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China von A bis Z

Was uns in Südchina begegnet ist

China mit Kindern

In den Osterferien haben wir unsere Verwandten in Südchina besucht. Natürlich wäre es anmaßend zu behaupten, wir hätten in diesen zwei Wochen China kennengelernt. Haben wir natürlich nicht, denn dafür ist Cina viel zu groß und zu vielfältig und dafür sind zwei Wochen auch etwas kurz. Trotzdem haben wir in unserem Urlaub viele Beobachtungen gemacht und viele schöne, interessante, verwunderliche und teils auch unverständliche Dinge gesehen und erlebt. Was uns in Xiamen, Fuzhou und auch in Hongkong begegnet ist, erfahrt Ihr hier - von A wie Amy's Nail Artist Studio bis Z wie Zugfahren.

Amy's Nail Artist Studio

Meine Schwägerinnen und ich sind in Xiamen ganz unverhofft in den Genuss einer professionellen Maniküre gekommen. Das haben wir Amy, der Frau eines Cousins meiner Schwiegermutter zu verdanken. In ihrem im rosa Candystyle eingerichteten Nagelstudio sind wir an unserem letzten Tag in Xiamen nochmal so richtig verwöhnt worden. Nachdem die Reaktionen auf meine ursprünglich ausgewählte Nagelfarbe (so neutral und natürlich wie nur möglich) seitens Amy und ihres Mannes so enttäuscht waren, habe ich mich tatsächlich zu einem „sommerlichen Pink“ hinreißen lassen, von dem ich nachher wider Erwarten begeistert war. Auch wenn ich mich jedes Mal, wenn ich meine Nägel aus dem Augenwinkel sah, erschrocken habe und dachte ich blute. So eine Farbe auf den Nägeln bin ich einfach nicht gewöhnt. Also, falls mal jemand in Xiamen ist und spontan Bedarf an schönem Nagellack hat, Amy spricht englisch und ich kann sie empfehlen.

Autofahren

Trotz der hier lebenden Menschenmassen und entsprechend voller Straßen haben wir das Autofahren in China als entspannt empfunden. Auch in den großen Städten fließt der Verkehr recht flüssig. Offenbar darf man rechts und links überholen, viele Chinesen fahren auch auf mehreren Spuren zugleich, was aber niemanden zu stören scheint. Auch ohne Schulterblick funktioniert der permanente Spurwechsel erstaunlich gut. Gehupt wird viel, allerdings weniger aggressiv als informativ (Vorsicht, ich komme von rechts). Anschnallen tun sich Chinesen wenn überhaupt nur vorne. Wenn mal jemand kurz mitten auf der Autobahn stehenbleibt, um sich zu orientieren (wir waren dabei!), nimmt daran niemand Anstoß. Für meine Frage nach Sicherheitsgurten auf dem Rücksitz, den ich im Auto eines Onkels mit unseren Jungs teilte, erntete ich nur ein mildes Lächeln (immer diese Deutschen mit ihrem übertriebenen Sicherheitsfimmel sollte es vielleicht bedeuten). Die Gurte waren übrigens einer den gesamten Rücksicht einnehmenden Bastmatte gewichen, die wohl gerade ziemlich modern sind in China. Ich war also ganz froh, dass die Chinesen recht gemächliche Autofahrer sind. Raser haben wir nie erlebt, auch bei Taxi- und Busfahrern nicht.

Bambusgerüste

In China wird viel gebaut. Ganze Dörfer werden plattgemacht und die Bewohner in Wohntürme zwangsumgesiedelt. Auch wir haben in Xiamen und vor allem im deutlich größeren Fuzhou einige Großbaustellen gesehen. Was uns dabei am meisten fasziniert hat, waren die sicherlich nicht TÜV- zertifizierten Bambusgerüste, mithilfe derer auch Wolkenkratzer errichtet werden, wie z.B. auch das höchste Gebäude Hongkongs, das 484 Meter hohe International Commerce Centre. Aber halten scheinen die Gerüste ja, es funktioniert.

