Ein Wochenende in Luxemburg hat uns zu echten Fans unseres sympathischen Nachbarlandes werden lassen. Vor allem die Natur und die Menschen haben uns begeistert.
Die grüne Idylle der Luxemburger Schweiz
Ein Campingwochenende an der Sauer
Die Reisebeschränkungen im Zuge der Coronapandemie wurden gelockert und wir haben große Reisesehnsucht. Es ist Pfingsten, herrliches Wetter. Worauf warten wir also noch?
Wir packen Kind und Kegel, das heißt Zelt, Campingkocher und-stühle ins Auto und nehmen auch noch eine Freundin und deren Sohn mit – in deren Auto, bei uns passen sie nicht mehr mit rein. Direkt am Grenzfluss Sauer, auf luxemburgischer Seite gelegen, haben wir einen netten, entspannten Campingplatz gefunden und für einen kleinen Aufpreis einen Premiumplatz direkt in erster Reihe am Wasser gebucht. Von Köln fährt man nur zwei Stunden. Wir bauen also die Zelte auf und sind gut ausgestattet mit geliehener Kühlbox, für die uns allerdings eine Verlängerungskabel zum Stromanschluss fehlt. Das bemerken direkt unsere freundlichen niederländischen Nachbarn, die hier ihren gesamten Sommer verbringen, und leihen uns sofort eins. Insgesamt ist die Atmosphäre hier sehr angenehm und nett. Die Plätze sind groß und man darf am Abreisetag bis 14.00 bleiben.
Wir haben also den Fluss direkt vor uns, haben aber gehört, dass er nicht besonders sauber sein soll. Einige Mitcamper scheint das nicht zu stören. Sie lassen sich mit Schwimmwesten die Strömung entlang treiben, was tatsächlich spaßig aussieht. Wir fragen an der Rezeption nach, was denn schlimmstenfalls passieren könne, wenn man in dem „kontaminierten“ Wasser badet, und erhalten die schlichte Antwort „Dünnschiss“. Den wollen wir uns allerdings auf dem Campingplatz lieber ersparen. Den Jungs reicht es zum Glück auch, am Flussufer zu sitzen und ein bisschen zu klettern, Steine ins Wasser zu werfen und die Füße hineinzuhalten. Außerdem haben wir am zweiten Tag eine Kanutour auf der Sauer geplant.
Also, was gibt es im luxemburgisch-deutsch-belgischen Dreiländereck, der Kleinen Luxemburger Schweiz zu sehen und zu tun?
Höhlenwanderung
Die Landschaft in der Gegend um Echternach ist beeindruckend bizarr. Sehr grün, felsige Sandsteinformationen, die über Jahrhunderte Höhlen, Schluchten und steile Klippen geformt haben. Am ersten Tag wandern wir zur Hohllay Höhle.
Schon die Römer schlugen hier wohl Steine aus dem sandigen Fels. Auch im Mittelalter dienten die Sandsteinfelsen als Abbaugebiet, insbesondere zur Gewinnung von Mühlsteinen. So sind die kathedralenartigen Höhlenformation entstanden und beeindrucken noch heute mit ihren Säulengängen. Aber nicht nur die Höhlen sind beeindruckend, auch der Wald drumherum. Hier macht es auch Kindern Spaß zu laufen. Es ist ein bisschen wie im Urwald: Umgestürzte Bäume, Brücken über Schluchten, hohe Baumwipfel und Felsen zum Klettern.
Mullerthal Trail
Am nächsten Tag, Pfingstsonntag und daher entsprechend voll, gehen wir nochmal ein Stück den Mullerthal Trail, den wir schon vor vier Jahren erkundet haben. Als Highlights des Trails haben wir uns, wie sehr viele andere, das Stück um den berühmten Schiessentempel (Wasserfall mit romantischer Brücke) auserkoren. Hier rasten wir kurz und gehen dann weiter, mal unten am Fluss, mal oberhalb der Klippen entlang, was auch den drei Jungs Spaß macht. Etwas unentspannt empfinden wir die vielen Touristen, die keinerlei Abstandsregeln einhalten und sich, wenn man selbst versucht auszuweichen, noch zwischendurch drängeln. Wenn wir nochmal wiederkommen, dann bestimmt nicht am Pfingstsonntag, kurz nachdem die Lockerungen im Reiseverkehr beschlossen wurden.
Kanutour auf der Sauer
Direkt auf unserem Campingplatz können wir uns Kanus und Kajaks leihen. Milan und Freund Gustav paddeln gemeinsam, Andi und ich paddeln im Dreier mit Mato in der Mitte, der ohne zu paddeln die Landschaft genießen darf. Vom Zeltplatz aus haben wir schon das ein oder andere Kanu fast oder ganz kentern sehen. Die Sauer weist nämlich einige Stromschnellen auf, gleich vor unserer Nase, was ein bisschen wie Kino ist. Nun sind wir diejenigen, die selbst ihr Glück versuchen, und kentern wollen wir nicht so gerne. Ob die beiden 11-Jährigen es trocken hinkriegen? Die Strecke sei nicht zu unterschätzen und 12 Kilometer lang, wird uns gesagt. Wir überholen einige Jugendgruppen, davon einige wohl schon etwas angeheitert. Also Milan und Gustav sie ebenfalls überholen, geben sie Gas, was wiederum die Jungs anstachelt. So kommen wir ganz gut voran. Gegenüber der Burg Bollendorf, auf halber Strecke, machen wir kurz Rast. Dann geht es weiter. Ab und zu gibt es ein paar spaßige Stromschnellen, die wir alle ohne zu kentern passieren (keine Selbstverständlichkeit, wie wir sehen). Die 12 Kilometer schaffen wir locker in etwa 2 Stunden 15. Am Ziel angelangt, holt uns unsere Freundin ab. Etwas durchgefroren (Milan und Gustav hatten doch etwas Wasser im Boot) geht es am Campingplatz angekommen erst mal unter die Dusche.
Ausflug nach Luxemburg Stadt
Bei dem herrlichen Wetter könnten wir eigentlich nur faul in der Sonne am Fluss herumsitzen. Hier tauen wir nach der doch recht frischen Nacht auf, die ich gemeinsam mit unserem 7-jährigen Mato in meinem Mumienschlafsack verbracht habe und spätestens jetzt weiß, woher der Name rührt. Kalt war uns dann zumindest nicht mehr. Unsere Freunde fahren auf dem Rückweg nach Köln noch zum Rursee in der Eifel. Andi möchte unbedingt nach Luxemburg Stadt und so lassen wir uns überreden. Hatten wir nach dem überfüllten Mullerthal Trail noch Sorge, hier auf ebenfalls auf Menschenmassen zu treffen, erleben wir tatsächlich das Gegenteil. An der Philharmonie sind wir die einzigen Besucher, die die gelungene Architektur bestaunen. Auch in der Altstadt ist kaum etwas los. Gut für uns. Wir schlendern herum, blicken von der Oberstadt ins Tal, auf spitze Schieferdächer und das Flüsschen. In eine halbleere Chocolaterie, die neben Schokolade auch viele leckere herzhafte Sachen anbietet, einzukehren, ist auch kein Problem. Wir stärken wir uns noch vor der Rückfahrt. Aber bevor wir über die Grenze fahren, kaufen wir noch ein bisschen Kaffee ein und tanken.
Kommentare
Wunderschön!! Euer Bericht motiviert uns, Luxemburg zu besuchen.
Viele Grüße Sina
Dann wünschen wir Dir auf jeden Fall eine schöne Zeit in Luxemburg, liebe Sina!
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