Durch gepflasterte Altstadtstraßen schlendern, die Frühlingssonne im Park und Zoo genießen, wuseliges Treiben auf dem Markt, Kunst vor mittelalterlicher Kulisse und noch eine Kirmes dazu. Wenn ihr ein Wochenende mit Teenagern in Lille unterwegs sein, gibt es viel zu sehen und zu tun!
Entlang der französischen Atlantikküste
Teil 1: Nantes, Rochefort, Charente, Marennes und Île d'Oléron
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Atlantikküste Frankreich entstanden.
Wir haben 2 Wochen Herbstferien und wollen diese bei hoffentlich noch sonnigem Wetter an der französischen Atlantikküste verbringen. Der Plan ist, die gesamte französische Atlantikküste von Nantes bis Saint-Jean-de-Luz zu bereisen. Nach Nantes wollen wir von Köln aus mit dem Zug anreisen und am 12. Tag von Biarritz ebenfalls mit dem Zug zurück nach Köln fahren. Dazwischen werden wir mit dem Mietwagen unterwegs sein. Wir wollen die Küste und ihre unterschiedlichen Landschaften genießen, im hoffentlich noch warmen Atlantik schwimmen, verschiedene andere Sportarten und landestypische Aktivitäten ausprobieren und uns von der französischen Küche verwöhnen lassen. Auch auf die verschiedenen Unterkünfte freuen wir uns, meist werden wir in schicken Chalets auf Campingplätzen residieren. Neben dem Unterwegs- und Aktivsein freuen wir uns auch auf etwas Erholung vom Alltag zuhause.
Hier erfahrt ihr alles über unsere 12-tägige Reise entlang der französischen Atlantikküste.
Tag 1: Anreise mit dem Zug von Köln über Paris nach Nantes
Mit dem Zug nach Nantes
Wie kann man sich viel Stress, Zeit und Nerven sparen, um in den Urlaub zu gelangen und dabei nachhaltig unterwegs sein? Man steige mittags am Kölner Hauptbahnhof in den Thalys nach Paris Nord, wo man schon in dreieinhalb Stunden ankommt. Mit der Metro fahrt Ihr weiter zum Bahnhof Montparnasse, wo Ihr noch Zeit habt, etwas zu essen zu erstehen, euch in den vielen Läden umzuschauen und auf bequemen Stühlen und Podesten zu entspannen, dabei eure Handys aufzuladen, bis es kurz vor 19 Uhr mit dem TGV weitergeht nach Nantes. Pünktliche, saubere Züge, die man nur mit Sitzplatz buchen kann, stressfreier kann Zugreisen nicht sein und wäre auch mal ein schönes Ziel für den deutschen Bahnverkehr.
Eine Nacht in Nantes
Um 21 Uhr sind wir schon in Nantes. So schnell und so entspannt hätten wir das mit dem Auto niemals geschafft. Wir haben unser Zuhause um 11:40 Uhr verlassen. Viel werden wir heute leider nicht mehr sehen von der hübschen Altstadt Nantes. Dafür holen wir schon mal unseren Mietwagen ab, mit dem wir die nächsten 10 Tage die Antlantikküste entlangreisen werden. Und in einem sehr stilvollen Hotel übernachten, dem Mercure Hotel Nantes Centre Passage Pommeraye, dem ehemaligen Hotel de Paris mitten in der Altstadt. Hier haben wir ein großzügiges 4-Bett-Zimmer und ein leckeres Frühstück in schönem Ambiente früh am nächsten Morgen.
Tag 2: In und um Rochefort
Maritime Ausstellungen in der Fabrique de l'Arsenal
Bis in das hübsche Städtchen Rochefort fahren wir von Nantes gut 2 Stunden. Hier findet heute ein großer Flohmarkt statt und es ist viel los. Vom Parkplatz beim Touristenbüro aus ist es ein schöner, etwa 10-minütiger Spaziergang bis zum Arsenal des Mers, dem ehemaligen Werftgelände der Marine, heute Natur- und Kulturerbe am Ufer des Flusses Charente, eine Mischung aus großzügigem Parkgelände, Museen und Aktivitäten. Wir starten in der Fabrique de l'Arsenal mit den Ausstellung zum Epos der legendären französischen Fregatte Hermione, besichtigen ein begehbares Riesenperiskop und das Fischerboot Noé. Eine solch interaktive Ausstellung gefällt auch unseren Jungs.
Auf Fahrrädern entlang der Charente und Flussüberquerung auf der Pont Transbordeur
Von der Fabrique de l'Arsenal aus geht es für uns auf Fahrrädern weiter. Wir folgen den Windungen der Charente, die Rochefort zu einer strategischen günstig gelegenen Werft machten, könnten doch feindliche Schiffe nicht ohne Weiteres vom Meer aus passieren. Nach nur wenigen Kilometern sehen wir schon die imposante Brücke Pont Transbordeur in die Lüfte ragen, wobei Brücke es eigentlich nicht trifft. Die schon 1900 errichtete Konstruktion ist eher eine schwebende Fähre, die damals errichtet wurde, um die Charente auch mit schwerem Gerät überqueren zu können, und zwar ohne den Schiffsverkehr zu behindern. Mithilfe der Pont Transbordeur überqueren wir die Charente gleich zweimal, die Räder nehmen wir mit und schauen uns auch auf der gegenüberliegenden Flussseite noch ein wenig um. Die sumpfige Lagunenlandschaft ist schön und Heimat verschiedenster Vogelarten.
