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Sommer-Abenteuer in Finnisch Lappland

Teil 2: Huskies, Rentiere, Bären und River Rafting in Ruka-Kuusamo

finnland urlaub sommer
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Region Ruka-Kuusamo entstanden.

Tag 4: Auf Fatbikes zu den Huskies

Der vierte Tag unserer Reise nach Ruka-Kuusamo im Norden Finnlands beginnt zumindest für zwei von uns früh. Andi hat sich von Mato breitschlagen lassen, gegen halb 7 mit ihm in See zu stechen, um zu angeln. Jetzt bereut er es. Ich drehe mich nochmal um, bevor ich aufstehe und Frühstück mache. Die Sonne ist schon rausgekommen, sodass wir auf der Terrasse frühstücken können mit Blick auf den See. Direkt vor uns ein Specht, der eine Kiefer bearbeitet. Ist das friedlich hier und so idyllisch!

Jetzt wollen die Jungs aber los zum Steg und weiter angeln. Plötzlich ein Schrei: „Ein Hecht!“

Wir denken erst, das wäre ein Scherz. Dann sehen wir unseren finnischen Nachbarn, der den Jungs einen Daumen hoch zeigt. Erst dann sehen wir den zappelnden, stattlichen Hecht am Angelhaken. Klar sollte man beim Angeln damit rechnen, dass ein Fisch anbeißt. Trotzdem sind wir etwas überrascht und haben letztendlich Mitleid mit dem Tier. Zum Glück ist der Hecht unverletzt und freut sich über die wiedergewonnene Freiheit, als wir ihn vom Haken zurück ins Wasser lassen.

Hecht in Finnland
Ein Hecht am Haken
See in Finnland
Der See vor unserem Blockhaus

Mittags brechen wir auf zum nahen Iisakki Village, wo uns Guide Outi von RukaSafaris schon mit vier Fatbikes erwartet. Bevor wir aufbrechen, muss ich den schon wieder hungrigen Jungs noch einen Schokoriegel an der Rezeption kaufen und mir eine Schlafbrille, was mit einem freundlich-wissenden Lachen quittiert wird. Es ist ja schön, dass die Sonne nicht untergeht und man hat viel weniger Stress am Abend, um noch alles zu schaffen, bevor die Sonne untergeht. Für Lichtempfindliche wie mich aber bedeutet das wenig Schlaf. Das wird sich nun ändern.

Los geht es mit Outi, die vorausfährt, nachdem wir unsere Bikes getestet haben und uns Outi alles Wichtige erklärt hat. Die bewaldete, sumpfige Landschaft ist wunderschön und schnell verstehen wir, weshalb hier Fatbikes Sinn machen. Wir fahren nämlich, besonders zur Freude unserer Jungs, querfeldein durch sumpfige Heide, über wurzelige Waldtrampelpfade, durch hohes Gras, Holzstege und Bachläufe. Dazwischen immer wieder offene Wiesen und Felder, mitunter auch eins, an dem zu einem Festival am kommenden Wochenende 5.000 Gäste erwartet werden - in der jetzigen Stille noch völlig unvorstellbar. Nach dieser abwechslungsreichen Fahrt erreichen wir unser Ziel, die Husky Farm, wo uns unser Guide, der ursprünglich aus den Niederlanden stammt, begrüßt.

Fatbikes in Finnland
Auf den Fatbikes durch den Wald
Fatbike in Finnland
Querfeldein geht die Tour

Ein großes Highlight auf der Farm direkt zu Beginn: Ein Gehege mit der Huskydame Pixie und ihre sieben achtwöchigen Welpen, die unfassbar niedlich sind und sich gerne streicheln lassen. Wir erfahren viel über die unterschiedlichen Huskyrassen, die hier gezüchtet und als Nutztiere gehalten werden. Im Winter ziehen sie Schlitten, nehmen aber auch an Renn-Wettbewerben teil. Insgesamt leben 147 Huskies auf der Farm. Es ist faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich sie aussehen und sich verhalten. Daher muss genau geschaut werden, wer mit wen in einem Gehege legt und welche Aufgaben übernimmt. Die Mitarbeitenden der Farm stellen sicher, dass die Tiere genügend Auslauf und soziale Kontakte haben (sie sind nämlich sehr soziale Tiere), trainiert werden und es allen gut geht. Bevor wir weiterziehen, knuddeln wir die Welpen zum Abschied noch einmal. Dann geht es durch die Wahnsinnsnatur auf einem anderen Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Weg durch sumpfiges Gelände zeigt uns Outi noch eine Stelle, an der die herrlichen Cloudberries wachsen, die wir schon am See mit Heidi probieren durften. Sie sind so lecker!