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Bambusgerüste - sie halten

Big Brother Überwachungsstaat

In China überall auf Schritt und Tritt überwacht zu werden, ist schon gewöhnungsbedürftig. Überall sind Überwachungskameras, jeder Schritt, den man sich im Land bewegt, muss vorher angemeldet werden. Sogar für eine innerchinesische Zugfahrt muss man vorab seinen Reisepass abgeben. Alles wird genauestens dokumentiert. Datenschutz scheint es nicht zu geben. Man sollte sich auch nicht wundern, wenn man Bahnhof Security Check sowohl Reisepass als auch Personalausweis abfotografiert werden. Wofür und wozu? Was passiert mit den Daten? Keine Ahnung!

Cola

Cola ist in China das Getränk schlechthin. Auch dreijährigen Kindern wird es angeboten und wenn man versucht zu erklären, dass der 5-jährige und der 9-jährige Sohn nur ein Schlückchen davon trinken dürfen (ganz abzulehnen erschien uns manchmal zu unhöflich), erntet man verständnislose Blicke. Wer Wasser bestellt, sollte sich mit einer Kanne heißem Wasser anfreunden. Oder, auch das ist uns passiert, erhält trotzdem die zuckersüße Orangenlimonade, die einem zuvor als „Orange juice“ angepriesen wurde und die man dankend abgelehnt hatte. Dass jemand freiwillig und gerne kaltes, stilles Wasser zum Essen trinkt, kann sich offenbar kein Chinese vorstellen. Und vor allem will es kein guter Gastgeber auf sich sitzen lassen, seinem Gast nur Wasser angeboten zu haben!

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Cola - chinesisches Nationalgetränk (nach Tee)

Drängeln

In China sollte man gut zu Fuß sein und im Gedränge riesiger Menschenmassen, wie wir sie z.B. auf dem Weg zur Fähre nach und von Insel Gulanyu erlebt haben, aufpassen nicht hinzufallen. Ansonsten gilt sowohl bei grünen Fußgängerampeln als auch am Frühstücksbüffet und auf dem Weg in den Fahrstuhl das Recht der Stärkeren. Also: nicht wegdrängeln lassen! Als Frau sollte man im übrigen nicht damit rechnen, dass ein chinesischer Mann die Tür aufhält oder die Frau vorgehen lässt. Diese Regel gibt es hier nicht. Also schnell hinter dem Mann in den Fahrstuhl drängeln, er hat nämlich schon den Tür zu- Knopf gedrückt! In Hongkong ist das anders und die Hongkonger werfen den Festlandchinesen ihr schlechtes Benehmen auch vor, was die Festlandchinesen wiederum als Arroganz der Hongkonger erleben, die sich für was Besseres halten.

Emotionalität

Wir haben viele Chinesen getroffen, die ihr Emotionen ganz offen zeigen. Neugierige Passanten auf der Straße, die stehenbleiben, um uns herumlaufen, Fotos machen oder einfach nur direkt gucken, waren z.B. ganz alltäglich. Auch erwachsene, weinende Menschen auf der Straße sehen, ist in China nicht ungewöhnlich. Manche wehklagen richtig laut. An einem Feiertag, der als Gedenktag an die Toten gilt, haben wir das besonders häufig beobachtet.

