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Dorfidylle in Nordhessen

Ein Ferienwochenende im Kellerwald

Hüddingen

Welche Familie (aus NRW) kennt sie nicht, die großen Ferien-Bauernhöfe im Sauerland und der Eifel, die monatelang im Voraus ausgebucht sind? Wer dazu eine Alternative sucht und/oder auch mal eine neue, nicht so überlaufene Gegend erkunden will, der sollte nach Nordhessen fahren.

Im noch nicht einmal 100 Einwohner zählenden Fachwerkdorf Hüddingen am Rande des Nationalparks Kellerwald-Edersee scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Das Dorf liegt so idyllisch und abgeschieden, dass sich hier außer ein paar Wanderern kaum jemand hin verirrt. Wobei es hier sogar Einwanderer gibt, eine niederländische Familie, die in Hüddingen ein echt holländisches Pannkoekenhaus betreibt. Auch gibt es eine rund um die Uhr geöffnete Wanderstation, in der man sich mit kalten und warmen Getränken sowie kleinen Snacks, hausgemachten Wurstspezialitäten, Käse und Kuchen selbst versorgen kann. Von so einer Einrichtung könnte sich manche Kleinstadt eine Scheibe abschneiden.

Wir verbringen ein Wochenende mit meiner Familie (Schwester plus 4 und Eltern) in zwei Ferienwohnungen auf dem Hof der Familie Rohleder im Herzen von Hüddingen. Aus den Fenstern blickt man auf alte Fachwerkhäuser und Scheunen, im Hintergrund Felder und vor allem Wald. Die Landschaft sanftes Mittelgebirge, der Sound Vogelgezwitscher und Raubvogelrufe, ab und zu mal ein Landwirtschaftsfahrzeug. Überall flattern Schmetterlinge, Schwarzmilane ziehen ihre Bahnen. Wildkatzen gibt es in der Gegend auch (die wir allerdings nicht zu Gesicht bekommen).

Hüddingen
Der Freienhof

Die Kinder können sich hier frei bewegen, denn der Hof liegt weit genug von der (ohnehin kaum befahrenen) Landstraße entfernt. Die Kinder des Örtchens haben sie schnell auf dem nur ein paar Meter die Dorfstraße bergan gelegenen Fußballrasenplatz und Spielplatz kennengelernt. Während sie zusammen Fußball spielen, schaukeln und Klimmzüge üben, spielen wir Erwachsenen Tischtennis und probieren einen der vier Hüddinger Wanderwege, 6 Km durch den Wald, mit sogar etwas Abenteuer dabei, denn einige Bäume sind sturmbedingt umgestürzt, sodass wir uns Alternativwege suchen und dabei auch ein bisschen kraxeln müssen.

Hüddingen
Der Bolzplatz von Hüddingen

Die Kinder wollen lieber in Hüddingen bleiben. Im Sommer kriegt man sie hier wohl noch schwerer zu einem Ausflug oder einer Wandertour bewegt, denn dann ist der kleine Pool des Ferienhofs mit Wasser gefüllt. Außerdem kann man kostenlos Ponyreiten, was sich die Kinder natürlich auch nicht entgehen lassen wollen, zumindest alle, die weniger als 45 Kilo wiegen, denn mehr können die kleinen Shetlandponies nicht tragen. Auch bei Milan sieht es schon ziemlich witzig aus, wie er auf dem kurzbeinigen Pony sitzt und seine Füße schon fast den Boden streifen.

Hüddingen
Milans Ritt auf dem Pony

Bevor wir am Sonntag zurück nach Köln reisen, machen wir noch einen Abstecher zum Edersee ganz in der Nähe. In Kassel aufgewachsen, kenne ich den Stausee als beliebtes Sonntagsausflugsziel noch aus meiner Kindheit. Daran hat sich seither nichts geändert. Wir schlendern die Staumauer entlang und erzählen den Jungs die Geschichte des Stausees. Besonders die „versunkenen“ bzw. umgesiedelten Dörfer und Höfe, deren Überreste man bei Niedrigwasser noch erkennen kann, interessieren sie und die Zerstörung der Staumauer im Zweiten Weltkrieg. Zu letzterem Thema mitsamt der Folgen (Überflutung der Region) gibt es hier auch ein Museum, dessen Besuch wir allerdings auf ein anderes Mal vertagen.

Stattdessen fahren wir einmal auf der Nordseite um den See herum. Erste Station ist das auf dem Kopf stehende Tolle Haus, das die Jungs unbedingt besichtigen wollen. Dafür, dass man in zwei Minuten alles gesehen hat, finden wir die 5 Euro Eintrittspreis für Erwachsene ganz schön happig. Den Kindern macht es Spaß.

Hüddingen
Edersee-Staumauer
Hüddingen
Der Edersee
Hüddingen
Das Tolle Haus am Edersee
Hüddingen
Hier steht wirklich alles auf dem Kopf!

Weiter geht’s zum Besucherzentrum des Nationalparks Kellerwald-Edersee am westlichen Zipfel des Sees. Leider hat das Haus aufgrund eines Wasserschadens geschlossen. Schade, denn die Geschichte des Kellerwaldes soll auch für Kinder sehr interessant aufbereitet sein. Das Café, auf dessen Terrasse wir in der Sonne Platz nehmen, hat zum Glück geöffnet und leckeren Kuchen und Eis gibt es auch. Die Kinder toben in Richtung des angrenzenden Erlebnispfads noch ein bisschen herum, bevor wir unsere Heimreise antreten. 2 Stunden 20 Fahrt haben wir noch vor uns bis Köln – auch nicht viel länger als von den weniger urigen Ferienhöfen in Eifel und Sauerland.

Kommentare

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Ganzwunderbare Grüße und Namasté
Melanie

Jan

Hi,
Interessanter Bericht.
Uns ist diese Gegend völlig unbekannt. Zu Unrecht anscheinend. Danke.
Viele Grüße
Jan

Susanne

... denn das Gute liegt so nah!
Kellerwald. - auch für uns eine großartige Entdeckung!
Viele Grüße
Susanne

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