Stellt euch vor, ihr steigt abends in den Nachtzug in Köln ein und landet am nächsten Morgen in wunderschöner Natur am Achensee in Tirol. Hier könnt ihr auf Rädern, wandernd und per Schiff den Achensee erkunden und die Landschaft und österreichische Gastfreundschaft genießen.
Vom Schlosshotel auf den Dachstein
Ferien in der Steiermark

Eine Woche Österreich bedeutet für uns die Möglichkeit, verschiedene Ecken des Alpenlandes kennenzulernen. Nach unserem Start im Salzburger Land in Obertauern geht es nun für uns weiter in das zweitgrößte Bundesland, in die Steiermark. Auch hier werden wir zwei Tage und Nächte verbringen und steigen wie die feinen Herrschaften in einem echten Schlosshotel ab, dem Schlosshotel Thannegg in der Nähe von Gröbming.
Die Befürchtung, dass unsere wilde Horde über das altehrwürdige Schlosshotel herfällt, die Etikette sprengt und die anderen Gäste naserümpfend flüchten legt sich schnell. Denn hier in Thannegg wird Familienfreundlichkeit groß geschrieben und die Gäste sind eine bunte Mischung aus Familien und Paaren verschiedenen Alters.
Zunächst einmal werden wir freundlich empfangen und dürfen erstmal Bekanntschaft mit dem Schlossgeist machen, der natürlich in einem echten Schloss nicht fehlen darf. Nach dem Einchecken werden wir in das Kellergewölbe geführt, wo die Jungs an einer herunterhängenden Kette ziehen sollen. Durch das laute Gerassel wecken sie den Schlossgeist, der laut aufheult und sich beschwert. Nein, unsere Jungs glauben natürlich nicht an so einen Kinderkram wie Geister. Geheuer ist ihnen das Geheule aber auch nicht so ganz.

Über Treppen und Flure gelangen wir in unsere Familiengemächer. Diese bestehen aus zwei Schlafzimmern mit Flur und Badezimmer. Die Kinderbetten sind allerdings schon belegt, hier liegen bereits stattliche Ritter in Ritterrüstung. Zumindest die Bettwäsche, die man im Hotel auch kaufen kann, lässt es so aussehen.


Die Hotelbesitzer, die Familie Schrempf, hat vor über 30 Jahren eine zerfallene Schlossruine ohne Dach erstanden und mit viel Einsatz und Liebe zum Detail ein zauberhaftes und uriges Schlosshotel geschaffen. Hier geht es familiär zu und das Personal ist sehr freundlich und entspannt. Und auch Schlossherr Ernst lässt es sich nicht nehmen, beim Abendessen eine Runde zu drehen und mit den Gästen zu plaudern oder ihnen Ausflugstipps zu geben. Das Abendessen nehmen wir im gemütlichen Wintergarten oder im grünen Innenhof ein, trinken leckere Schorlen und Cocktails und lassen uns das mehrgängige Menü schmecken. Für die Kinder gibt es dazu ein kleines Kinderbuffet, an dem sie sich bedienen können.
Besonders am Herzen liegt den Schlossherren der Umweltschutz. Daher wurden in den letzten Jahren zahlreiche Investitionen in alternative Energie getätigt und so das Schloss zu einem prämierten Ökohotel umgebaut. Für den Einsatz für nachhaltigen Umweltschutz wurde das Hotel mit dem internationalen Energie Globe Award ausgezeichnet. So stammen zum Beispiel 80 % der im Hotel eingesetzten Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wasserkraft und Erde.




Schladming-Dachstein Sommercard
Im Schlosshotel Thannegg erhalten wir für jedes Familienmitglied die Schladming-Dachstein Sommercard, wie jeder Gast, der eine Nacht im Hotel verbringt.
Mit der Sommercard erhalten wir kostenlosen Zugang zu einem Großteil des Freizeitangebotes in der Region, zusätzlich gibt es noch diverse Rabatte bei weiteren Aktivitäten. Das Angebot ist wirklich immens und wir können uns kaum entscheiden, was wir in der kurzen Zeit alles wahrnehmen wollen. Von Bergbahnen über Mautstraßen bis hin zu den Frei- und Hallenbädern, Freizeitparks, Museen sowie interessanten Familien- und Kinderprogrammen wird ein breites Spektrum angeboten.
Unser Hotel ist perfekt für viele verschiedene Aktivitäten und Ausflüge gelegen, von hier aus erreichen wir schnell alle möglichen Ziele. So machen wir uns also ausgestattet mit der Sommercard auf den Weg und erkunden die Region. Was wir alles erlebt und erkundet haben, davon berichten wir euch jetzt.
Die Planai in Schladming
In Schladming herrscht Ausnahmezustand. Eigentlich wollen wir hier nur parken und mit der Seilbahn auf die Planai, den Hausberg des kleinen Ortes mit knapp 7.000 Einwohnern, fahren. Nun aber kurven wir zwischen Lieferfahrzeugen und Absperrungen umher, um irgendwie zur Einfahrt ins Parkhaus zu kommen. Mitten im Ort ist eine Bühne aufgebaut und das hektische Treiben verrät uns, dass hier etwas ganz Großes passieren wird. Wie sich herausstellt ist dieses „Große“ der Musiker Andreas Gabalier, der hier in den nächsten Tagen zwei Konzerte gibt. Mehr als 60.000 Besucher werden hierzu erwartet, was den Ort schon jetzt aus dem Gleichgewicht zu bringen scheint.
Wie angenehm ist es dann, als wir endlich in der Gondel sitzen und Schladming hinter uns lassen. An der Bergstation der Planai-Seilbahn angekommen setzen wir uns erstmal auf die Terrasse einer Almhütte, um bei Hütten-Gaudi-Musik einen Mittagssnack zu uns zu nehmen. Jenny und ich bestellen Käse- und Schinkenbrote. Dabei ist die Belegung so großzügig, dass wir erst nach längerem Suchen das dazugehörige Brot finden. Für die Jungs gibt es Kaiserschmarrn.



