Ein perfektes November-Wochenende mit der Familie, mit Kunst, Kultur, dem Lichtfestival GLOW und einer sehr interessanten Stadt, die sich von der ehemaligen Industriestadt zur Kultur-, Kreativ- und Technikmetropole Noord-Brabants entwickelt hat.
Ein Samstag in Arnheim
Unser Wochenendtrip in die Niederlande

Es ist Freitag Nachmittag und nicht unbedingt die beste Zeit, um über die Autobahnen Nordrhein-Westfalens zu fahren. Zahlreiche Staus haben sich gebildet und lassen unsere Hoffnung sinken, dass wir unser Ziel für das Wochenende in den geplanten zwei Stunden auch wirklich erreichen. Mit Glück und Geschick arbeiten wir uns langsam Richtung Westen vor, wechseln öfters die Autobahn und erreichen so nach einer nur halbstündigen Verspätung das niederländische Arnheim. Hier werden wir das Wochenende verbringen und die Stadt und einige ihrer Sehenswürdigkeiten erkunden.
Auf dem Weg an das Meer sind wir schon oft an Arnheim vorbeigefahren, der Hauptstadt der niederländischen Provinz Gelderland. Angehalten haben wir nie, völlig zu Unrecht wie wir nach diesem Wochenende einstimmig feststellen. Denn die Stadt überzeugt uns mit einer tollen Atmosphäre aus Gemütlichkeit und hippen, urbanen Leben. Mit einer Mischung aus klassischer und modernen Architektur, mit Grünflächen so weit das Auge reicht, Prachtalleen und mondänen Landsitzen. Und mit Freizeitmöglichkeiten, die sich wirklich sehen lassen können.
Stadtrundgang
Am Samstagmorgen haben wir eine Verabredung mit Ricky, die uns auf einem Spaziergang ihre Stadt zeigen wird. Treffpunkt ist die berühmte Rheinbrücke von Arnheim, der heutigen John-Frost-Brücke. Im Zweiten Weltkrieg hatte die Brücke über den Niederrhein eine wichtige strategische Bedeutung und sollte ihm Rahmen der Operation Market Garden von den Alliierten eingenommen werden. Der britische Oberst John Frost konnte mit seinem Bataillon die Brücke vier Tage lang gegen die Wehrmacht verteidigen, ehe er von der Übermacht der Deutschen zurückgedrängt wurde. Verschiedene Hinweistafeln und ein Informationszentrum berichten vor Ort über die Schlacht, die unzählige Opfer auf beiden Seiten forderte und bis heute die Geschichte der Stadt prägt.

Nach einem kurzen Fußmarsch zeigt uns unsere Stadtführerin die große Kirche Sankt Eusebius, die im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört und anschließend nahezu originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Samstags ist auf dem Vorplatz Markt und wir stürzen uns für einen Augenblick in das wuselige Treiben zwischen all den Ständen mit Fisch, Käse und Blumen. Typisch Niederlande irgendwie. Hier vor der Kirche ist der Markt allerdings nur zu Gast. Der eigentliche Marktplatz ist nur wenige hundert Meter entfernt und wird gerade zusammen mit angrenzenden Regierungsgebäuden saniert und neu gestaltet.


Hinter der Kirche befindet sich das neue Rathaus, das 1964 erbaut worden ist. Mit seinen klaren Formen bildet es einen interessanten Kontrast zu der Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Ganz in der Nähe befindet sich auch die Kirche Sankt Walburga, die in der Schlacht von Arnheim zerstört wurde. Sie wurde später wiederaufgebaut und mit einem kleinen Detail versehen, auf das uns Ricky aufmerksam macht. So hat der linke Turm drei Fenster, der rechte dagegen nur zwei.


Durch schöne Gassen spazieren wir durch die Altstadt, vorbei an kleinen Läden und Boutiquen. Und davon gibt es hier einige, die das Shopping-Herz höher schlagen lassen. Denn nicht zuletzt durch die renommierte Modeakademie hat sich Arnheim zu einer attraktiven Mode- und Shopping-Stadt entwickelt. Ein Stadtbummel kann hier also viel Spaß bereiten, allerdings nicht mit unseren Nachwuchs, der gerade ganz andere Interessen hat und lieber durch die Straßen rennen will. Statt uns also mit ausgefallenen Designerklamotten einzudecken, gehen wir weiter und statten schließlich der ansässigen Hema-Filiale den obligatorischen Besuch ab. Hier gibt es viele nette Kleinigkeiten und die Jungs dürfen sich jeder für zwei Euro etwas aussuchen. Zufrieden und mit Buntstiften und Aufklebern im Gepäck gehen wir weiter.




Die Herbstsonne kommt heraus und die Stadt füllt sich mehr und mehr mit Leben. Wir erreichen den Korenmarkt, ein beliebtes Ausgehviertel in Arnheim. Am Platz befinden sich zahlreiche Cafés und Kneipen, in deren Außenbereichen die Menschen einkehren und einen Kaffee trinken. Seit Kurzem gibt es für die Besucher des Korenmarkts übrigens einen kostenlosen Internetzugang.



Unser Stadtrundgang neigt sich langsam dem Ende. Bevor wir uns von Ricky verabschieden, hat sie noch ein kleines Highlight auf Lager. Nichtsahnend gehen wir eine kleine Straße entlang, als sich plötzlich zwischen den Häusern der Bartok Park auftut, in deren Mitte ein riesiges rotes Ungetüm liegt. Verwundernd schauen wir diese etwas eigenwillige Skulptur an und es dauert ein wenig, bis wir erkennen, vor was wir hier stehen. Vor uns liegt ein riesiges Erdferkel, das sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt. Ein Geschenk des Arnheimer Burger´s Zoo, wie Ricky uns erklärt, das von Kindern gerne als Klettermöglichkeit genutzt wird. Also nichts wie drauf auf das Ferkel!

