Ein perfektes November-Wochenende mit der Familie, mit Kunst, Kultur, dem Lichtfestival GLOW und einer sehr interessanten Stadt, die sich von der ehemaligen Industriestadt zur Kultur-, Kreativ- und Technikmetropole Noord-Brabants entwickelt hat.
Brabant neu entdecken
Ein Familienwochenende: De Biesbosch, Festungen & Kurztrip nach Rom

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Visit Brabant entstanden.
Wenn ihr so wie wir in NRW wohnt und schon oft übers Wochenende in die Niederlande gefahren seid oder sogar längere Urlaube dort verbracht habt, denkt ihr vielleicht, ihr kennt unser Nachbarland im Nordwesten schon ziemlich gut. Ich habe sogar vor langer Zeit ein Jahr lang in Amsterdam gelebt und dachte, ich habe die meisten schönen Gegenden der Niederlande schon gesehen. Dem ist nicht so! Wir haben an einem wunderschönen Sonnenwochenende im Mai nochmal eine uns bislang unbekannte, sehr interessante Region in Brabant entdeckt. Von diesem aktiven Wochenende mit vielen positiven Überraschungen wollen wir euch hier berichten.
Kurze Anreise nach Brabant
Am Freitagnachmittag geht es los. Unser 16-Jähriger wollte zuhause bleiben, er hat ein bisschen Lernstress, dafür haben wir einen zweiten 12-Jährigen dabei, Matos Fußballkumpel. In zweieinhalb Stunden sind wir in Werkendam. Schon die letzte Strecke dorthin über Land ist sehr idyllisch. Am Schluss noch kurz über eine Schleuse, dann haben wir unser Ziel erreicht. Am Jachthaven Oversteeg werden wir von den Besitzern Lisa und Danny begrüßt, die die Marina bewohnen und bewirtschaften und auch vier Pods auf der Wiese mit Blick auf den Hafen vermieten.

Übernachten im Pod in der Natur im Nationalpark De Biesbosch
In unserem Pod, einer Art Fass, haben wir zu viert ausreichend Platz und es ist richtig gemütlich. Die Jungs schlafen auf der einen Seite, Andi und ich auf der anderen. Dazwischen eine kleine Küchenzeile, alles, was man braucht!


Abendliche Kanutour mit Chance auf Biberbeobachtung
Bevor wir uns aber allzu häuslich einrichten, haben wir noch was vor: Eine Kanutour durch die verzweigten Wasseradern des Nationalparks De Biesbosch. Still gleiten wir in zwei Kanus in der Abendsonne dahin. Wie friedlich es hier ist und so still. Obwohl wir gerade erst angekommen sind, sind wir schon richtig entspannt. Nun halten wir Ausschau nach Bibern, die hier leben. Enten, auch ganz Familien mit neun Jungen, beobachten wir einige. Manche schwimmen ein Stückchen neben unseren Kanus her. Einen Biber entdecken wir zwar nicht mehr, aber das macht nichts. Die Tour ist auch ohne Bibersichtung interessant und schön. Wenn ihr mehr Zeit habt, könnt ihr längere Kanutouren machen, das Wassernetz im Biesbosch ist riesig und es gibt hier einiges zu erkunden.




Biesbosch Museum Eiland und Naturgebiet De Pannekoek
Auch der nächste Morgen begrüßt und mit Sonne. Wir frühstücken auf der Wiese vor dem Pod, in dem wir wie erhofft tief und ruhig geschlafen haben. Nachdem wir ausgecheckt haben, fahren wir weiter in Richtung Biesbosch Museum Eiland, was gar nicht weit ist. Bevor wir uns allerdings auf der Museumsinsel über Kultur und Geschichte des Nationalparks De Biesbosch informieren, spazieren wir den 2 Kilometer langen, gut ausgeschilderten kleinen Wanderweg durch das angrenzende Naturgebiet De Pannekoek entlang. Die Gegend hat es etwas Friedlich-Verwunschenes. Wir bahnen uns den Weg durch Schilf, Weidengärten, vorbei an Wasserstraßen und Entenfamilien. Es ist richtig schön hier.




Im Museum beziehungsweise auf der Museumsinsel, denn auch ein auf einer Insel gelegener Außenbereich gehört zum Museum dazu, erfahren wir, wie diese besondere Gegend entstanden ist und wie sich der Nationalpark im Lauf der Jahrhunderte weiterentwickelt hat. Viele Sturmfluten haben im Laufe der Jahre zu einigen Überschwemmungen und viele Todesopfern in der dünn besiedelte, ländlichen Region geführt. Seit 1970 wird der Wasserstand über einen Abschlussdeich kontrolliert, der den Biesbosch vom Meer trennt. In den durch die Deutschen besetzten Niederlanden im Zweiten Weltkrieg haben sich die Einheimischen die Angst der Deutschen vor diesem unübersichtlichen, morastigen Gebiet zunutze gemacht und hier Schiffe, die sie sonst an die Besatzer hätten ausliefern müssen, versteckt, aber auch jüdische Menschen und britische Soldaten. Das Museum ist gut gemacht und interaktiv aufgebaut. Das Außengelände ist ebenfalls schön und bietet ein großes Wasserareal zum Spielen für kleinere Kinder. Auch das Gebäude an sich ist schon einen Besuch wert mit seinen begrasten, begehbaren Dächern.




