Ein perfektes November-Wochenende mit der Familie, mit Kunst, Kultur, dem Lichtfestival GLOW und einer sehr interessanten Stadt, die sich von der ehemaligen Industriestadt zur Kultur-, Kreativ- und Technikmetropole Noord-Brabants entwickelt hat.
Burgers´Zoo in Arnheim
Zu Besuch im berühmtesten Zoo der Niederlande
Alles ist noch so vertraut, als wir die Autobahn verlassen und in Richtung Stadtzentrum fahren. „Hier waren wir doch schon mal…“ ertönt es von hinten. Na, da haben ja zwei aufgepasst. Erst vor wenigen Wochen verbrachten wir ein Wochenende im niederländischen Arnheim und nun sind wir schon wieder da. Der Grund ist ganz einfach. An dem Wochenende konnten wir sehr vieles anschauen, aber nicht alles. So verpassten wir leider eines der Highlights der Region, den Burger´s Zoo, über den wir schon soviel Gutes gehört hatten. Und so schreckten uns die knapp 180 Kilometer aus Köln nicht davor ab, nochmal zurückzukehren und zu schauen, ob die ganzen Vorschusslorbeeren auch gerechtfertigt sind.
Der Burger´s Zoo befindet sich etwas außerhalb nördlich des Stadtzentrums von Arnheim. Der Weg dorthin ist gut beschildert und vor Ort kann man in unmittelbarer Nähe des Eingangs gut parken. An der Kasse muss man sich für die spätere Ausfahrt eine Parkmünze für 5 Euro kaufen, sonst kommt man hier nicht mehr weg.
Ende Oktober ist der ganze Park zum mexikanischen Día de los Muertos herrlich bunt und gruselig geschmückt. Der „Tag der Toten“ wird zeitgleich mit dem amerikanischen Halloween gefeiert, allerdings hier im Zoo wesentlich lustiger und musikalischer. Zur Einstimmung werden an die Kinder am Eingang erstmal Papp-Totenmasken zum Ausmalen verteilt.
Zunächst einmal müssen wir uns auf dem riesigen Gelände orientieren und schauen auf den Übersichtsplan. Hier werden alle Tiere aufgeführt, die in sogenannten Ökodisplays leben. Also in Gehegen, die ohne Gitterstäbe auskommen und die Tiere in einem möglichst natürlichen Lebensraum zeigen. Eingeteilt ist der Zoo in verschiedene, schön gestaltete Themenwelten: Safari, Bush, Ocean, Park, Desert und Rimba (die Mangroven werden gerade umgebaut). Die großen Gehege sind in die Landschaft eingebettet und sollen den Tieren einen möglichst natürlichen Lebensraum bieten. Was andere Zoos in den letzten Jahren durch Umbauarbeiten nacheifern, hatte Gründer Johan Burgers schon 1913 umgesetzt.
Wir starten im Bush. In der riesigen Halle herrscht tropisches Klima, riesige Dschungelpflanzen und Wasserfälle schaffen ein beeindruckendes Szenario. Das einzige, was wir nicht sehen, sind Tiere. Kein Wunder, denn hier gibt es tatsächlich nur sechs Tierarten zu bewundern, die in einem Wirrwarr aus Wegen erstmal entdeckt werden müssen. Die Fischotter haben wohl keine Lust, ebenso die hier lebenden Vögel. Von den Erdferkeln sehen wir nur einen rosafarbenen behaarten Rücken, vom Krokodil die Schwanzspitze, die hinter einem Felsen hervorschaut. In einem künstlichen Flusslauf taucht plötzlich das imposante Manatee auf. Doch bevor ich ein Foto von der Seekuh schießen kann, taucht es behäbig unter und ward nicht mehr gesehen.
Auf dem Weg in die Safari-Welt landen wir im Lebensraum Ocean. Hier befindet sich eines der größten lebenden Korallenriffe in einem Aquarium weltweit. Korallen, Anemonen und farbenfrohe Fische lassen uns in diese wunderschöne Unterwasserwelt eintauchen. Wir stehen vor den riesigen Glasscheiben und sind fasziniert von dem Anblick. In den anderen Becken, durch die wir teilweise durch Glastunnel hindurchgehen können, sehen wir Mantas, Hammerhaie und zahlreiche andere Fische.
Wieder zurück am Tageslicht erreichen wir das weitläufige Safari-Gelände. Die Geparde haben sich bei dem Schmuddelwetter, das heute herrscht, in ihr Häuschen zurückgezogen, man kann es ihnen nicht übel nehmen. Immerhin scheinen die Löwen im Nachbargehege eher dem Wetter zu trotzen und machen es sich auf der matschigen Herbstwiese bequem.
Das Safari-Herzstück ist ein unheimlich großes Gelände, in dem alle möglichen Savannentiere gemeinsam unterbracht sind. Wir entdecken Breitmaulnashörner, Gnus, Zebras, Wasserböcke, Kudus und Giraffen. Teilweise sind die Tiere recht weit entfernt, was ja auch der Vorteil und das Tolle an diesem Gehege ist. Der Weg führt über einen hohen Holzsteg, so dass man von hier aus einen ganz guten Blick haben kann, dennoch sind manche Tiere aufgrund der Entfernung nur zu erahnen.