Essen oder vor dem Essen ist nach dem Essen

Wenn Chinesen ihre Zuneigung ausdrücken wollen, tut sie das über Essen und zwar über Berge von Essen. Da wir während unseres Chinaaufenthalts viele chinesische Verwandte getroffen haben, haben wir auch sehr viel gegessen. Jeden Mittag und jeden Abend wurden wir in die verschiedensten Restaurants ausgeführt. Immer saßen wir an großen runden Tischen, meist in Séparées, manchmal auch in großen Sälen. Immer wurden unzählige Speisen nacheinander auf die drehbare Scheibe gestellt, von denen jeder alles nehmen und sich sattessen konnte. Wir fanden das Essen sehr lecker und vielfältig, viel frisches Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte, dazu Reis, gebratene Nudeln, etc. Zum Nachtisch gab es immer Wassermelone, von der uns die Jungs meistens nichts übrig gelassen haben. Was uns oft leid tat, waren die Unmengen an Essen, die jeweils übrig blieben. Aufessen konnten wir leider nie. Erstens weil es die Verwandten viel zu gut gemeint und viel zu bestellt haben, und zweitens weil Aufessen in China unhöflich ist. Es bedeutet, dass das Essen nicht gereicht hat und hat zur Folge, dass umgehend für Nachschub gesorgt wird.

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Zu essen gibt es in China immer genug

Exotische Früchte

Sehr leckere, frische Früchte gibt es in China an jeder Ecke für kleines Geld zu kaufen. Von manchen Früchten hatten wir noch nie gehört. Es gibt Mangostücke in Schalen, Maulbeeren, Durian (Stinkfrucht, deren Geschmack und vor allem Gestank wir noch aus Thailand kennen), Maracujas mit Strohhalm zum Schlürfen, Minibananen und noch viel besser eine Kreuzung aus Banane und Apfel (ebenfalls in Miniaturformat), was sehr erfrischend schmeckt. Auch mit einer Riesentüte mit pflaumengroßen Früchten, die wie eine Mischung aus Apfel und Pflaume schmeckten, haben uns die Verwandten überrascht. Alle Früchte sind sehr lecker.

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Leckere frische Früchte gibt es überall
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Eine Tüte voller "Birnenäpfel"

Feng Shui

Aberglaube scheint in China weit verbreitet zu sein. So sind am Hausbau nicht nur Bauherren und Architekten, sondern auch Feng Shui Meister beteiligt, und zwar nicht nur beim privaten Hausbau, sondern auch bei der Realisierung größerer Bauvorhaben. Und wenn dann der Feng Shui Meister warnt, der geplante 30-stöckige Wohnkomplex könnte dem dahinter lebenden Drachen auf seinem täglichen Spaziergang zum Meer im Wege stehen, findet man eine praktische Lösung wie auf Hong Kong Island an der Repulse Bay zu sehen ist. Da wird schon mal auf einigen Wohnraum verzichtet, um dem Drachen ein großzügiges Fenster zum Meer freizulassen. Man will ihn ja nicht verärgern und kein Unglück heraufbeschwören.

Flughafen Security und Immigration

Für die Sicherheitskontrollen und Passkontrollen am Flughafen sollte man in China einige Stunden mehr einplanen als in Europa. Der mit Abstand anstrengendste Part unserer Anreise von Düsseldorf über Peking nach Xiamen war das mehr als einstündige Anstehen an der Passkontrolle beim Umsteigen in Peking. Hätten wir nur eine oder zwei Stunden Umsteigezeit gehabt, hätten wir unseren Anschlussflug mit Sicherheit verpasst. Beim Security Check war die Power Bank meiner Schwägerin plötzlich spurlos verschwunden. Erst nachdem Schwägerin und Schwager insistierten, sie wiederhaben zu wollen, tauchte sie genauso plötzlich wieder auf. Andis Koffer wurde kontrolliert und zwei Kamera Akkus ersatzlos eingesackt, was wir beim Auspacken des Koffers im Hotel durch einen Zettel im Koffer erfuhren.