Mittagessen im Cafe Aan de Beek
Arnheim wird auch „Parkstadt“ genannt, da es hier unheimlich viele Grünflächen und repräsentative Parkanlagen gibt. In den Park Sonsbeek zieht es uns nun, denn wir haben nach dem Stadtrundgang ziemlichen Hunger. Hier kehren wir in das Grand Cafe Aan de Beek ein und setzen uns auf die Terrasse an einem kleinen Bach mit herrlichem Blick auf den Park. Überrascht werden wir mit einer köstlichen Platte des Küchenchefs, die verschiedene Salate, Fisch und Pulled Beef bereithält. Und auch für die Jungs gibt es ein leckeres Mittagessen. Köstlich, hier kann man es bei Sonnenschein wirklich aushalten und sich gutgehen lassen.





Kasteel Rosendael
Nach dem Mittagessen fahren wir mit dem Auto zum Kasteel Rosendael, das keine zehn Minuten entfernt ist. In dem schmucken Wasserschloss findet gerade im Rahmen einer Hochzeitsmesse eine Show-Hochzeit statt. Das glückliche Brautpaar winkt uns stilecht von dem kleinen Balkon des Schlosses entgegen. Statt sich unter die Feiergesellschaft zu mischen, besuchen wir den großzügig angelegten Schlosspark. Am Eingang können die Jungs sich kostenlos Kescher mitnehmen, um in einem kleinen Weiher damit Fische zu fangen.



Der Park mit seinen Seen und Bachläufen ist großzügig angelegt. Überall gibt es etwas zu entdecken. Nur Fische sehen wir nicht, als wir an dem besagten Weiher ankommen und die Jungs ihre Kescher durch Wasser ziehen. Wir können es verschmerzen, denn stattdessen sehen wir Frösche und Wasserschnecken, später noch Enten und Gänse.
Durch urwüchsige Wälder machen wir uns am späten Nachmittag wieder zurück zum Ausgang auf. Das Kasteel Rosendael ist mit seinem Park ein nettes Ausflugsziel, in dem man wunderbar Zeit beim Erkunden und Spazierengehen verbringen kann.



Abendessen im Pannekoekenhuis
Abends wird es typisch niederländisch. Wir kehren am Ortsrand von Arnheim in das Pannekoekenhuis Den Strooper ein. Und tatsächlich scheinen die Pfannekuchen bei den Niederländern sehr beliebt zu sein. Das Restaurant ist mehr als gut besucht. Auf einer Empore bekommen wir schließlich einen Platz und genießen unsere herzfhaften und süßen Pfannekuchen zum Ausklang des Tages.


Übernachtung im Hotel De Bilderberg
Unsere erste Nacht verbringen wir im Hotel De Bilderberg in Oosterbeek, einem Vorort im Westen von Arnheim. Schön gelegen in einem kleinen Park und inmitten von Wäldern, die zum Spazierengehen und Wandern einladen, ist das Hotel der perfekte Ort, um in Ruhe und im Grünen abzuschalten. Nach einem freundlichen Empfang beziehen wir unser großzügiges Appartement mit Wohn- und zwei Schlafzimmern.



Nach einem Spaziergang durch den Park und einen kleinen Abstecher in dem umliegenden Wald kehren wir im hoteleigenen Restaurant Julia´s Kitchen zum Essen ein. Die Einrichtung des Restaurants ist schön und modern gestylt und obwohl es einen gediegenen Eindruck macht, ist die Atmosphäre hier sehr entspannt, die Bedienung aufmerksam und humorvoll, was sich am Ende auch auf die Laune der Jungs auswirkt. Denn normalerweise ist der Besuch in Restaurants mit unserem Nachwuchs nicht immer so entspannt. Es helfen hier aber auch Kleinigkeiten. So ist die Tischunterlage für die Kinder aus Papier, auf der ein leerer Teller aufgedruckt ist. Stifte stehen bereit, so dass nun der Teller befüllt oder besser gesagt bemalt werden kann. Es kann manchmal so einfach sein.
Wir verbringen einen schönen Abend, genießen das köstliche Essen und haben eine schöne Zeit. Ganz überrascht sind wir, als wir am Ende auf die Uhr schauen und feststellen, dass wir zweieinhalb Stunden am Tisch saßen und die Zeit wie im Flug vergangen ist.
Wenige Stunden später sind wir wieder in Julia´s Kitchen. Nach einer angenehmen Nacht genießen wir hier ein leckeres Frühstück und gehen bestens gestärkt in den neuen Tag.


Die Entfernungen in Arnheim sind alle überschaubar. Auf der Karte haben wir die einzelnen Stationen und Sehenswürdigkeiten markiert, die wir an unserem ersten Tag in Arnheim besucht haben.
Kommentare
Ein schöner anschaulicher Bericht über eine liebenswerte Stadt!
Julis
Schöner Bericht über eine schöne Stadt! Und so nah! Ich bekomme Lust auf einen pannekoeken.
Das Hotel ist natürlich große Klasse!
Lukas
Arnheim ist eine meiner Lieblingsstädte und immer einen Besuch wert.
Wieder Holland - wieder unbekannt - wieder interessant!
Holland hat wohl mehr zu bieten als Amsterdam und die Nordsee.
Guter Bericht und schöne Fotos!
Jörg
Schöner Artikel und Bilder über Arnheim! Macht Lust auf einen Besuch. LG Arne
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