Nach der Safari müssen die Kinder erstmal auf´s Klo. Gar nicht so einfach, trotz unseres Flyers mit Zooplan die Orientierung zu finden. Eigentlich sind die Niederländer ja immer so vorbildlich im Darstellen von Wegen, wenn ich nur an das Radwegenetzwerk denke. Hier im Burger´s Zoo ist es dagegen ein wenig verwirrend. Der Plan ist an einigen Stellen wenig aussagekräftig und ungenau. Dazu kommen Wege, die gerne auch mal irgendwoanders hinführen. Witzigerweise geht es anderen Besuchern ähnlich, wenn man die hilflosen Blicke auf den Zooplan so deuten will.
Ein wenig Abenteuer muss halt sein und nach den Erledigungen geht es nun durch den Bereich Park. Das wild bewachsene Gorillagehege lockt uns an. Durch einen Tunnel können wir mitten in das Gehege gelangen und durch Fenster auf zwei Gorillarücken blicken. Die beiden Kollegen haben wohl überhaupt keine Lust auf Besuch und bleiben beharrlich von uns abgewendet sitzen. Man kann es ihnen ja irgendwie auch nicht verdenken.
Jetzt hat die Mannschaft Hunger. Vorbei an den Flamingos gehen wir zum Park Restaurant, das mit holländischer Küche lockt. Wer hier Automatenessen mit Fritten und Frikandeln erwartet, wird leider enttäuscht. Wir bestellen ordentlich belegte Vollkornbrote, Salat und leckere Kindermenüs.
Nach der kleinen Stärkung wollen wir weiterziehen, wäre da nicht der äußerst attraktive Abenteuerspielplatz direkt neben dem Restaurant. Ähnlich wie bei uns im Kölner Zoo scheint auch hier der Spielplatz die heimliche Attraktion zu sein. Im sogenannten Burgers´Avonturenland (Abenteuerland) können sich die Kinder auf tollen Kletter- und Spielgerüsten austoben und ein Weitergehen schnell vergessen.
Irgendwann können wir die Kinder dann doch noch motivieren, die restlichen Tiere anzuschauen. Es dämmert bereits und es fängt leicht an zu regnen. Bei so einem Schmuddelwetter ist ein Zoobesuch nicht besonders angenehm. Auf der anderen Seite sind wenig andere Besucher da und man hat seine Ruhe. Zügig schauen wir bei den Raubkatzen, den Erdmännchen und Walzenschweinen vorbei, bevor wir in die Halle der Bereichs Desert „flüchten“.
Die Halle ganz im Zeichen der Wüste schützt uns nicht nur vor dem Regen, sondern bietet nochmal ein richtig tolles Szenario. Zwischen Wüstensand, Felsen und Kakteen entdecken wir Dickhornschafe und Halsbandpekaris, kleine Nabelschweine. In einer Höhle finden wir dann noch die passenden Reptilien wie Klapperschlangen, Echsen oder Vogelspinnen. In diese Halle passt besonders gut die Dekoration zum Día de los Muertos und so gibt es hier reichlich bunt-gruselige Figuren zu bewundern.
Auf dem Weg zum Ausgang bleiben wir noch kurz bei den Pinguinen stehen, die gerade gefüttert werden. Ein interessanter Tag in einem schönen Zoo geht zu Ende. Besonders gut gefallen haben uns im Burgers´ Zoo die vielen offenen Flächen und die oft sehr großen Gehege ohne Zäune, in denen sich die Tiere frei und sehr weitläufig bewegen können. Das hat für uns Zoobesucher manchmal den Nachteil, dass wir die Tiere nur aus großer Entfernung oder aber auch gar nicht sehen können. Für die Tiere sind die großen Areale dagegen natürlich klasse, von daher wollen wir uns nicht beschweren. Insgesamt kommt es mir aber so vor, als ob für die Größe des Zoos nicht sonderlich verschiedene Tierarten hier gehalten werden. Dafür gibt es jedoch ein paar seltene „Exoten“ wie zum Beispiel das Manatee, Erdferkel oder Warzenschweine, die man nicht in jedem Tierpark zu Gesicht bekommt.
Besuch in Arnheim und Übernachtung im Hotel Papendal
Auch wenn der Burgers´Zoo von Deutschland und vor allem von Nordrhein-Westfalen aus recht schnell zu erreichen ist und sich gut für einen Tagesausflug eignet, so können wir einen längeren Aufenthalt empfehlen. Arnheim hat soviel zu bieten, so dass der Besuch im Zoo auch toll mit einem Stadtrundgang durch Arnheim, einer Fahrradtour durch den Veluwe Nationalpark oder einer Reise in die Geschichte der Niederlande im Freilichtmuseum Nederlands Openluchtmuseum kombiniert werden kann.
Wir haben dieses Mal in Arnheim im Hotel Papendal übernachtet. Das Hotel ist eigentlich ein Sporthotel, mitten im Grünen gelegen im niederländischen Olympiastützpunkt. Auch wenn das Hotel einen kinder- und familienfreundlichen Eindruck macht, gibt es hier leider keine Familienzimmer. Wir haben uns daher aufgeteilt und in zwei modernen Doppelzimmern gewohnt, aus deren Fenstern man direkt auf die Laufstrecke schauen konnte. Durch das ganze Sport-Ambiente fühlen wir uns gleich fit und haben den Drang, uns sportlich zu betätigen. Das kann man hier auch recht gut, denn es gibt zahlreiche Sport- und Wellnessangebote. Wir tragen vor dem Schlafengehen noch schnell ein paar 100 Meter-Rennen aus und fallen danach ausgepowert ins Bett.
Kommentare
Finde gerade eure Seite. Ich fotografiere auch sehr gerne die Natur und ich muss sagen, deine Tier- und Pflanzenaufnahmen sind gelungen.Der Zoo bietet immer gute Motive.
Hannes
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