Gut gestärkt erkunden wir das Hopsiland, den höchsten Spielplatz der Steiermark. Der Name mag etwas albern klingen, das Gelände und die Spielmöglichkeiten sind sehr schön und vielseitig. Hier warten originelle Kugelbahnen mit ausgetüftelten Konstruktionen, ein Kletterparcour und abenteuerliche Rutschen auf uns. Die Sonne scheint und wir genießen einen tollen Ausblick auf die umliegenden Bergketten. Gerne wären wir noch die letzten Meter zum Gipfel in 1.906 Metern Höhe gewandert, doch die Jungs haben hier gerade so viel Spaß, dass wir sie nicht zum weitergehen bewegen können. Zudem ist es schon später Nachmittag und dann fährt die letzte Gondel ins Tal. Ja, das sind hier schon fast japanische Verhältnisse. Damit wir nicht den Berg zu Fuß heruntermarschieren müssen, stehen wir also pünktlich um 17:00 an der Bergstation zur Abfahrt bereit.
Auf dem Rückfahrt zum Schlosshotel Thannegg testen wir einmal Andreas Gabalier auf Spotify an. Wir sind neugierig, wer hier in den nächsten Tagen all die vielen Menschen in das ansonsten beschauliche Schladming lockt. Bereits am Ende des ersten Liedes beschließt die Familie einstimmig, die Musik wieder zu wechseln. Nein, unsere Musik ist das nicht und selten sind wir ein und derselben Meinung. Aber Herr Gabalier scheint ja eh genug Fans zu haben, da braucht er uns ja zum Glück nicht auch noch.
Auf dem Hohen Dachstein
Der Hohe Dachstein ist mit 2.995 Metern der höchste Gipfel des Dachsteingebirges und der Steiermark. Und wenn wir schon mal in den Bergen sind, dann wollen wir auch richtig hoch hinaus. Also geht es für uns mit der Dachstein-Seilbahn (mit der Sommercard gratis) ohne eine einzige Stütze hoch zum Hunerkogel auf 2.687 Meter. Wir hatten am Vortag online die Auf- und Abfahrt in der Gondel reserviert und das war auch gut so, denn in der Talstation sind wir bei weitem nicht die einzigen, die es nach oben zieht.

Oben angekommen ist es erstmal vorbei mit den sommerlichen Temperaturen. Jetzt sind wir froh, Kapuzenpullis und Jacken mit eingepackt zu haben, die uns unten im Tal zunächst als nervigen Ballast vorkamen. Das Wetter hier oben ist ein wenig wechselhaft. Im einen Moment scheint die Sonne, dann wieder ziehen Wolken auf, die in kürzester Zeit die nahen Gipfel komplett verhüllen.
Der Hunerkogel, auf dem sich die Bergstation befindet, ist einer der niedrigsten Gipfel an der Südwand. Hier befindet sich neben einer Hütte mit Terrasse auch ein Skywalk an der über 250 Meter senkrecht abfallenden Felskante. Der Rundweg, der um die Bergstation herum führt, bietet in luftiger Höhe atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler. An die Höhe gewöhnen wir uns überraschend schnell, so dass wir den Ausblick auf das Bergpanorama wirklich genießen können. Dennoch bevorzuge ich es, wenn wir alle nicht zu nahe am Geländer zu stehen.


2013 wurde hier am Dachstein die höchstgelegene Hängebrücke Österreichs sowie die „Treppe ins Nichts“, eine komplett verglaste Aussichtskanzel, eröffnet. Man kann sich vorstellen, unter welch schwierigen Bedingungen hier an einer der extremsten Baustellen der Alpen gewerkelt wurde, um den Besuchern noch mehr Nervenkitzel bieten zu können. Und der ist wahrlich vorhanden, wenn wir über die leicht wackelnde Hängebrücke marschieren und es unter uns einfach nur runter geht.