Maritimer Abenteuerpark Accro-Mâts
Zurück auf dem Gelände des Arsenal des mers steuern wir den Abenteuerpark Accro-Mâts an, der unseren Jungs direkt ins Auge gestochen ist. Hier könnt ihr, passend zum königlichen Werftgelände, wie auf einem Piratenschiff klettern. Dafür werdet ihr natürlich wie in jedem Kletterpark gut gesichert. Dann geht es los von Mast zu Mast in moderater bis eher schwindelerregender Höhe. Eine geniale Idee, aus einem echten alten Schiff einen Hochseilgarten zu machen!
Besuch der Königlichen Seilfabrik
Eigentlich war das sehr langgezogene, schmale, historische Gebäude der königlichen Seilfabrik schon dem Abriss geweiht und sollte einer Umgehungsstraße weichen, nachdem dort schon seit 1862 keine Seile mehr hergestellt wurden. Zum Glück ist das Gebäude am Ende doch stehengeblieben und beherbergt heute das interessante Museum Corderie Royale in der Originalmanufaktur. Zuerst erfahren wir in einem Film einiges zur Geschichte der Königlichen Seilerei, die die Marine seit 1669 mit Seilen belieferte, die zum Beispiel als Ankerseile benötigt wurden. Danach wird es interaktiv. So bekommen wir gezeigt, wie Seile hergestellt wurden und dürfen es selbst einmal ausprobieren. Auch verschiedene Seilknoten dürfen wir knüpfen. Warum das Gebäude länger ist als der Eiffelturm hoch ist? Natürlich um die längsten Seile herzustellen, die Tonnen wogen und an deren Fabrikation viele Arbeiter beteiligt waren.
Camping INSPIRE Villages Marennes Oléron
Von Rochefort fahren wir weiter zu unserer Unterkunft in Marennes. Der Campingplatz Camping INSPIRE Villages Marennes Oléron liegt direkt am Meer in schönster Natur zwischen Bäumen, Blumen- und Bambusbeeten, in die sich die hübschen Holzchalets sehr gut einfügen. Unser Chalet hat zwei Terrassen, eine mit Tisch, eine mit Sitzllounge. Da das Wetter sich jetzt am Abend noch sonnig und warm ist, springen wir erstmal kurz in den großen Pool des Platzes.
Mehr Infos zum Campingplatz gibt es auf der Website www.inspire-villages.com.
Abendessen mit Meerblick auf der Terrasse des Restaurants Manger sur La Plage
Das Restaurant Manger sur La Plage ist nur ein paar Schritte vom Campingplatz entfernt direkt an der Strandpromenade. Manger sur la Plage ist hier also tatsächlich Programm, sitzen wir auf der Terrasse doch wirklich fast direkt am Strand und blicken auf das durch die vorgelagerte Île d‘Oléron geschützte Meer und erleben einen spektakulär kitschig-schönen Sonnenuntergang, während wir das köstliche Menü verspeisen. Das Restaurant schafft es sehr gut, sich den Charme einer ursprünglichen Austernfischerhütte zu erhalten und zugleich feines Essen in gemütlicher Atmosphäre anzubieten. Austern könnt ihr hier natürlich auch essen und das solltet ihr auch. Die Portionen sind groß und das Essen sehr lecker! Einziger Wermutstropfen: An diesem lauen Sommerabend im Oktober sind extrem viele Mücken unterwegs, womit selbst hier ansässige Franzosen nicht gerechnet haben (mit den Temperaturen und den Mücken). Aber die Mücken nehmen wir für das Wetter gerne in Kauf. Also, einfach abends was Langes anziehen und Stichheiler und Mückenschutz nicht vergessen!
Tag 3: Bassin de Marennes und Île d'Oléron
Frühstück auf dem Campingplatz
Ruhig und mückenfrei haben wir in unserem gemütlichen Chalet geschlafen. Wir frühstücken in der Morgensonne auf der schönen Terrasse des Campingplatzcafés. Warum schmecken Baguettes, Croissants und Pains au Chocolat in Frankreich eigentlich immer viel besser als Zuhause? Davor überredet mich Mato noch zu ein paar Partien Boule gleich nebenan.
Erkundung des Festungsortes Brouage
Dann geht es los in Richtung des Festungsortes Brouage ganz in der Nähe (nur 15 Minuten Fahrt). Brouage ist sehr idyllisch, fast als wäre die Zeit hier stehengeblieben oder der gesamte Ort ein Museumsdorf. Fast sind wir erstaunt, als wir einen Schulhof mit spielenden Kindern entdecken. Hier könnt ihr durch die Straßen schlendern, die sehr schöne Kirche samt Ausstellung besichtigen, in einem der hübschen Cafés auf einen Crêpe einkehren und nicht zuletzt den Ort auf der Festungsmauer umrunden. Es gibt auch eine App, Terrà Aventura, mit deren Hilfe ihr eigenständig eine Art Schnitzeljagd durch Brouage machen könnt. Ladet sie unbedingt vorher herunter.
