Die Küste des japanischen Meers hat ihren ganz eigenen Charme mit vielen schönen Stränden und Buchten. In den Alpen könnt ihr das Weltkulturerbe der Gassho-Dörfer bestaunen. Und wenn ihr dann zum Schluss eures Urlaubs nochmal einen Schönwetterstrand haben wollt, fahrt nochmal auf die Halbinsel Izu.
Izu in Japan
Eine Halbinsel voller Überraschungen
Da verrate mir doch jemand mal bitte, warum in unserem allseits geschätzten Loose-Reiseführer die Halbinsel Izu mit keinem Wort erwähnt wird. Dabei zählt die Region zu einer der attraktivsten, die wir auf unserer gesamten Rundreise im Campervan durch Japan besucht haben. Was für ein Glück also, dass ich sie auf der Suche nach schönen Stränden überhaupt entdeckt habe.
Unser Wunsch ist es, neben den kulturellen Highlights und den japanischen Großstädten auch ein paar Badetage am Meer einzulegen. Da aber Strandurlaub für einen Japan-Reiseführer nicht die oberste Priorität zu haben scheint, finden wir kaum hilfreiche Tipps. Selbst ist also der Reiseplaner und so starte ich meine Internetrecherche. Mithilfe der Bildersuche von Google finde ich mehrere „schöne Strände in Japan“, die ich letztendlich auf Izu, 200 Kilometer südlich von Tokio, ausmachen kann.
Hakone und der Blick auf den Fuji
Ein paar Bilder aus dem Internet reichen also als Anreiz, um uns direkt als erstes von Tokio in Richtung Izus Küste aufzumachen. Unterwegs legen wir einen Zwischenstopp in Moto-Hakone am Ashi-See ein. Wir stellen unseren Camper etwas außerhalb auf dem kostenlosen Parkplatz eines Shintō-Schreins ab. Zu Fuß gehen wir über den alten Tokaido Handelsweg in Richtung der kleinen Ortschaft. Der Weg führt uns entlang des Seeufers vorbei an einem großen Torii, über kleine Brücken und durch leuchtend grüne Wälder.
In Moto-Hakone, das an der Südseite des Ashi-Sees liegt, wird gerade ein Fest vorbereitet. Überall werden kleine Fressbuden aufgebaut und die Mitarbeiter des örtlichen 7Eleven-Supermarkts grillen fleißig Fisch und Fleisch. Wir holen uns hier etwas für das Mittagessen und genießen köstliche Grillspieße und einen grandiosen, nahezu wolkenfreien Blick auf den Fuji.
Abends findet als Höhepunkt ein Feuerwerk statt, bei dem auch hunderte schwimmender Lampions zu Wasser gelassen werden. Die Japaner denken, dass einmal im Jahr die Verstorbenen für einige Tage zu ihren Familien zurückkehren. Mit den schwimmenden Lichtern fahren die toten Seelen wieder zurück in das Totenreich. Wir überlegen kurz, ob wir bis zum Abend hier bleiben sollen, machen uns aber schlussendlich doch auf den Weg ans Meer.
Über die Loop Bridge an die Seven Falls
Auf dem Weg zur Südspitze durchqueren wir einmal die komplette Halbinsel. Gibt es anfangs noch eine mehrspurige Schnellstraße, so wird die Straße immer schmaler je weiter wir vordringen. Spektakulär ist die Loop Bridge, die plötzlich vor uns auftaucht und über die wir wie in einer Spirale vom Berg herunter ins Tal fahren. Ziemlich coole Art, um schnell ins Tal zu kommen und das Befahren macht richtig Spaß.
Das Schild zu den „Seven Falls“ kommt für eine kleine Pause gut gelegen. Wir stellen den Wagen ab und machen uns auf den Weg, der an - wie der Name schon sagt - sieben Wasserfällen vorbeiführt. Die Luft in diesen so unglaublich grünen Wäldern ist angenehm frisch und bietet eine willkommene Erfrischung.