Für die Hängebrücke und die „Treppe ins Nichts“ muss man vor Ort extra zahlen, für Erwachsene 10 €, für Kinder je nach Alter 8 € bzw. 5,50 €. Bei dem Eintritt ist auch ein Besuch des Eispalastes dabei, einem Spaziergang durch den Eistunnel des Gletschers. Hier kann man verschiedene, etwas kitschige Eisskulpturen und Wahrzeichen der Region in Eis geschnitzt und durch farbiges Licht nett in Szene gesetzt anschauen. Aber Vorsicht, der eisige Boden ist teilweise sehr glatt und so manchen hat es hier schmerzhaft hingelegt.


In nördlicher Richtung vom Hunerkogel befindet sich der Dachsteingletscher, den man von der Aussichtsterrasse bewundern kann. Es werden auch verschiedene Gletscherwanderungen auf präparierten Wegen angeboten, die auch für unerfahrene Wanderer problemlos machbar sind, das geeignete Schuhwerk vorausgesetzt.

Edelsteine im Donnersbachtal
Im Schlosshotel Thannegg hat Schlossherr Ernst immer gute Tipps für Ausflüge parat. So erzählt er uns nach dem Abendessen vom Donnersbach, an dem man verschiedene Edelsteine finden kann. Die Jungs sind sofort begeistert und getrieben vom Edelsteinrausch befinden wir uns am nächsten Tag auf dem Weg in das nahegelegende Donnersbachtal.
Der Donnersbach schlängelt sich durch das Tal vorbei an Ortschaften und durch Wälder. Nach einiger Zeit finden wir eine geeignete Stelle, an der wir hinunter an den Bach klettern können. Wie Goldgräber sieben wir mit den Händen die Steine am Ufer durch und werden tatsächlich fündig. Unsere Ausbeute lässt sich sehen: Silber durchzogene Steine und Rosenquarze finden wir reichlich, ob sie besonders wertvoll sind, sei dahingestellt. Aber das ist zweitrangig, denn die Aktion zählt und macht Spaß.


Wandern am Stoderzinken
Über die mautpflichtige (mit der Sommercard gratis) und 12 km lange Bergstraße fahren wir von Gröbming aus in Richtung Stoderzinken. Hier wollen wir an unserem letzten Tag in der Steiermark noch ein wenig wandern. Vom Parkplatz am Ende der Straße starten verschiedene Wanderwege, wir entscheiden uns für den Weg zum Friedenskircherl, das 1902 an der steilen Südflanke erbaut worden ist. Wir spazieren an grasenden Kühen vorbei und genießen bei Sonnenschein die Aussicht auf die herrliche Berglandschaft. Der Weg ist schmal und steinig, aber auch für Kinder problemlos machbar. Nach einer knappen Stunde und diversen Pausen, um Schmetterlinge zu beobachten, erreichen wir die kleine Holzkapelle, die sich an den Berghang schmiegt. Wir läuten jeder einmal die Glocke, denn das soll angeblich Glück bringen und machen uns wenig später auf den Rückweg. Hinter einer Biegung steht plötzlich eine Kollegin aus einer Partneragentur mit ihrer Familie vor uns. Mitten in den Bergen auf diesem einsamen Wanderpfad. Die Welt ist machmal wirklich klein und ich hätte niemals gedacht, hier oben ein bekanntes Gesicht aus der Nachbarschaft zu treffen. Nach einem großen Hallo und einem netten Plausch geht´s für weiter uns bergab und für die anderen bergauf.

Kommentare
Hallo Andi,
ein sehr schöner Reisebericht! Und es war so lustig, Euch mitten auf dem Berg zu treffen. Die Welt ist manchmal wirklich klein.
Ich habe noch ein schönes Selfie von unserer Begegnung. Wenn Du mir mal Deine Mobilnummer oder Handynummer schickst, sende ich es Dir gerne zu.
Ansonsten hoffe ich, dass es Dir und Deinen Lieben gut geht.
Viele liebe Grüße,
Katrin
Mato hat Angst vor unserem CRO-Poster, aber legt sich in ein Bett mit einer Ritterrüstung? Das ist ganz schön mutig!
Wir wohnen ja so nah an Österreich, aber in der Gegend waren wir noch nie muss ich gestehen....leider, denn die Fotos sind super schön!
VG Martina
Woooow - das sind ja atemberaubende Fotos! Und ein ziemlich cooler Urlaub wie es scheint!
Wird bei uns auf jeden Fall mal in den Ideentopf geworfen :-)
Lieben Gruß,
Daniel
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