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Balkan-Roadtrip mit dem Camper

Teil 1: Nach Slowenien und Kroatien

Endlich geht es wieder auf große Reise! Die nächsten 27 Tage werden wir in Deutschland, Österreich, Slowenien und Kroatien unterwegs sein. Zum Glück sind die coronabedingten Reisebeschränkungen stark gelockert worden, sodass wir uns dagegen entschieden haben, mit Millionen anderen deutschen Urlaubern in Deutschland zu bleiben. Selten haben wir uns so sehr auf eine Reise gefreut.

Tag 1: von Köln über Bad Waldsee nach Landsberg am Lech

Nach ein paar sehr arbeits- und zugleich kinderbetreuungsintensiven Coronawochen sind wir wirklich urlaubsreif. Am Donnerstag der ersten Ferienwoche brechen wir früh morgens auf in Richtung Süden, wo wir am Nachmittag unser Auto gegen einen sehr schönen Kastenwagen, den Hymer Free 600 in der Sonderausführung Campus, eintauschen und von Bad Waldsee im Allgäu aus eine Balkan-Tour unternehmen werden.

Die Fahrt läuft gut und ohne einen einzigen Stau, sodass wir Bad Waldsee frühzeitig erreichen und noch in Ruhe Lebensmittel einkaufen gehen können. Bis zur Fahrzeugübergabe um 15:00 Uhr haben wir sogar noch etwas Zeit, einen Mittagssnack einzunehmen und zumindest einen kurzen Blick auf den hübschen namensgebenden Waldsee mitten im Ort zu werfen.

Nachdem uns der Free 600 ausführlich erklärt wurde, packen wir um und lassen unseren Wagen im Tausch sehr gerne hier zurück. In Gewitter und heftigen Regenschauern richten wir uns häuslich ein und hoffen, auf unserer Tour schöneres Wetter zu haben. Wobei es gerade bei Regen sehr gemütlich im Camper ist.

Nachdem wir heute morgen um 5:30 Uhr aufgestanden sind und schon einige Kilometer zurückgelegt haben, wollen wir jetzt nur noch ein kleines Stück weiterfahren und auf einem eher praktischen als schönen Stellplatz in Landsberg am Lech übernachten.

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Guter Tausch: Skoda Octavia gegen Hymer Free 600 Campus

Unser Stellplatz in Landsberg am Lech

Der Stellplatz in Landsberg am Lech ist ein großer öffentlicher Parkplatz mitten im Ort, der von zahlreichen Rentnerpaaren in Wohnmobilen frequentiert wird. Da wir ziemlich kaputt sind und es zudem immer noch schüttet, verzichten wir darauf, uns Landsberg am Lech noch kurz anzuschauen. Etwas schade, da der Ort sicher hübsch ist und die Altstadt fußläufig erreichbar. Allerdings wollen wir uns ausruhen für die nächste Etappe morgen.

Tag 2: Von Landsberg am Lech nach Bled in Slowenien

Nachdem wir von Landsberg am Lech also nur den Stellplatz gesehen haben, brechen wir nach dem Frühstück im Camper auf. Heute geht es durch Österreich über die Grenze im Karawankentunnel nach Slowenien. Vignetten und Tunnelticket kaufen wir unterwegs auf einem Rastplatz. Vor dem Krawankentunnel staut es sich, zum einen aufgrund eines defekten Fahrzeugs im Tunnel, zum anderen werden coronabedingte Kontrollen durchgeführt (von denen wir allerdings nichts mitbekommen). Nachdem wir uns auf längere Wartezeit eingestellt haben, geht es sogar einigermaßen schnell. Zwei österreichische Autos drängeln sich mit hohem Tempo an allen fünf Warteschlangen vorbei, um sich ganz vorne wieder reinzudrängen. Großer Ärger und Gehupe allerseits. Umso größer die Freude, die beiden Drängler am Ende des Tunnels wiederzusehen - am Straßenrand mit Panne. Ein bisschen Schadenfreude muss auch mal sein.

Hinterm Tunnel werden wir auf slowenischer Seite durchgewunken und haben freie Fahrt ins nahe Bled, wo wir zwei Tage am Bleder See verbringen wollen.

Campingplatz Bled direkt am Bleder See

Umrahmt von hübscher Alpenkulisse, inmitten hoher Bäume und schönster Natur liegt der Campingplatz Bled direkt am Bleder See. Obwohl der Platz sehr beliebt zu sein scheint, ist er nicht zu überfüllt, was auch daran liegt, dass die Parzellen sehr groß sind. Überall hat man Platz und Schatten. Die Sanitäranlagen sind groß und sehr sauber. In den Waschräumen stehen sogar Palmen! Zum Campingplatz gehört ein kleiner Supermarkt und ein Restaurant, ein Eisstand, Spielplatz und Basketballplatz, Trampoline und ein Fahrradverleih. Am kleinen Strand (Wiese und Kies) kann man Liegen mieten. Morgens kommt ein Wagen mit Baguette, Brötchen und Gebäck vorbei.