Husky Farm Finnland
Auf der Husky Farm
Husky Farm Finnland
Husky Welpen
Husky in Finnland
Mato findet einen neuen Freund
Cloudberries in Finnland
Cloudberries

Nach einer kurzer Pause zuhause im Haus am See fahren wir in die alte Heimat Ruka Village, wo wir direkt am Platz im Kaltiokivi Restaurant des Scandic Hotels zu Abend essen. Da es ein sonniger Abend ist, können wir sogar draußen auf der Terrasse sitzen. Hier gibt es leckere lokale Köstlichkeiten wie zum Beispiel Maränen, kleine, gebratene Fische aus Kuusamo, die wie Sardinen schmecken. Sehr zu empfehlen!

Abendliche Wanderung

Zum Abschluss des Tages wollen wir das sonnige Wetter noch nutzen, um den 2 Kilometer langen Konttainen Wanderweg zu gehen. Ein kleines Behältnis für Blau- und Schwarzbeeren haben wir dabei, das sich schnell füllt. Der Waldweg schlängelt sich bergauf durch Kiefernwald und moosigen Boden, der bedeckt ist mit Beerensträuchern. Der Wald sieht irgendwie aus wie eine Theaterkulisse, so unwirklich. Oben auf dem Berg angekommen, können wir den gigantischen Blick über die weite Seenlandschaft kaum fassen. Jetzt in der Abendsonne ist die Aussicht besonders bezaubernd. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Auch die Vegetation hier oben ist eindrucksvoll. Knorrige, verschlungene Bäume und noch mehr Beeren. Eine Wanderung, die auch Teenagern viel Spaß macht!

Wandern in Finnland Lappland
Konttainen Wanderung
Wandern in Finnland Lappland
Wandern und Beeren sammeln
Konttainen Wanderung Finnland
Abendliche Wanderung
Konttainen Wanderung Finnland
Tolle Ausblicke auf unendliche Wälder
Konttainen Wanderung Finnland
Abendliche Sonne, die erst nachts für kurze Zeit untergeht

Im Haus am See angekommen, löst Mato unser Versprechen ein, nochmal mit ihm zum See zu gehen, um zu angeln, Lagerfeuer inklusive. Es ist zwar schon spät, aber immer noch hell, sodass das Zeitgefühl etwas verloren geht - zumindest bei den Kindern. Wir Erwachsenen sind trotzdem müde. Heute wird das nichts mehr mit einem neuen Hecht und wir legen uns schlafen.

Tag 5: Rodelbahn, Sauna und echte Bären

Der neue Tag beginnt mit Regen, was unter den Panoramadachfenstern sehr gemütlich ist. Wir frühstücken drinnen in unserer Luxus-Blockhütte und bald klart es auch schon wieder auf. Wir wollen bald los, aber Mato will schon wieder mit dem Boot auf den See rudern und angeln.

Wir brechen auf nach Ruka, zunächst zum Supermarkt, wo wir mittlerweile Stammgäste sind. Der absolute Hit bei unseren Jungs: die Süßigkeiten-bunte Tüten, die sehr lecker und zugleich erstaunlich günstig sind.

In Ruka Village fahren wir mit dem Sessellift nach oben. Diesmal biken wir nicht ins Tal zurück, sondern nehmen die Sommerrodelbahn. Auch mit den älteren Jungs kann man noch gemeinsam fahren, was sie sich wünschen. Milan steuert unseren Schlitten und ich wiederhole von hinten etwas panisch die Kommandos der Strecke, insbesondere das „slow down!“ vor den Kurven der einkilometerlangen Strecke. Ohne Zwischenfälle (kein Rentier auf der Strecke) kommen wir sicher ins Tal.