Statt allen Wasserfällen einen Besuch abzustatten, begnügen wir uns mit zweien. Dazwischen kraxeln die Jungs nach der langen Autofahrt am Flussufer herum und halten Ausschau nach exotischen Käfern und Schlangen. Zumindest die Käfer können wir entdecken, beißende Schlangen zum Glück nicht. Apropos Glück, dem kann am Wegesrand auf die Sprünge geholfen werden. Wenn man es schafft, einen Stein in eine Art Nest, das sich am Fluss auf einem Felsen befindet, zu werfen, wird einem einiges davon zu Teil. So heißt es zumindest.
Shirahama Beach
Am frühen Abend erreichen wir die Südküste Izus und essen am fast menschenleeren Shirahama Beach zu Abend. Leider sind die meisten Parkplätze am Strand nachts geschlossen, so dass wir hier nicht übernachten können. Auch vor dem 7-Eleven-Store ist kein Plätzchen mehr frei. Da Wochenende ist, haben sich hier bereits die Surfer niedergelassen, die meist von Tokio übers Wochenende hierher kommen und dann im Auto übernachten. Wir fahren also ein wenig die Küstenstraße entlang bis wir einen kleinen Parkplatz mit sauberen Sanitäranlagen und einen herrlichen Blick über das Meer finden.
Es ist unsere zweite Nacht im Camper und wir fühlen uns schon richtig heimisch. Zunächst sind wir die einzigen auf dem Parkplatz, was sich aber nach einer Weile ändert. Wir haben bereits geschlafen, als ich von einem heranfahrenden Auto geweckt werde. In Deutschland würde man sich auf einem Parkplatz wohl dezent auf die andere Seite stellen, wenn bereits ein Wagen hier parkt. Nicht so in Japan. Hier mag man es offensichtlich gesellig und so stellt sich das Auto auf dem ansonsten leeren Parkplatz direkt neben uns. Und natürlich bleibt der Motor an, damit die Klimaanlage auch ihre Dienste erfüllen kann. Nach kurzer Pause fährt der Wagen weiter bis der nächste kommt und seinen Platz einnimmt. So geht das immer weiter und unser Nachbarplatz erfreut sich größter Beliebtheit. Besonders erwähnen möchte ich noch die drei Geschäftsmänner, die gegen 3 Uhr nachts eine kleine Rast neben uns einlegen. Der Herr auf der Rückbank scheint bereits eine harte Nacht hinter sich zu haben, denn er ist sternhagelvoll. Er torkelt aus dem Wagen, setzt sich an paar Meter abseits auf den Boden und kotzt erstmal ordentlich in einen Abfluss. Seine Kollegen finden das sehr amüsant und filmen die Entleerung fröhlich mit dem Handy. Humor haben sie also, die Japaner.
Am nächsten Morgen ist Strand angesagt. Wir mischen uns am 800 Meter langen Shirahama Beach unter das japanische Volk und genießen das Bad im erfrischenden Meer. Die breite Bucht ist mit ihrem weißen Sand und einer ordentlichen Brandung ein beliebter Surfer- und Badestrand. Die Bereiche zum Baden sind abgegrenzt und von Rettungsschwimmern gut bewacht. Im Rest der Bucht darf gesurft werden, wobei die Wellen für einen Ritt heute etwas niedrig sind. Für ein wenig Badespaß mit unserem Bodyboard reicht es aber allemal.
Ryugu Beach Cave
Am späten Nachmittag fahren wir die Küstenstraße weiter, passieren Shimoda und kommen an weiteren schönen Stränden vorbei. Unser Ziel ist jedoch die Ryugu Beach Cave am Ende der Straße. Unser antizyklischer Rhythmus präsentiert uns diesen wunderschönen Höhlenstrand in ruhiger Einsamkeit. Wir sind ganz alleine hier und sind fasziniert von der tollen Natur. Das Wasser ist herrlich klar und die Atmosphäre wirklich einzigartig. Während ich einen kleinen Rundgang über den Felsen unternehme, sind die Jungs nicht mehr zu halten und springen schon wieder im Wasser herum.