Bei Ebbe zum Fort Louvois
Weiter geht’s zum der Île d'Oléron vorgelagerten hufeisenförmigen Festungsinsel Fort Louvois, die ihr nur bei Ebbe erreicht, heute ab 11:30 Uhr. Um Punkt 11:30 Uhr stehen wir am Hafen und fragen uns, wie wir das Fort trockenen Fußes erreichen sollen. Doch schon nach wenigen Augenblicken erscheint ein gepflasterter Weg hinüber wie aus dem Nichts. Dort angekommen, nimmt uns Daniel, der auch gut Deutsch spricht, in Empfang und erklärt uns alles. Innerhalb von 4 Jahren wurde Fort Louvois auf einer kleinen Felsinsel erbaut, jeweils 3-4 Stunden tagsüber und in der Nacht mit Laternen. Wir besichtigen die Kaserne mit Schlafplätzen, Aufenthaltsraum und Zisterne, den aus Kalkstein (an der Charente sehr verbreitet) erbauten Turm mit Kommandantenwohnung, Waffenlager und Terrasse mit bestem Ausblick, und auch die Pulverkammer. Die Jungs freuen sich über lustige Ritterspiele, die Daniel für sie aufbaut: Seil- und Ballwerfen auf Holzgestalten.
Bevor die Flut kommt, gehen wir zurück.
Surfen mit Surfari auf der Île d'Oléron
Nachmittags sind wir mit Aurélien von Surfari an seiner Surfarihütte auf der Île d‘Oléron verabredet. Die Insel ist übrigens über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Hier bekommen wir Neos und Surfbretter, die wir erstmal durch den Kiefernwald bis zum Strand tragen. Aurélien gibt uns nach einer kurzer Schwimmübung eine Einweisung am Strand, bevor wir uns samt Boards in die heute perfekten Wellen begeben. Das Meer hat noch gut 20 Grad, die Luft 28, die Wellen sind mäßig und nicht zu schnell, also perfekte Einsteigerbedingungen. In „Grashüpferstellung“ erwarten wir die jeweils perfekte Welle und schaffen es sogar, ein paar Wellen stehend zu reiten. Später hilft uns Aurélien etwas weiter draußen, die höheren Wellen zu nehmen. Wir haben alle richtig viel Spaß.
Bunte Künstlerhütten in Château- d'Oléron
Ganz in der Nähe könnt ihr gleich bei dem Ort namensgebenden Schloss die Couleurs Cabanes, hübsche bunte Künstlerhütten besichtigen, die ursprünglich Austernfischerhütten waren. Unbedingt einen Ausflug wert, auch wenn viele Läden und Galerien jetzt im Oktober schon geschlossen sind.
Seafoodplatte auf der Terrasse
Abends erwartet uns nach einer kurzen Runde im Pool noch etwas Großes im Campingplatzcafé: eine gigantische Seafoodplatte, die sich Gott in Frankreich nicht schöner hätte ausmalen können. Von herrlichen Austern (wir sind hier mitten im Austernzuchtgebiet) über Garnelen, Langusten, Krabben, Schnecken und Krebs ist alles dabei, verschiedene Dips und Baguette mit dabei. Wie genießen sie auf der Terrasse unseres Chalets. Mückenschutz haben wir uns mittlerweile organisiert.
Weitere Berichte über unsere Atlantik-Reise
Teil 1: Nantes, Rochefort, Charente, Marennes und Île d'Oléron
Teil 2: Soulac-sur-Mer, Lacanau, Médoc Plein Sud, Bassin d’Arcachon, Mimizan Plage bis nach Mézos
Teil 3: Les Landes de Gascogne und Baskenland und mit dem Zug von Biarritz zurück nach Köln
Zur Podcast-Episode auf Spotify Teil 1
Unsere YouTube-Videos zur Reise:
Roadtrip entlang der französischen Atlantikküste - Reisetipps - Von Rochefort, Oléron bis Lacanau
Roadtrip entlang der französischen Atlantikküste - Reisetipps - Von Lacanau bis Ondres
Roadtrip entlang der französischen Atlantikküste - Reisetipps - Von Labenne bis Saint-Jean-de-Luz
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Im 3. Teil unserer Reise entlang der französischen Atlantikküste geht es durch Les Landes bis ins Baskenland. Auch hier gibt es für Outdoor-Fans und Aktivurlauber einiges zu erleben und machen mit interessanten Fahrzeugen die Berge unsicher. Von Biarritz geht es schließlich wieder mit dem Zug über Paris zurück nach Köln.
Weiter geht es im 2. Teil unserer Reise entlang der französischen Atlantikküste. Von der Girondemündung sind wir nach Soulac-sur-Mer, Lacanau, Médoc Plein Sud, Bassin d’Arcachon, Mimizan Plage bis nach Mézos gefahren. Und natürlich gab es wieder unheimlich viele, spannende Aktivitäten für uns zu erleben!