Mittagessen beim Fort Altena
Im Westen Brabants findet ihr viele gute erhaltene Befestigungsanlagen an der Nieuwe Hollandse Waterlinie. Fort Altena ist nicht nur interessant zu besichtigen und ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen, sondern auch eine sehr nette und leckere Location zum Mittagessen draußen auf der Wiese unter hohen Platanen mit Blick auf das Fort – sehr entspannt! Und wenn die Jungs, nachdem sie je einen riesigen Burger verputzt haben, etwas Bewegungsdrang verspüren, stört es hier wirklich niemanden, wenn sie um die Befestigungsanlage herumflitzen, während die Erwachsenen noch einen Kaffee trinken.


Bergen op Zoom
Wir ziehen weiter nach den Brabantse Wal entlang in das hübsche Städtchen Bergen op Zoom, wo wir direkt am Bahnhof unsere Zimmer im Hotel Old Dutch beziehen. Falls ihr euch jetzt ein Bahnhofsviertel vorstellt, liegt ihr komplett falsch. Die Straße, die zum Bahnhof führt, ist eine richtige Prachtstraße!


Die Halsteren Route mit dem Mountainbike
In und um Bergen op Zoom könnt ihr perfekt Fahrradfahren. Auch mehrere Mountainbikestrecken hat die Gegend zu bieten. Wir entscheiden uns für die 5 Kilometer lange Halsteren Route. Diese erreichen wir, indem wir erstmal ein Stückchen durch die Stadt fahren, durch einen Park und hübsche Wohnviertel. Die Strecke führt durch Wiesen und Wälder, es gibt ein paar Rampen für Sprünge, und es gibt einiges zu sehen auf der Route. Zum Beispiel das Fort Roovere, ebenfalls eine Befestigungsanlage der Zuiderwaterlinie. Ihr erreicht das Fort über die architektonisch sehr besondere Laubgrabenbrücke, über die ihr sozusagen mitten durchs Wasser geht und dabei Enten direkt auf Augenhöhe beobachten könnt. Einen guten Überblick über das Gelände bekommt ihr auf dem Aussichtsturm Pompejus. Zum Glück erst am Ende unserer Mountainbikertour hat plötzlich einer der Jungs einen Platten und wir natürlich kein Flickzeug dabei. Wir entscheiden uns, dass ich die 5 Kilometer bis zum Hotel mit dem platten Rad zurücklaufe (ich laufe ja gerne) und Andi und die Jungs auf den intakten Rädern zurückfahren. So kriege ich noch etwas mehr mit von der Natur um und den schönen Wohnvierteln in Bergen op Zoom mit.




Abendessen in der schönen Altstadt von Bergen op Zoom
Abends schlendern wir noch ein wenig durch die hübsche Altstadt bis zum Marktplatz. Im Restaurant De Gouverneur, das ganz in der Nähe unseres Hotels liegt, sitzt ihr schön draußen auf der Terrasse und könnt bei leckeren Speisen den Abend gemütlich ausklingen lassen. Nach dem Essen (es gab noch einen üppigen Nachtisch für die Jungs) werden wir auf dem Weg ins Hotel von einer vorbeifahrenden Polizistin aus dem Auto gefragt, ob wir Hilfe benötigen. Ich beruhige sie, dass die Kinder einfach nur ins Bett müssen. Ob sie meinte, ob wir Erwachsenen Schutz vor den jungen Wilden oder andersherum oder wir alle vier vor irgendwem anders benötigen, haben wir nicht mehr herausfinden können.




Frühstück im Hotel Old Dutch und Ausbruch nach Oudenbosch
Nach einer ruhigen Nacht schmeißen wir die Jungs um kurz nach 8 aus den Federn, denn wir haben uns für die erste Frühstücksschicht um 08:30 Uhr angemeldet. Das Hotel Old Dutch hat einen gemütlichen kleinen Frühstücksraum und bietet ein sehr leckeres Frühstücksbuffet an. Nur alle Gäste würden hier nicht gleichzeitig reinpassen, daher die verschiedenen Frühstückszeiten. Wir sind so früh dran, weil wir noch etwas vorhaben, bevor wir heute leider schon wieder zurück nach Köln fahren müssen.
Habt ihr schon einmal von dem Ort Oudenbosch gehört? Einem kleinen Ort, den wir bisher noch nicht kannten, der aber Außergewöhnliches zu bieten hat und unbedingt eine Reise wert ist. Das finden nicht nur wir, sondern auch die vielen anderen internationalen Touristen, die wir hier treffen.
Spazierroute entlang der 9 Wunder von Oudenbosch
Die Basilika von Oudenbosch, die ihr schon von Weitem über der Stadt thronen seht und die dem Petersdom in Rom nachempfunden ist, ist wirklich beeindruckend. Sie wirkt angesichts des kleinen Ortes recht überproportioniert und macht neugierig auf ihr Inneres. Ehrfürchtig schauen wir uns die Basilika der Heiligen Sankt Agatha und Barbara von innen an. Ihr könnt sogar die Kuppel über eine schmale Treppe erklimmen, dann müsst ihr allerdings die Gottesdienstzeiten besser abpassen als wir (in einer halben Stunde startet die Messe und wir dürfen nicht mehr nach oben, macht aber nichts, denn auch von unten ist das Gebäude atemberaubend).




