Wandern über sattgrüne Almen, vorbei an Bergseen und über einen Grat, hinauf zu Gipfeln und durch eine Klamm, Wildwasserraften und Action am Berg. Als Ausgangspunkt ein hübscher Ort mit Badesee. Perfekte Erholung plus Aktivität für die ganze Familie im sommerlichen Alpbachtal in Tirol!
Familienurlaub auf der Skipiste
Wintersporturlaub auf dem Bewegungsberg Golm
Wir gehören nicht zu den Menschen, die sich den ersten Schnee sehnsüchtig herbeiwünschen, den Keller voller Skisachen haben und ihr ganzes Geld für den Skiurlaub sparen. Eigentlich sind wir genau das Gegenteil. Wir wundern uns sehr über Leute, die sich, sobald das Thermometer in Köln endlich mal auf über 35 Grad klettert, sofort anfangen sich über die Hitze und die ach so hohe, angeblich kaum zu ertragende Luftfeuchtigkeit zu beschweren. Umso erstaunter reagieren unsere Freunde auf unsere diesjährigen Winterurlaubspläne. Seit wann wir denn Skifahren, werden wir gefragt, und ob uns das wohl gefallen wird. Das wollen wir ja herausfinden und machen uns am vorletzten Tag des Jahres auf den Weg ins Montafon nach Österreich. Wer wie wir vor dieser Reiseplanung noch nichts vom Montafon gehört hat: Das Montafon ist ein Gebiet im Vorarlberg, das im Dreiländereck zur Schweiz und nach Deutschland liegt, gleich unterhalb des Bodensees. Das macht die Anreise für uns nicht ganz so weit und in acht Stunden haben wir unser Ziel erreicht. Unser Gästehaus Latschau liegt auf knapp 1000 Metern Höhe sehr ruhig und günstig fußläufig zur Station der Golmbergbahn, die uns auf den Bewegungsberg Golm bringt. Golm ist ein sehr familiäres, familienfreundliches Skigebiet mit Skischule und ganz unterschiedlichen Arten von Pisten für alle Schwierigkeitsgrade.
Tag 1: Ankommen und losfahren
Am Silvestertag stehen wir früh auf, frühstücken lecker im Gästehaus und ziehen unsere volle Skimontur, die wir uns vor dem Urlaub noch zugelegt haben, an. In nur 5 Minuten Fußweg erreichen wir die Bergstation, wo wir unsere Skipässe für den Bewegungsberg Golm für die nächsten sechs Tage abholen. Mit diesen können wir die kommende Woche alle Lifte und Gondeln des gesamten Skigebiets Golm nutzen.
Oben auf der Bergstation Grüneck angekommen, leihen wir uns erst einmal Skier, Skischuhe und Helme beim Sportladen Wilhelmer. Hier kam man praktischerweise auch einen Viererschrank für die Sachen mieten. Die 40 Euro dafür ist es uns allemal wert, die schwere Skiausrüstung nicht jeden Tag bergauf bergab tragen zu müssen.
Wir bringen die Jungs zu ihrem Kinderskikurs ins Golmi-Land. Hier soll ihnen mit Hilfe des Maskottchens Golmi das Skifahren beigebracht werden. Vor allem Milan ist zunächst etwa skeptisch. Mit seinen fast neun Jahren scheint er hier auch weit und breit der Älteste zu sein. Er findet es überflüssig, die Weste mit Maskottchen Golmi drauf überzustreifen. Der erste Tag verläuft etwas holprig. Mato sieht es partout nicht ein, nicht in dieselbe Gruppe wie sein großer Bruder eingeteilt zu werden und schaltet auf stur. Milan hat wiederum wenig Lust, bei den ganz Kleinen mitzufahren, die erstmal nur das Bremsen oder wie sie es nennen „Pizza“ üben.
Andis Einsteigerkurs ist gleich nebenan, ebenfalls im eingezäunten Areal des „Golmibergs“. Er muss sich blöde Sprüche von mir anhören, weil er im Schneckentempo zwischen Kleinkindern auf dem Förderband den Minihügel hochfahren muss und das Tempo seiner Anfängerkurses sich am schwächsten Glied orientiert – und manche fühlen sich auf Skiern nun mal zunächst wie auf rohen Eiern. Aber sein Skilehrer, der sehr erfahrene Elmar, sagt zurecht, dass Skifahren ein sozialer Sport sei.