Ruka-Kuusamo in Finnland
Zurück in Ruka
Oudoor Abenteuer Finnland
Sommerrodelbahn

Jetzt fahren wir etwa 45 Minuten östlich in Richtung der russischen Grenze zur traditionellen finnischen Seven Star Smoke Sauna Isokenkäisten Klubi, die von den Schwestern Katja und Sirpa mit Unterstützung von Katjas Mann in zweiter Generation betrieben wird. Das letzte Stück Strecke ist eine Schotterpiste, die schon ein Vorgeschmack darauf ist, dass wir gleich im friedlichen Middle of Nowhere landen werden. Sehr herzlich begrüßen uns Katja und Sirpa. Man merkt gleich, dass das hier ein sehr netter Familienbetrieb mit Tradition ist. Gegründet in den Neunzigerjahren durch den Vater der beiden, hat sich der Name bis heute erhalten. Er bedeutet „Big Shoes Club“, denn die ersten Gäste waren hochrangige finnische Politiker, die die Abgeschiedenheit und Privatsphäre schätzten.
Heute bietet das Familienunternehmen in authentischen Lodges Platz für 50 Gäste, die hier die Ruhe in der Natur genießen wollen, die Dampfsauna, den Heikinjärvi-See mit seinem klaren Wasser und die Gastfreundschaft und das leckere lokale Essen. Katja erklärt uns alles und führt uns zu einer hübschen Hütte, die wir das Base zum Umziehen und Trinken nutzen können (Wasser und selbstgemachter Beerensaft stehen bereit). Gleich nebenan ist die legendäre Smoke Sauna, die Katjas Mann schon am frühen Morgen angeheizt hat, um sie auf die richtige Temperatur zu bringen (60 - 80 Grad, je nachdem, wie hoch man sitzt). Nach finnischer Saunatradition gibt es keinen festen Fahrplan, wie lange man in der Sauna bleibt, sondern ja nach Tagesverfassung, Lust und Laune. Saunieren dient zur Reinigung von Körper und Geist. An den rauchigen Dampf müssen wir uns erstmal gewöhnen. Auch Wasserschüsseln stehen bereit. In der Smoke Sauna darf man sich nach Lust und Laune reinigen und schrubben. Auch selbstgemachte Seifen, Schwämme und Torf zur Hautreinigung fehlen nicht. Die Jungs freuen sich über die Saunamützen aus Frottee, die in Finnland vor allem im Winter getragen werden, damit man nach dem Saunieren auch bei winterlichsten Temperaturen nicht friert. Zum See sind es nur wenige Meter.
Die Erfrischung nach der Sauna ist einfach herrlich. Auch SUPs kann man hier ausleihen. Mato paddelt darauf, ich schwimme nebenher durch der klaren, spiegelglatten See. Nach einer Weile merkt man die Kälte des Wassers gar nicht mehr. Ich könnte ewig weiterschwimmen. Auf dem See gibt es auch zwei ganz besondere Unterkünfte: Zwei schwimmende Iglos mit Panoramafenstern.

Sauna und Outdoor Abenteuer in Finnland
Sauna im Holzhaus
Smoked Sauna Finnland
Smoked Sauna
Sauna in Finnland
Erfrischung im See
Outdoor Abenteuer in Finnland
Mato auf dem SUP
Outdoor Abenteuer in Finnland
Iglus auf dem Wasser

Wir würden am liebsten den ganzen Tag hier verbringen oder noch besser einen ganzen Urlaub. Wir haben heute aber noch ein weiteres, absolutes Highlight vor uns und bevor wir aufbrechen, wollen wir noch das leckere, lokale finnische Essen unserer Gastgeberinnen probieren. In der gemütlichen Stube des Hauptgebäudes ist schon alles vorbereitet. Als Vorspeise bringt uns Katja einen sehr leckeren Salat und einen Korb mit verschiedenen finnischen Brotsorten wie dem typischen Rieska, das wir schon kennengelernt haben. Dazu Butter und eine Art Dip aus Möhren und anderen, sehr leckeren Zutaten, die aber ein Familiengeheimnis bleiben. Die Hauptspeise begeistert uns ebenso: Gebratener Lachs und weißer Fisch mit frischen Kartoffeln, Möhren und Brokkoli, sehr lecker. Es gibt sogar noch einen Nachtisch (Blaubeerkuchen) mit Kaffee dazu. Zum Essen erfahren wir die Familiengeschichte dieses bezaubernden Ortes dazu, die ich euch schon verraten habe.