In unmittelbarer Nachbarschaft der Beach Cave befindet sich eine große Sanddüne, auf der man mit Schlitten ziemlich rasant herunterfahren kann. Tja, hätten wir das mal gewusst. Leider haben wir nach Japan nicht unsere Schlitten mitgenommen, sonst hätten wir hier sicher auch eine Menge Spaß. Normalweise kann man an einem Stand Schlitten leihen, aber wir haben bereits nach 16:00 Uhr und da endet erfahrungsgemäß der japanische Strandtag.
Ohama Beach
Die Nacht verbringen wir an einem Park am Hafen von Shimoda. Ganz im Süden der Halbinsel liegt die kleine Stadt an einer Flussmündung. Hier gibt es alle möglichen Geschäfte und eine große Auswahl an Supermärkten. Ansonsten ist sie nicht besonders spektakulär, so dass wir uns am nächsten Morgen erneut in Richtung Ryugu Beach Cave auf.
Dieses Mal steuern wir den wunderschönen Ohama Beach an, den wir gestern auf dem Weg entdeckt haben. Nicht ganz so voll und noch schöner gelegen ist dieser Strand unser absoluter Favorit. Über diesen tollen Strand und andere japanischen Strände berichten wir übrigens in dem Artikel Strandurlaub in Japan.
Izu - der perfekte Start für unseren Roadtrip
Izu hat uns direkt begeistert. Seine abwechslungsreichen Landschaften, im Inland grün und bergig und an der Küste wunderschöne Strände - was für ein toller Einstieg in unsere Rundreise. Aber ja, wir machen eine Rundreise und so langsam müssen wir uns auf den Weg in Richtung japanische Alpen machen, um nicht direkt zu Beginn den groben Zeitplan in Gefahr zu bringen. Von Izu haben wir bei weitem noch nicht alles gesehen und überlegen, ob wir nicht auf der Rückfahrt hier noch einmal einen Zwischenstopp einlegen wollen. Das lässt sich ja planen.
Kommentare
Guten Abend
Danke für den tollen Artikel. Mein Freund und ich wollen ebenfalls ein paar Tage auf der Izu-Halbinsel verbringen. Wir wissen nicht so recht, ob wir an einem Ort übernachten sollen und von da aus Ausflüge an die jeweiligen Strände machen sollen, oder ob an verschiedenen Orten übernachten sollen, um möglichst viel von Izu zu sehen. Könnt ihr uns da vielleicht einen Tip geben?
Hallo Isabelle,
die Halbinsel Izu können wir wirklich empfehlen! Als zentralen Ort im Süden bietet sich Shimoda an. Von dort aus kann man dann zu den verschiedenen Stränden weiterfahren, diese sind aber teilweise etwas weiter voneinander entfernt. Seid ihr mit einem Mietwagen unterwegs oder nutzt ihr Busse? In der Nähe des Ohama Beachs gibt es auch nette Pensionen, man ist allerdings ohne eigenen Wagen ein wenig abgeschnitten. Da wir einen Camper hatten, waren wir sehr flexibel und konnten einfach dort übernachten, wo es uns gefallen hat.
Wenn ihr andere Ecken von Izu anschauen wollt, z.B. die Westküste, würde ich mir dort eine weitere Unterkunft suchen.
Viel Spaß bei der Reise,
Andi
Hallo Alina und Daniel,
sehr schöne Artikel über Japan. Bisher ein Traumziel von mir nur mein Mann will nicht recht mitziehen. Vielleicht kann ich ihn ja mit euren Artikeln überzeugen.
Viele Grüße
Ina
Hallo Petra (kleiner Scherz... ),
danke für dein Feedback. Japan können Jenny und ich bestens empfehlen und dir sicher noch einige Argumente nennen, die deinen Mann hoffentlich überzeugen.
Viele Grüße,
Andi
Einfach traumhaft! Für diese Reise beneiden wir euch!
Wir sind große Japanfans, waren aber noch nie da. Das muss sich schnell ändern.
Alina & Daniel
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Japan ist berühmt für vieles, sicherlich nicht für seine Traumstrände. Völlig zu unrecht! Auf Izu könnt ihr Strandurlaub vom Feinsten machen, in den tollen Wellen baden und surfen und es euch einfach gutgehen lassen.