Ich für meinen Teil habe den Mund bei der Skikurseinteilung etwas zu voll genommen und erzählt, dass ich als Kind regelmäßig skigefahren bin. Der letzte Teil meines Berichts, dass das nun 30 Jahre her ist, scheint dabei irgendwie untergegangen zu sein. Eh ich es mich versehe, bin ich in den „fortgeschrittenen Anfängerkurs“ eingeteilt, in einem kleinen Grüppchen von außer mir noch zwei jungen Mädels, bei denen das letzte Skifahren auch schon „länger“ her ist – ein bis zwei Jahre, wie sich später herausstellt! Los geht’s also. Ich rechne mit Trockenübungen und ein bisschen Abfahrt im Flug auf dem Kinderhügel. Weit gefehlt. Unser Skilehrer Simon, der als Student aus Wuppertal hier die Saison über als Skilehrer arbeitet, weist uns gleich an, zur Tellerliftstation hinunter zu fahren. Erst denke ich, er will uns veräppeln. Er meint das aber ernst. Ich vergewissere mich vorsichtshalber nochmal, ob er weiß, dass ich abgesehen von einem Crashkurs (wirklich Anfänger!) in der Skihalle Neuss das letzte Mal vor 30 Jahren auf Skiern stand. Weiß er und er ist ein wirklicher Optimist. Er traut uns sehr viel (zu viel vielleicht, frage ich mich im Stillen) zu. Wir sollen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen und außerdem sähen die Pisten von oben immer viel steiler aus als sie tatsächlich sind, wenn man sie fährt. Dieses Sprüchlein werde ich mir in den nächsten Tagen noch häufiger mantraartig aufsagen.
Nie hätte ich gedacht, dass ich am ersten Tag schon rote, also mittelschwere Pisten ohne Stürze hinabfahren würde. Offenbar ist doch was dran, dass man Skifahren genauso wenig verlernt wie Fahrradfahren und nur die Übung fehlt. Wir fahren verschiedene Pisten die Berge hinab, durch Wälder, schmale Abfahrten und breite, steilere. Ich versuche mich ausschließlich darauf zu konzentrieren, in möglichst weiten Kurven die möglichst richtigen Bewegungen zu machen und nicht zu stürzen, was erstaunlich gut klappt.
Die Berge sind gigantisch. Der Schnee glitzert in der Sonne. Die Beine kribbeln, die Lippen brennen, die Muskeln zittern und wir sind glücklich. Abends fallen wir gegen zehn erschöpft ins Bett und schlafen sofort ein. So verschlafen wir auch Silvester, was keiner von uns schlimm findet.
Tag 2: Überstandene Krisen, vereiste Pisten, Angst!
Der Tag beginnt anstrengend. Mato brüllt im Golmi-Land herum, weil er mit den Großen mitfahren will, also mit Milans Gruppe, die aber schon viel besser „Pizza-Pommes-Schnitzel“ fahren können. Für gute Argumente ist er nicht zugänglich und streikt komplett. Die einzige Lösung ist nun, dass der arme Milan nun erst einmal mit den Kleinen mitmachen muss, bis sich sein kleiner Bruder beruhigt hat.
Andi ist auf dem Golmi-Land-Hügel schon leicht unterfordert. Die Förderbandfahrt das Hügelchen hinauf dauert ewig.
Die Pisten sind total vereist, aber Simon will uns Semi-Fortgeschrittene gut fordern. Gleich nach dem Mittagessen soll ich mit noch nicht verdautem Germknödel im Bauch eine rote, also mittelschwere Piste mit gefühlt 90% Steigung hinunterbrettern. Was tun? Ich habe richtig Schiss. Soll ich mich weigern oder einfach Augen zu und durch? Meine Skikurskolleginnen scheinen diese Sorgen nicht zu haben. Unverzagt brettern sie gleich los, obwohl sie auch noch nicht sicherer fahren als ich. Die Angst scheint wohl eine Frage des Alters zu sein. Mit 18 wäre ich vermutlich auch einfach losgebrettert. Dummerweise habe ich mich schon ein Stückchen den Berg hinuntergewagt und nun stehe ich hier und komme nicht mehr vor und zurück. Die Piste ist zu steil um wieder hochzuklettern. Irgendwie schaffe ich es schließlich, nicht ohne zu fallen, Angstschweiß auf der Stirn, begleitet von Simons beruhigenden Worten, unten anzukommen.
