die nun wie ein riesiger Saal wirkt, mit ihren dreizehn Meter hohen Wänden. Es ist dunkel. Wir hören klassische Musik. An den Wänden überall Projektionen, die zusammen ein äußerst imposantes Gesamtkunstwerk ergeben. Plötzlich sind wir mittendrin im Wien der Kaiserzeit im späten neunzehnten Jahrhundert. Die Industriehalle verwandelt sich binnen Sekunden in stattliches Jugendstil-Mauerwerk. Passende Musik von Gustav Mahler und Richard Wagner schallt aus unzähligen Lautsprechern.


Gustav Klimt: Gold und Farbe
Und dann wachsen förmlich die typischen goldenen Bäume, Menschen und Landschaften Gustav Klimts aus dem Boden, rieseln von der Decke, breiten sich überall aus, verschwinden wieder, um neuen Bildern und Klängen Platz zu machen. Wir sind mittendrin. Es ist fast wie ein Rausch. Um uns herum andere Menschen, die zum Teil still sitzen auf Treppenstufen, Fatboys und Podesten. Uns treibt es in der Halle herum. Wir wollen mehr sehen, mehr fühlen, noch mehr in die völlig abgefahrene Welt um uns herum eintauchen. Mich hält es hier keine Sekunde still an einem Ort. Wir wandeln herum wie im Traum. Irgendwann enden die goldenen Welten des bekanntesten Vertreters des Wiener Jugendstils und Gründungspräsident der Wiener Secession. Kurze Pause.





Hundertwasser: Auf den Spuren der Wiener Secession
Dann geht es nicht weniger eindrucksvoll weiter. Nun entführt uns der ebenfalls Wiener Maler und Architekt Friedensreich Hundertwasser in seine Welt. Wer kennt sie nicht, die farbenfrohen Bilder und Gebäude ohne Ecken und Kanten, dafür bunt und bewachsen, einzigartig. Kunst, die auch Kinder und Jugendliche schon in 2- oder 3d begeistert. In der Phoenixhalle aber verschmelzen wir mit Hundertwassers Kunst. Turbinen drehen sich, verwunschene Hände ziehen rote Striemen an den Wänden nach sich, die gesamte Halle taucht ein in Königsblau, bunte Mosaike, Gesichter, Kreise, Tropfen, Farbenfülle. Die Projektionen nicht nur an den Wänden, sondern auch auf dem Boden, überall, und wir mittendrin und Teil davon. Als die letzten Farbtropfen zu Boden gerieselt sind, ist auch der Hundertwasser-Ausstellungspart vorbei. Wieder eine kurze Pause mit Ankündigung, dass es in 2 Minuten weitergeht.





JOURNEY: Zeitgenössische Kunst
Vom Wien der Vergangenheit aus geht es in die heutige Türkei. Denn nun folgt experimentelle und zeitgenössische Kunst des türkischen Produktionsstudios Nohlab. Rasante Musik, rasante Installationen. Fast wird einem schwindelig. „Journey" ist eine experimentelle Reise, die den Weg der Photonen durch alle Schichten des Auges bis hin zu den Nervenzellen zeigt, wo sie in elektrische Signale umgewandelt werden. Auch diese Reise sehr eindrucksvoll. Alles um uns herum dreht sich, immer schneller. Wir auch? Oder ist das alles nur ein Traum?



Dann ist leider schon alles vorbei. Das Gute ist aber: Mit eurem Ticket bucht ihr zwar einen Einlass-Zeitslot, könnt aber solange in der Ausstellungshalle bleiben, wie ihr wollt oder bis sie schließt. Garantiert entdeckt ihr beim zweiten und dritten Durchlauf neue Farben, neue Kunstwerke, neue Ecken der grandiosen Phoenixhalle. Und auch nach dem fünften Mal habt ihr mit Sicherheit immer noch nicht ganz verstanden, was euch da eigentlich gerade passiert ist.
Ausgespuckt aus der Halle, müssen wir uns erstmal wieder sammeln. Was für ein Erlebnis! Was für eine abgefahrene Kunst für alle Sinne. Auf nach Dortmund!
Phoenix des Lumières
Alle Informationen über Phoenix des Lumières, die verschiedenen Ausstellungen, die Location sowie den Online-Ticket-Kauf findet ihr auf der Website www.phoenix-lumieres.com. Unser kurzes Video über die Ausstellung könnt ihr hier anschauen.
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