Fotografieren

In China fühlt man sich als Westler schnell wie ein berühmtes Fotomodel. An Orten wie Xiamen, wo es so gut wie gar keine westlichen Touristen gibt, passiert es nicht selten, dass Leute auf der Straße stehenbleiben, einen ausgiebig mustern, um einen herumspazieren, Fotos machen und Filmen. Manche fragen vorher, die meisten nicht. Kinder sind die beliebtesten Fotomodelle, Mädchen offenbar mehr als Jungs (wobei es auch am Alter liegen mag. Unser gefragtestes Modell, Leni, war mit 4 auch die Jüngste) und die Haarfarbe scheint keine Rolle zu spielen (Leni ist dunkelhaarig). Manche Fotografen stellen noch die eigenen Kinder dazu oder sich selbst. Mato wurde auch auf den Schößen älterer Damen herumgereicht. Die Leute sind uns durchweg sehr freundlich und offen neugierig begegnet. Viele haben uns auch einfach zugewunken und hallo gerufen. Man selbst darf seine Kamera ebenfalls ganz unverhohlen auf andere Menschen richten. Nur Buddhas sollte man nicht ins Gesicht fotografieren.

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Mato und Cousin Linus - in China gefragte Fotomodelle
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Fotomodel Lina - umringt von unbekannten chinesischen Damen
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Auch wir dürfen alle fotografieren

Frühstück

Wer zum Frühstück nicht gerne dünnen, schleimigen Reisbrei, Nudeln, eingelegtes Gemüse und mit Fleisch gefüllte Teigtaschen isst, hat es beim chinesischen Frühstück nicht immer leicht. Wenn Hotels mit „East meets West“ Frühstücksbüffets werben, kann das alles heißen. In unserem ersten Hotel in Xiamen hatten wir Glück, im zweiten in Fuzhou bedeutete das labbrige Toasts und olle Cornflakes. Für Kaffeetrinker ist das chinesische Frühstück auch nicht gerade das Paradies auf Erden. Kaffee trinken Chinesen eben nicht zum Frühstück (und offenbar auch sonst nicht). Der Kaffee ist sehr dünn und teils auch ungenießbar. Ich bin dann auf (ebenfalls sehr dünnen) schwarzen Tee umgestiegen, das war das kleinere Übel. Auf dem internationalen Flughafen von Fuzhou habe ich vergeblich ein Café gesucht, in dem ich ein westliches Frühstück und einen Kaffee hätte bekommen können. Dafür habe ich dort zwei Karaoke Kabinen gefunden.

Gan bei!

Einer von Andis Verwandten ist Weinhändler. Zur Feier des Tages hat er mehrere Flaschen Rotwein mit ins Restaurant genommen (das darf man in China). Natürlich wurde uns sogleich davon angeboten. Ich mag überhaupt keinen Wein und glücklicherweise wurde mein Ablehnen akzeptiert. Andis, er ist ebenfalls kein großer Weintrinker, hingegen nicht. Das Allerschlimmste: immer kam ein chinesischer Verwandter vorbei zum Anstoßen und rief freudig „gan bei!“, was wohl neben „Prost!“ auch „auf ex!“ bedeutet, hier Letzteres. Wer eigentlich nie Wein trinkt und dann gleich mehrere Gläser exen muss, kann sich ungefähr vorstellen, wie es einem nach so einem Abend geht. Den Chinesen hat das auf jeden Fall Eindruck gemacht. Unsere Mitreisenden Felix und Chris seien ja richtig trinkfest, lobten sie anerkennend. Was es mit dem Abfüllen mit Wein auf ex auf sich hat, haben wir an diesem Abend auch noch erfahren: Chinesen halten sich nur für gute Gastgeber, wenn der Gast am Ende des Abends betrunken nach Hause torkelt... Zur Völkerverständigung hat der Abend jedenfalls beigetragen.

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Gan bei!