Isokenkäisten Klubi Finnland
Isokenkäisten Klubi
Oudoor Abenteuer Finnland
Finnisches Abendessen

Dann heißt es aufbrechen. Zu unserer nächsten Station ist es gar nicht mehr weit. Wir fahren noch ein Stückchen weiter in Richtung des russischen Grenzgebiets. Versteckt im Wald gibt es hier ein Sumpfgebiet, in dem wir Bären, die "Könige des Waldes", in freier Wildbahn beobachten können. Wir sind schon ganz aufgeregt und auch ein bisschen nervös. Was, wenn die riesigen Bären schon kommen, bevor wir die Hütte mit der Panoramascheibe erreichen? Niina und Piritta von Karhu-Kuusamo können uns da beruhigen. Niina bringt uns zu unserer privaten Hütte, während Piritta die anderen Besucher auf weitere kleine Hütten, die sich unauffindbar die Landschaft fügen, aufteilt.

Bear Watching in Finland
Gemütliche Hütte
Bear Watching in Finland
Von hier aus beobachten wir die Bären

In der Hütte angekommen, ziehen wir erstmal die Schuhe aus und machen es uns gemütlich. Zwei Stockbetten gibt es hier ebenfalls, auf denen sich die Jungs gerade breitmachen wollen. Wir stellen uns also auf einen langen Abend ein, an dessen Ende wir hoffentlich den ein oder anderen Bären sehen werden. Da brüllen die Jungs plötzlich wie aus einem Mund:“ Ein Bär!“ Tatsächlich! Zwar bestens getarnt, aber doch gut sichtbar, streift ein ausgewachsener, imposanter Braunbär am Waldrand gegenüber des kleinen Teichs entlang, gerade mal etwa 50 Meter entfernt! Etwas mulmig ist uns schon, wir halten die Luft an und verhalten uns ganz ruhig. In der Hütte sind wir sicher. Schnell holen wir unsere Kameras heraus. Es gibt Luken, durch die man nach draußen fotografieren kann, was wir nun auch im Akkord tun. Was für ein Glück, sofort einen Braunbären zu sehen! Und der ist nicht allein. Immer mehr Tiere, insgesamt 5, kommen aus dem Wald zum Teich getapst, darunter zwei Jungtiere. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Und schießen unzählige Fotos von dieser einzigartigen Szenerie. Auch Möwen und Adler wittern die Beute, die unsere Guides als kleinen Abendsnack ausgelegt haben, um die hungrigen Tiere, die sich natürlich trotzdem selbst versorgen und auch nicht getrackt werden, anzulocken. Auf vier Stühlen sitzen wir nebeneinander und starren gebannt auf die Sumpflandschaft.

Bear Watching in Finnland
Da kommt der erste Bär
Bear Watching in Finnland
Die Bären kommen auf die Lichtung
Bear Watching in Finnland
Bear Watching