Am Ende des Tages sind wir alle stolz und begeistert vom Skifahren. Es macht wirklich riesig Spaß. Die Jungs haben Freunde gefunden, Milan auch ein paar Gleichaltrige, und erzählen uns stolz vom „Pommes“, Pizza“ und „Schnitzel“, das sie nun schon sicher beherrschen.
Tag 3: Sicherheit gewinnen, Tiefschnee fahren, Andi darf auf den Berg
Es hat geschneit und zwar richtig viel. Dieser Neuschnee kommt mir sehr entgegen. Heute traue ich mich die steilen Pisten ohne Probleme hinab, weil ich denke, der weiche Schnee fängt mich schon gut auf, falls ich falle. Wir fahren durch Tiefschnee und durch Wälder hinab, Hubbelpisten, kleine „Sprungschanzen“ und haben viel Spaß. Dazwischen machen wir immer wieder Übungen zur richtigen Körperhaltung beim zum alpinen Fahren etc.
Auch in Andis Kurs geht es bergauf. Er darf heute zum ersten Mal das Golmi-Land verlassen und mit dem Tellerlift den kleinen Berg hoch und wieder hinunter fahren.
Milans Gruppe fährt heute auch Tellerlift und den Berg hinunter. Zurecht ist er stolz und glücklich.
Mato hat im Golmi-Land einen Freund, Paul, gefunden, der zufällig der kleine Bruder meiner Skikurskollegin ist, und fühlt sich wohl dort. Zufrieden fährt er durch die Golmi-Höhle den Hügel hinunter.
Abends massiere ich den erschöpften Jungs die Waden. Wir schlafen alle früh ein.
Tag 4: Echtes Pistenabenteuer: Der Berg wird evakuiert, Abfahrt im Pistenbully
Das erste, was ich morgens im Frühstücksradio höre, ist, dass es heute Unwetterwarnungen für den Vorarlberg gibt, und da sind wir gerade. Tapfer stapfen wir im Regen bei ziemlicher Wärme (gefühlt 10 Grad) trotzdem los und nehmen wie gewohnt die Gondel hinauf zu Station Grüneck. Auf dem Weg nach oben fällt uns schon auf, wie leer die Pisten sind. Und auch auf fast 2.000 Metern regnet es noch. Der Schnee ist total pappig und die Skier machen nicht das, was sie sollen. Die Kinderkurse gehen heute ganz normal weiter, Andis Einsteigerkurs auch, bei mir ist es etwas komplizierter. Eigentlich laufen alle Kurse der Golmer Skischule nur jeweils drei Tage. Wenn sich allerdings genügend Teilnehmer, mindestens vier, entscheiden weiterzumachen, läuft der Kurs weiter. Mein Kurs war ohnehin schon eher ein Privatkurs mit nur drei Teilnehmerinnen, und nun sind wir nur noch zwei. Zum Glück können wir „unseren“ Skilehrer noch einen weiteren Vormittag als Privatkurs buchen, was wir gerne tun. Schließlich wollen wir noch den richtigen Skistockeinsatz lernen und etwas schneller und eleganter die Pisten hinabfahren.
Mittags essen wir wie gewohnt lecker und reichhaltig im Panorama-Restaurant Grüneck und merken, wie der Sturm langsam stärker wird. Ich bin mittlerweile komplett durchnässt, nachdem ich im Eisregen im offenen Sessellift gefahren bin. Andis Kurs und die Kinderkurse werden für den Nachmittag gecancelt, da die Wetterbedingungen einfach zu schlecht sind und das Skifahren so auch nicht mehr viel Spaß macht. Wir planen also einen gemütlichen Nachmittag in unserem Gästehaus Latschau, als wir erfahren, dass die Gondeln nicht mehr fahren und der Berg nun geräumt wird. Hauptsache wir sitzen erst einmal im Warmen und trocknen ein wenig. Schließlich ist alles gut organisiert und wir haben das Vergnügen, mit der Pistenraupe bis zur Station Matschwitz hinab zu fahren und ab dort mit der Gondel (hier fährt sie noch) zu unserer Station Latschau. Was für ein Abenteuer!