Gastfreundschaft

Die Gastfreundschaft Andis chinesischer Verwandter hat uns wirklich überwältigt und sehr gerührt. Obwohl sie die meisten von uns nicht persönlich kannten, haben sie uns sofort ins Herz geschlossen, alles perfekt für uns organisiert und uns richtig verwöhnt mit Unmengen von Essen und vielen Geschenken. Selbst bezahlen konnten wir auch mit größter Anstrengung in China absolut gar nichts. Immer, wenn wir uns in Sicherheit wähnten, also keinen Verwandten in der Nähe und z.B. heimlich versuchten, den Kindern ein Eis zu kaufen oder uns ein kleines Souvenir, war sofort aus dem Nichts ein chinesischer Onkel zur Stelle, der schon den Schein gezückt hatte.

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Unsere chinesische Verwandtschaft und wir

Internet

Mit dem Internet ist es ja so eine Sache in China. Gewusst wie kann man es dennoch einigermaßen uneingeschränkt nutzen. Für jüngere Leute ist es ganz selbstverständlich, VPN zu nutzen.

Kommunikation

Wer auf eigene Faust nach China reist, sollte vorher am besten chinesisch lernen. Einen englisch sprechenden Chinesen zu finden ist wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Auch an Orten wie internationalen Flughäfen oder in Filialen amerikanischer Ketten wie Starbucks sollte man sich nicht darauf verlassen, jemanden anzutreffen, der eine englische Frage beantworten oder eine Bestellung entgegennehmen kann. Auch an Bord von Air China sind Englischkenntnisse keine Selbstverständlichkeit. Daher waren wir sehr dankbar, unseren Reiseführer Sunny in Xiamen zu haben, der auch gleichzeitig als Übersetzter fungierte.

Körperlichkeit

Wir haben die Chinesen, die uns begegnet sind, als sehr körperlich erlebt. Wenn gerade kein Essen zur Hand ist, mit dem ein Chinese seinen Gast verwöhnen kann, drückt er ihn herzlich, tätschelt und streichelt ihn. Kinder werden ständig geherzt und geknuddelt, auch mal geküsst, was für die Kinder gewöhnungsbedürftig war.

Leihfahrräder

In Xiamen stehen an jeder Ecke Leihfahrräder, die auch gut genutzt werden.

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Diese Räder kann man mieten

Motorradmuffs

Eine Erfindung, die wir vorher noch nie gesehen hatten, sind die Decken, die Chinesen an ihren Motos hängen haben, um sich die Arme und Hände zu wärmen – und das auch bei 28 Grad, wo selbst ich nicht mehr friere.

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Der Motorradmuff
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Auch bei 28 Grad der Renner

Mottoshirts

Leider waren wir nicht schnell genug, alle englischen Sprüche, die meist jüngere Chinesen auf ihren T-Shirts, Käppis oder Regenjacken tragen zu fotografieren. Oft haben wir uns gefragt, ob es eine Marke gibt, die sich darauf spezialisiert hat, der englischen Sprache nicht mächtige Chinesen mit entweder sinnfreien oder richtig bescheuerten Sprüchen zu veräppeln. Hier haben wir ein paar Eindrücke eingefangen. Es fehlen: die „Burn your bra“- Regenjacke (auf dem Rücken einer älteren Dame) und die „Pervert“- Kappe einer jungen Frau.

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Achtung Polizei!

Passkontrollen

Schon bevor wir überhaupt losgefahren sind, wurden unsere Reisepässe schon benötigt, um ein Zugticket innerhalb Chinas zu kaufen. Die Passkontrollen vor Ort am Bahnhof Xiamen waren nicht weniger aufwändig als bei einem internationalen Langstreckenflug. Jedes Zugticket ist nicht nur mit Namen, sondern auch mit Passnummer personalisiert. Die Übereinstimmung von Passnummer im Reisepass mit der auf dem Zugticket wird am Security Check genauestens überprüft, und wehe es stimmt nicht überein!

Pinkeln auf die Straße

Wenn Kinder plötzlich mal müssen, dürfen sie in China auf die Straße pinkeln, woran sich niemand stört. Auch an Schleim auf die Straße rotzende Erwachsene muss man sich in China schnell gewöhnen.