Irgendwann wird es ruhiger, die Bären ziehen sich nach und nach zurück in den Wald. Niina besucht uns in der Hütte, erzählt uns viel Interessantes über die hiesigen Braunbären der nördlichsten Bärbeobachtung Finnlands und beantwortet all unsere Fragen. Am Kuntilampi-Teich könnt ihr die Braunbären, die hier im Norden Finnlands und auch in der Wildnis des nahen Russland leben, von Anfang Mai, wenn der Schnee geschmolzen ist und die majestätischen Tiere ihren langen Winterschlaf in bestehenden oder selbst gegrabenen Höhlen in Erde und Schnee beendet haben, bis Ende September in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Ein einzigartiges Erlebnis! Als Niina sich verabschiedet hat und wir die interessanten Informationen verarbeitet haben (wusstet ihr zum Beispiel, dass Bärenmütter auch während des Winterschlafs gebären? Die Jungen wiegen dann nur etwa 600 Gramm!), stellen wir uns darauf ein, noch bis 22 Uhr hierzubleiben (noch etwa zwei Stunden), rechnen aber nicht mehr mit weiterem Bärenbesuch. Als wir kurz vor 22 Uhr unsere Sachen einpacken wollen, registriere ich plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Tatsächlich kehrt einer der ausgewachsenen Burschen (der, der manchmal Ärger macht und davon schon eine dicke Narbe am Rücken davongetragen hat) noch einmal zurück. Ob er tatsächlich im Teich baden möchte, was er laut Niina manchmal am späteren Abend tut? Er steigt wirklich ins Wasser und plantscht darin herum wie ein Kind in der Badewanne, einfach einmalig! Als er die Lust verliert, trottet er zurück in den Wald. Das war die perfekte Zugabe des ohnehin schon spektakulären Abends!

Bear Watching in Finland
Braunbär
Bear Watching in Finland
Abendliches Bad

Nun müssen wir noch etwa eine Stunde wieder zurück zu unserer Holzvilla am See fahren. Im Dunkeln würde ich nach einem solch ereignisreichen Tag vermutlich sofort einschlafen. Doch hier ist es auch jetzt um 22:30 Uhr noch hell. Nebel hat sich über die Felder und Seen gelegt, die Sonne strahlt noch im schönsten Abendlicht. Die Stimmung ist mystisch. Als sich dann auch noch ein ausgewachsenes Rentier mit beeindruckendem Geweih auf der nebelverhangenen Wiese direkt neben uns aufbaut, erleben wir einen wahrhaft magischen Moment.
Finnisch Lappland ist einfach wunderschön. Und so geht unser leider schon vorletzter Abend zuende.!

Outdoor Abenteuer in Finnland
Rückfahrt
Rentier in Finnland
Rentier im Nebel

Tag 6: Rentiere und River Rafting

Am nächsten Morgen stehen wir früher auf und frühstücken nochmal bei herrlichstem Sonnenschein auf der Terrasse. Wer hätte gedacht, dass das Sommerwetter am Polarkreis deutlich schöner ist als momentan in Deutschland?
Um 9 Uhr 30 brechen wir auf zur Palosaari Reindeer and Fishing Farm, was auf dem Finnisch Lappland Programm natürlich keinesfalls fehlen darf. Nachdem wir schon so viele Rentiere auf der Straße herumspazieren gesehen haben, wollen wir sie heute hier auch einmal aus der Nähe betrachten, streicheln und füttern. So weit kommen wir aber erstmal gar nicht, denn Gastgeberin Satu empfängt uns und noch ein paar andere Besucher vor dem alten Farmhaus von 1920, in dem ihre Großeltern in zwei Zimmern mit sieben Personen gelebt haben. Und sie zeigt uns das sehr niedliche Hundebaby Keella, das unser aller Aufmerksamkeit, insbesondere Matos, auf sich zieht. Die gerade einmal 9 Wochen alte Keella ist aber auch süßer als jeder Stoffwelpe und lässt sich gerne streicheln und sogar auf den Arm nehmen. Auch der Deutsche Thomas, der ganzjährig in seinem Camper mit Basis in Norwegen lebt und gerade bei Satu und ihrem Mann Mika den Sommer verbringt und gemeinsam mit seinem Hund Einstein auf der Farm mithilft, gesellt sich zu uns. So kommen wir in den Genuss einer deutschen Führung zum Rentiergehege, wo wir die 6 männlichen, zahmen Tiere aus nächster Nähe betrachten und füttern können. Die restlichen Rentiere der Farm, und das sind einige, sind irgendwo in den weiten Wäldern unterwegs und finden den Weg schon wieder zurück. Ansonsten sind sie auch markiert. Alle Rentiere in Finnland gehören irgendjemanden, laufen aber frei durchs Gelände.

Rentiere in Finnland
Rentier auf der Farm
Rentiere in Finnland
Fütterung
Hundewelpen in Finnland
Mato mit Hundewelpen

Im alten Bauernhaus haben Satu und Mika einen kleinen Shop eingerichtet, der eher einem historischen Museum gleicht und zeigt, wie Rentierfelle, Geweihe und das hochwertige Leder der schönen Tiere verarbeitet werden.