Tag 5: Ab auf die Piste und durch den Hexenwald, hinfallen, aufstehen und weiterfahren
Heute ist ein großer Tag: Sowohl Andi als auch Milan dürfen mit ihren Kursen den Übungshügel verlassen und echte Piste fahren. Endlich! Sie kommen beide ohne erwähnenswerte Stürze in Matschwitz an. Milan erzählt ganz begeistert, dass er auf der Fahrt durch den sogenannten Hexenwald sieben Hexenfiguren gezählt hat.
Ich fahre noch einen weiteren Vormittag im Privatkurs weiter und übe den Stockeinsatz, der mich allerdings in Kombination mit allen anderen Bewegungsabläufen, die ich mir versuche einzuprägen, während in mich in die Kurven lehne, etwas überfordert. Ich falle ein paarmal hin. Macht nichts, aufstehen, Skier einsammeln, weiterfahren.
Abends spielen die Jungs im Aufenthaltsraum unseres Gästehauses Latschau noch lange und begeistert mit ihren neuen Schweizer Freunden, die sich alle Mühe geben, mit den beiden Hochdeutsch zu sprechen.
Tag 6: Abschlussrennen, Siegerehrung, Abschied nehmen
Der Tag auf dem Berg beginnt aufregend. Die Jungs fahren sich warm für das große Abschlussrennen auf dem Golmi-Berg. Alle Kinderskikurse machen mit und das sind einige. Die Kurse werden nach einander aufgerufen und die Kinder einzeln benannt. Der Chef der Skischule Golm, Herrmann, moderiert höchstpersönlich und äußerst amüsant. Um etwa 10 Fahnen herum geht es den Berg hinab bis zur Zieldurchfahrt. Andi und ich stehen am Rand und sind viel aufgeregter als die Jungs. Werden sie es schaffen, ohne zu stürzen? Ja! Und dann streichen sie bei der Siegerehrung am Nachmittag noch eine Gold- und eine Silbermedaille ein und sind mächtig stolz. Wobei Mato sich ärgert, denn er hätte auch lieber Gold gehabt...
Während Andi und Milan nach dem letzten leckeren Mittagessen im Panorama-Restaurant Grüneck die Gondel Richtung Latschau nehmen, weil Milan sich leicht krank fühlt, nimmt Mato die letzten Stunden seines Skikurses noch mit. Und nun darf auch er endlich auf die Piste! Glücklich zählt er die Hexen im Hexenwald und fährt sicher bis zur Bergstation Matschwitz hinab. Ich fahre noch ein paar Pisten mit Andis Skilehrer Elmar, der sich sehr engagiert, meine Technik zu verbessern und mir noch viele nützliche Tipps gibt. Die Pisten sind heute wieder recht vereist und so fahre ich nicht ganz sorgenfrei. Dafür ist das Wetter nochmal richtig traumhaft mit viel Sonne, die wir nochmal genießen.
Dann heißt es Abschied nehmen, den Spind räumen, die geliehenen Skier, Helme, Skischuhe und Stöcke zurückgeben und mit einem letzten Gummibärchen von Franz Wilhelmer die Gondel talabwärts nehmen.
Was wir jetzt schon wissen: wir kommen wieder!
Kommentare
Ihr könnt stolz auf euch sein. Ich sehe einr große Zukunft als Bergfexe auf euch zukommen ;-)
Danke für den Glauben an unsere Fähigkeiten! ;-)
Hallo,
entdecke gerade deinen tollen Bericht! Sonne - Schnee - blauer Himmel - traumhaft!
Viele Grüße
Nina
Hallo Nina,
ja, es war wirklich traumhaft, auch wenn der Himmel nicht jeden Tag so blau war. Wir überlegen schon, wann wir endlich das nächste Mal wieder auf die Piste können.
Herzliche Grüße von Jenny
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