Posieren vor Sehenswürdigkeiten

Wenn Chinesen einander vor schönen Kulissen oder Sehenswürdigkeiten fotografieren, grinsen sie nicht einfach nur in die Kamera, sondern lassen sich richtig was einfallen. Wir haben die akrobatischsten Posen live miterlebt, hoch gestreckte Arme und Beine sind beim chinesischen Fotoposing noch das Mindeste.

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Fotoposing am Strand

Reis

Wenn alle Stricke reißen und den Jungs das chinesische Essen nicht schmeckt, können sie zur Not ja einfach Reis essen. So dachten wir über das „Land des Reises“, aber weit gefehlt. Reis gilt zumindest in feineren Restaurants als Arme-Leute- Essen und wird auch deshalb nicht serviert, weil er zu stopft und dann kein Platz mehr für die aufgefahrenen Köstlichkeiten mehr im Magen sein könnte. Wir haben uns beim Essen mit den Verwandten also oft recht kohlehydratarm ernährt, mit viel leckerem, frischem Gemüse, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten aller Art.

Rülpsen

„Wusi!“, brüllt Andis Schwester erbost, als beim Abendessen in gemütlicher Runde ein deftiger Rülps ertönt, der uns alle gleichzeitig aufhorchen und erstarren lässt. Es war allerdings nicht „Wusi“, Tinis Sohn, sondern unser chinesischer Busfahrer, dem es wohl geschmeckt hat. Von dem Aufruhr um sich herum hat er gar nichts mitbekommen um noch einen ordentlichen Furz obendrauf gesetzt. Der Koch wird das wohl als Kompliment an seinen Kochkünsten interpretiert haben.

Schönheitsideal weiße Haut

„Wenn ich so eine schöne weiße Haut hätte wie Mato, hätte ich viele Verehrerinnen!“, seufzt unser Reiseführer Sunny. Auch ich erhalte einige Komplimente von Chinesinnen, die mich um meine Blässe beneiden. Auf uns wirken die mit Whitening Cream und weißem Puder geschminkten chinesischen Frauengesichter eher befremdlich, da sie sehr maskenhaft aussehen. Schon lustig, wie Leute bei uns ins Solarium rennen und sogar Sonnenbrände in Kauf nehmen, um braun zu werden, und Sunny hier bei 28 Grad mit Kapuzenpulli herumläuft und viele Chinesinnen mit Schirm, um bloß nicht noch dunkler zu werden.

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Bloß nicht braun werden!

Schuluniformen

Das gibt’s doch gar nicht, bei Milliarden Chinesen sehe ich am nächsten Tag die Tochter einer Cousine von Andis Mutter zufällig auf der Straße in Xiamen. Derselbe dicke schwarze Pferdeschwanz, derselbe rot-blaue Jogginganzug. Was für ein Zufall! Dann merke ich irgendwann, dass alle 9-jährigen Mädchen, die wir auf der Straße treffen, exakt genauso aussehen. Und dass die Jogginganzüge eigentlich Schuluniformen sind. Zumindest sehen sie etwas gemütlicher aus als in England oder so.

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Der Trainingsanzug als Schuluniform

Sunny

Junge Chinesen, die international unterwegs sind oder zumindest Englisch sprechen, geben sich internationale Namen. So hieß unser Reiseführer Sunny, Andis Cousinen und Cousins Annabelle, William und Martin. So kann sich jeder Westler ihre Namen merken.

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Sunny
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William, Martin, Amy und Annabelle

Taxifahren

Taxifahren ist in China kein Luxus und sehr günstig. Da wir in Xiamen und Fuzhou von den Verwandten im Bus herumkutschiert wurden, sind wir in Hongkong mal Taxi gefahren. Erstmal muss man einen englisch sprechenden Fahrer finden. Diejenigen, die das nicht können, schütteln einfach den Kopf und lassen einen eiskalt stehen.