Nun führen sie uns in eine kleine Hütte, auf Finnisch Kammi, in deren Mitte schon ein Feuer brennt, um das wir uns sehr gemütlich auf Holzbänken setzen. Kammis sind eigentlich kleiner als diese und dienten samischen Familien im kalten Winter als Quartier für die gesamte Mehrgenerationen-Familie. Schön kuschelig! Aus den typisch finnischen Holzschalen trinken wir köstlichen Beerensaft. Außerdem hat Mika sehr leckere Sandwiches mit Salat, Tomaten, Paprika und Rentierfleisch vorbereitet. Die Tiere der Farm werden nicht nur gezüchtet, um im Winter Schlitten zu ziehen, sondern natürlich auch, um neben Fell, Leder und Horn das schmackhafte, gesunde und fettarme Fleisch zu gewinnen. Auch ich als Fast-nie-Fleisch-Esserin bin sehr angetan!

Rentierfarm Finnland
Im alten Bauernhaus
Rentierfarm Finnland
Feuer im Kammi

Beim Essen kommen wir sehr nett mit unseren Gastgebern ins Gespräch. Sie bieten an, mit den Jungs noch am eigenen See angeln zu gehen, während Andi und ich kurz nach Kuusamo fahren, um uns diese kleine Stadt anzuschauen, die alles bietet, was die 15.000 Einwohner und Touristinnen benötigen. Hier gibt es ein leckeres Café, das French Café, das neben Kaffeespezialitäten kunstvolle Törtchen anbietet. Probiert unbedingt das Snickerstörtchen und bringt dafür Hunger oder zumindest Appetit auf süßes Schokoladiges mit!

In Kuusamo gibt es auch viele nette kleine Souvenirläden mit hübschen lokalen Handwerksprodukten. Besonders Mato kommt hier auf seine Kosten, als wir später nochmal mit den Jungs vorbeifahren, denn es gibt auch auf Fischerei spezialisierte Läden.

Kuusamo Finnland
Besuch in Kuusamo
Kuusamo Finnland
French Café in Kuusamo

Nach einen entspannten Zwischenstopp in unserer Holzvilla am See packen wir unsere Wander- und Badesachen zusammen und fahren nochmal zum Ruka Village. Zum krönenden Abschluss unserer wunderbaren Finnlandwoche steht noch eine ganz besondere Outdooraktivität auf dem Programm: Bei Rukapalvelu Tailored Adventures begrüßt uns Guide Miikka und gibt uns erst einmal das benötigte Equipment. Wir werden nämlich gleich Riverraften und da kann es bei sieben Stromschnellen schon einmal vorkommen, dass man nass wird oder sogar über Bord geht. Wir tragen Wollsocken, Gummistiefel und wasserfeste Latzhosen über unseren normalen Klamotten. Unsere Wechselklamotten und Wertsachen bringt Miikkas Kollege zum Camp, wo wir ihn später wiedertreffen werden.
Zur Freude unserer Jungs sind wir nicht allein auf der Tour, sondern auch zwei Cousins in Matos Alter mit ihrem Vater bzw. Onkel Stephan aus der Nähe von Stuttgart. In dieser lustigen Runde fährt uns Miikka zum Ausgangspunkt an den Fluss. Wir üben das Paddeln zunächst und erhalten ein paar wichtige Sicherheitshinweise. Zum Beispiel müssen wir unsere Füße fest im Schlauchboot verankern, damit wir nicht rausfallen können. Jetzt geht’s los! Die erste Stromschnelle der Käylä kommt sofort. Wir passieren sie ohne Zwischenfälle. Manche der Stromschnellen sind harmlos, andere haben es in sich. Ich sehe die Jungs schon im Fluss, sie halten sich aber wacker. Zwischendurch wirft Miikka den Motor des Bootes an, denn sonst wäre die insgesamt 13 Kilometer lange Familienstrecke doch etwas lang, gibt es doch lange, ganz ruhige Passagen zwischendurch. Wir haben viel Spaß und die vier Jungs verstehen sich ebenfalls prächtig.