Wenn ihr euch in der Basilika sattgesehen habt, könnt ihr von hier aus einen Spaziergang durch Oudenbosch starten, der euch zu den 9 Wundern des kleines, aber umso beeindruckenderen Ortes führt. Informationen zu dem Rundgang erhaltet ihr praktischerweise in Form eines Flyers an der Theke in der Basilika. Und los geht’s!
Auf der Route, die euch unter anderem zum Hafen, zu verschiedenen Kirchen und Friedhöfen, zum Bahnhof und dem Jesuitenkolleg führt, versteht ihr, wie ein so kleiner Ort eine solche Berühmtheit erlangen konnte. In Oudenbosch wurden schon früh nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen schon seit 1837 durch die Schwestern von Sankt Anna unterrichtet. Schon seit 1854 war Oudenbosch mit einem Bahnhof an die Zugstrecke von Rotterdam nach Antwerpen angebunden, der Bahnhof ist der zweitälteste der Niederlande. Fast jedes Gebäude geschichtsträchtig, mitten im Ort ein riesiger botanischer Garten, und wir wundern uns immer mehr darüber, dass wir Oudenbosch bisher noch gar nicht kannten.




Mittagessen im historischen Herzen von Oudenbosch
Direkt am Jesuitenplein und angrenzend an den botanischen Garten, den die Jesuitenschüler schon damals für Bewegungspausen und Sport nutzten, kehren wir auf die hübsche Terrasse des Restaurants Villa D’Este zum Mittagessen ein. Heute ist Muttertag und es gibt ein besonders hübsch auf Etageren angerichtetes Lunch, für Mütter wie mich sogar noch eine Rose dazu. Die Atmosphäre ist relaxed, mehrere Generationen an vielen Tischen versammelt, Kinder spielen auf Krabbeldecken auf der Wiese direkt neben der Terrasse.


Die Festung Willemstad
Dann brechen wir schon zu unserem letzten Programmpunkt auf unserer Brabanter Entdeckungsreise auf, es geht weiter ins nahe Willemstad, das wir auch noch nicht kannten und uns wieder einmal fragen, warum eigentlich nicht. Wie Bergen op Zoom und das Fort de Roovere ist auch Willemstad Bestandteil der Zuiderwaterlinie und wunderschön gelegen und anzusehen. Außerhalb der Befestigungsmauern könnt ihr direkt am Wasser parken (sogar kostenfrei). Hier kriegen wir die beiden 12-jährigen erstmal kaum weg, weil sie das Meer wittern und Fische fangen wollen. Dann treten wir über eine Brücke, so wie sich das gehört, in das befestigte Willemstad ein. Das erste, was den Jungs ins Auge fällt: Eine Eisdiele, uns auch der Erdbeerenstand direkt daneben. Gut, mit Eis und Erdbeeren lässt sich eine schnuckelige kleine Stadt natürlich noch besser besichtigen. Wir erkunden sie zum Teil durch den Ort mit seinen hübschen Alleen, zum Teil auf dem Weg auf der Befestigungsanlage. Wen ihr mehr Zeit habt, könnt ihr auch noch ein interessantes Museum besuchen oder in einem der hübschen Cafés einkehren.




Abschied von Brabant
Für uns heißt es nun leider schon wieder die Heimreise antreten gen Köln. Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit unserem 16-Jährigen und müssen Matos Freund ja auch noch bei sich zuhause abliefern. Wir sind ganz erfüllt von vielen neuen Eindrücken aus Brabant, das wir schon gut zu kennen meinten und vieles doch noch neu und beeindruckend war. Ein Wochenende ganz in der Nähe, in dem wir in eine komplett andere Welt eintauchen konnten – für uns die perfekte Entspannung!

Mehr über Brabant erfahren
Brabant, eine der gastfreundlichsten Regionen der Niederlande, begeistert mit lebendigen Städten, idyllischer Natur und einer reichen Kultur. Ob ihr durch historische Städte wie ’s-Hertogenbosch oder Breda schlendert, moderne Kunst in Eindhoven entdeckt oder die grüne Landschaft per Rad erkundet – Brabant hat für jeden etwas zu bieten.
Weitere Informationen, Veranstaltungstipps und Reiseinspirationen findet ihr auf der offiziellen Website: www.visitbrabant.com/de
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