Teezeremonie

In China werden nicht einfach nur verschiedene Teearten wie grüner, Jasmin oder schwarzer (hier roter Tee genannt) Tee getrunken. Teetrinken folgt einer Zeremonie, für die das Familienoberhaupt zuständig ist. Zunächst werden die kleinen Tässchen in heißem Wasser gespült und gewärmt. Anschließend wird de Tee aufgegossen, der erste Aufguss aber weggeschüttet. Danach bekommt jeder sein Tässchen und der Tee wird mehrfach neu aufgegossen. Wir haben sehr lecker Teesorten probiert, wie z.B. den Mountain Tea. Leider hatten wir keine Zeit mehr, ein Teeanbaugebiet zu besuchen, aber immerhin haben wir es in ein sehr schönes Teehaus auf einem Hügel in einem Fuzhouer Park geschafft und den ein oder anderen Tee bei Verwandten zuhause getrunken. Sehr lecker zum Tee sind die Nüsschen und Sesamcracker, die dazu gereicht werden.

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Familienoberhaupt und Zeremonienmeister
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Teezeremonie im Teehaus
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Grüner Tee
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Mit leckeren Nüsschen dazu, die süchtig machen

Toiletten

Auf öffentlichen Toiletten in China kann man die ein oder andere böse Überraschung erleben. Die allermeisten sind Stehklos, bei denen einiges danebengeht. Bei drei Klos hatte ich z.B. Mal die Wahl zwischen überquellendem Bindeneimer (Tüten dafür wurden hier noch nicht erfunden), vollgekacktem Klo und Kotze im Mülleimer. Auch haben wir viel Zeit damit verbracht zu überlegen, wie es z.B. ältere, arthritische Chinesen schaffen, auf diesen Klos ihre Geschäfte zu machen.

Visum

Für die Einreise nach China benötigt man auch als Urlauber ein Visum. Da wir als 14-köpfige Gruppe mit Andis Familie gereist sind, haben die unsere Reise über ein Reisebüro geplant und gebucht, worüber auch die Visa beantragt wurden. Für den Antrag mussten wir Namen und Adresse des ersten Hotels vor Ort angeben.

Zocken

Chinesen sind ja mitunter für Ihre Spielsucht bekannt. Daher reisen viele gerne nach Macau. Dort gibt es ganze 50 Spielcasinos und im Hongkonger Happy Valley, einer von zwei Pferderennbahnen dort, wird pro Tag mehr Geld umgesetzt als in ganz Deutschland in drei Jahren. Auch in kleineren Fischerdörfern wie z.B. Auf der Honghonger Insel Lantau haben wir viele vor allem ältere Chinesen biertrinkend und fröhlich-laut Mah Jongg spielen sehen.

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Geselliges Mah Jong Spielen auf Lantau

Zugfahren

Wenn man erstmal alle Formalitäten geregelt und es durch die Hochsicherheitskontrollen geschafft hat, ist Zugfahren in China ganz einfach, zumindest mit dem Schnellzug von Xiamen nach Fuzhou, mit dem wir gefahren sind. Der Zug war pünktlich auf die Minute, die Sitzplätze schnell gefunden, die Beinfreiheit phänomenal, das Tempo dem einer ICE Schnellstrecke entsprechend und alle Durchsagen und Displayanzeigen auch auf englisch, sodass es kein Problem war, pünktlich nach 2 Stunden an der richtigen Station in Fuzhou anzukommen.

Kommentare

Ich musste bei dem Rülpser von dem Busfahrer echt nochmal richtig lachen. Das glaub einem hier ja echt kein Mensch, aber in China ist das ja vollkommen normal!

Die Reise war wirklich toll und es war eine wunderbare Erfahrung für uns alle, die chinesische Verwandtschaft kennen zu lernen.

LG tini

Lukas

Das ist eine tolle Zusammenstellung!
Grüße
Lukas

Bela

Geniale Tipps und Infos!
Bela

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