River Rafting Finnland
River Rafting
River Rafting Finnland
Bereit für die Stromschnellen

Nach dem kräftezehrenden Paddeln haben alle großen Hunger und freuen sich, dass am Pohjantähti Wilderness Camp, wo die Raftigtoor endet, schon das Feuer brennt und unser Abendessen schon vorbereitet wird. Es gibt zu unserer großen Freude die finnische Lachssuppe, die wir selber schon einmal mit Heidi zubereitet haben. Auch hier sehr lecker. Dazu gibt es finnische Schwarzbrotsandwiches und zum Nachtisch süßes finnisches Gebäck (O-Ton Jungs:“ Mmh, Berliner!“ Sie schmecken wirklich ähnlich) und Kaffee aus der schmiedeeisernen Kanne, die ebenfalls über dem Feuer steht. Es ist sehr gemütlich in der Hütte und eine Sauna gibt es hier auch.

Nach dem leckeren Essen ist Saunazeit. Erst die Jungs, dann wir Erwachsenen. Während die Jungs schon in den See springen, schwitzen wir in der gemütlichen Zeltsauna noch ein bisschen vor uns hin und kühlen uns dann ebenfalls im See ab, der aber gar nicht so kalt ist (19 Grad laut Miikka).

See Finnland
Traumhafte Seenlandschaften

Auf der Rückfahrt beschließen die vier Jungs im Rukan Salonki Camp, wo die drei Schwaben praktischerweise ebenfalls logieren, zum Abschied noch einmal gemeinsam im See zu angeln. Währenddessen lädt uns Stefan noch auf ein kühles Feierabendbier ein. Als wir endlich gepackt, die Jungs eingesammelt und doch noch einmal die Heimsauna abgeworfen haben (wer weiß, wann wir das nächste Mal nochmal so einen Luxus haben werden!), ist es schon spät. Jetzt aber schnell ins Bett, morgen früh müssen wir leider schon unsere Rückreise antreten. Ich hoffe, wir träumen nochmal von all unseren Outdoorabenteuern in dieser unglaublich schönen Gegend. Und wir schmieden Pläne, wann wir einmal im Winter wiederkommen. Dann gibt es sogar Direktflüge von Düsseldorf und Frankfurt nach Kuusamo…



Hier geht es zum 1. Teil unseres Blog-Artikels: Finnisch Lappland - Biken, Kanu und Kochen in Ruka-Kuusamo

Lesetipp: Ruka-Kuusamo im Winter

Im Winter verwandelt sich die Region Ruka-Kuusamo in ein traumhaftes Winter Wonderland. Line und Sebastian vom Reiseblog Off the Path hatten das Vergnügen, die Region einmal im Winter zu besuchen und konnten auch zu dieser Jahreszeit ebenfalls eine Menge toller Aktivitäten erleben. Auf ihrem Blog berichten die beiden von ihren Reise nach Finnisch Lappland im Winter und geben eine Menge Tipps. Ein besonderes Highlight war sicherlich ihre Tour auf dem Hundeschlitten.

Outdoor-Paradies Ruka-Kuusamo

Die Ferienregion Ruka-Kuusamo in Finnisch Lappland ist ein echtes Outdoor-Paradies. Nicht nur der Winter, in dem sich die Landschaft in eine bezaubernde Schnee-Wunderwelt verwandelt, bietet einiges an Aktivitäten. Auch der Sommer hält einige abwechslungsreiche Outdoor-Abenteuer bereit, von sportlichen Aktivitäten über erholsames Saunieren bis hin zu wunderbaren Tierbegegnungen.

Mehr Infos und jede Menge Informationen und Tipps zur Region findet ihr auf der offiziellen Website www.ruka.fi.

Mehr über unsere Reise nach Ruka-Kuusamo

Wollt ihr noch mehr Eindrücke über Ruka-Kuusamo erhalten. Dann hört einmal in unsere Podcast-Episode "Finnisch Lappland - Unterwegs in der Region Ruka-Kuusamo" auf Spotify rein oder schaut unseren YouTube-Film an.

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