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Idylle auf dem Campingplatz Bled

Tag 3: Bled

Die Bilder von Bled mit dem pittoresken See mit der Kircheninsel kennt sicher jeder. Manchmal wird man von solch idyllisch anmutenden Orten in der Realität enttäuscht. Oder sie sind noch magischer als man sie sich vorzustellen gewagt hat. Auf den Bleder See trifft letzteres zu. Ich weiß nicht, wie viele Fotos wir vom Bleder See und der Marienkirche auf dem Inselchen gemacht haben. Unzählige, denn in jedem Licht zu jeder Tageszeit sieht er so wunderschön aus, dass man sich einfach nicht entscheiden kann, wann der Blick am schönsten ist. Hinzu kommt das türkis leuchtende, klare Wasser, in dem man wunderbar schwimmen kann. Andi hat ja immer Angst um mich, wenn ich alleine zu weit hinausschwimme. Der Bleder See aber ist komplett mit Bojen durchzogen, sodass ich zumindest ein paar Mal bis zur Insel und wieder zurück schwimmen konnte. Die Jungs hatten auch viel Spaß im übrigens erstaunlich warmen Bleder See. Vom Steg aus haben sie Saltos ins Wasser geschlagen und mit ihren Taucherbrillen Fische gejagt. Im Bleder See gibt es riesige Welse. Einer ist mir mitten auf dem See begegnet. Da habe ich mich etwas erschrocken.

Wir haben uns am Campingplatz Fahrräder geliehen und haben den See umrundet. Andi und Milan sind auf den Berg hinter dem Campingplatz gekraxelt, um den Gesamtblick von oben auf den See genießen zu können. Währenddessen sind Mato und ich zur Sommerrodelbahn gewandert. Beides ein Erlebnis. Oder man verbringt den Tag einfach schwimmend im See.

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Immer schön: Der Blick auf den See mit seiner Insel
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Badespaß am Bleder See
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Wunderschön, der Bleder See

Tag 4: Von Bled über die Vintgar-Schlucht und den Vršič-Pass zum Kajak Kamp Toni

Schweren Herzens verlassen wir Bled. Hierhin wollen wir eines Tages auf jeden Fall noch einmal zurückkehren. Die Jungs dürfen noch eine Runde Trampolin springen. Im Ort decken wir uns noch mit etwas Reiseproviant ein. Unsere erste Etappe ist kurz, nur ein paar Kilometer zum Parkplatz der Vintgar-Klamm, von wo aus wir mit einem Shuttlebus zum Eingang der Klamm fahren.

Die Schlucht ist spektakulär und erinnert uns zum einen an Saklikent in der Türkei, zum anderen an die Breitachklamm im Allgäu. Auf 1,6 Kilometern wissen wir gar nicht, wo wir zuerst hinschauen und was wir zuerst fotografieren sollen. Das tosende, türkise Wasser, in dem Forellen und Lachse schwimmen? Die Wasserfälle, die imposanten Felsen und hohen Bäume drumherum? Auf schmalen Brücken mit atemberaubenden Blicken in tosendes Wasser gelangen wir mehrfach von der einen Klammseite auf die andere, wandern auf schmalen Stegen und müssen manchmal unsere Köpfe einziehen. Am Ende der Schlucht werden wir mit dem Blick auf einen reißenden Wasserfall belohnt und nehmen die kürzere von zwei Strecken zurück durch Wald und Dörfer, bis wir nach insgesamt zwei Stunden den Parkplatz erreichen und uns im überfüllten Shuttlebus zurück zum Camper bringen lassen.

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Sehr imposant: Die Vintgar-Klamm
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Tosendes Wasser in der Vintgar-Klamm
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Wandern in der Vintgar-Klamm
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Herrlich türkises Wasser in der Vintgar-Klamm

Weiter geht‘s über den 1.611 Meter hohen Vršič-Pass mit seinen insgesamt 50 Kehren, auf denen nicht nur wir, sondern auch unzählige Biker und Radler sich hochzwingen. Fast an jeder Ecke könnten wir anhalten, den Ausblick genießen und tolle Fotos machen, aber dann kämen wir wohl nie im Kamp Toni an.

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Auf dem Weg zum Vršič-Pass
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In 50 Haarnadelkurven nach ganz oben
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Alpentauglich: "unser" Hymer Free 600 Campus

Kajak Kamp Toni in Bovec

Direkt am Fluss und somit Zielort viele Kajakfahrer liegt das Kajak Kamp Toni, wo wir eine Nacht verbringen. Wir haben einen Wiesenabschnitt mit eigener Outdoor-Spülküche ganz für uns und auch sonst alle Ruhe der Welt. Um uns herum herrlichstes Alpenpanorama. Bevor wir kochen und schlafen gehen, erfrischen wir uns aber erst einmal im eiskalten Gebirgsfluss. Nach diesem extrem heißen Tag mit vielen Stunden im Camper die perfekte Abkühlung - auch wenn es etwas Überwindung kostet, sich in das höchstens 12 Grad kalte Eiswasser zu stürzen. Aber wie nach dem Kältebecken nach der Sauna fühlen Milan und ich uns sehr erfrischt und gut danach. Andi und Mato konnten wir leider nicht motivieren.

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Stellplatz mitten im Grünen: Kajak Kamp Toni
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Eiskalte Erfrischung im Fluss Soča

Tag 5: Über die Grenze nach Kroatien bis auf die Insel Krk

Heute brechen wir unsere Zelte in Slowenien (nicht ohne Wehmut) ab und reisen weiter nach Kroatien. Die Grenzüberquerung ist unspektakulär, kurz die Pässe vorzeigen, für unsere offizielle Anmeldung interessiert sich der Grenzbeamte gar nicht. Wir fahren durch Istrien bis Rijeka und dann über die Brücke hinüber auf die Insel Krk, wo wir im Westen der Insel einen Campingplatz für vier Nächte gebucht haben. Wir freuen uns, als wir endlich das Meer sehen.

Campingplatz Glavotok auf Krk

Der Campingplatz Glavotok liegt direkt am Meer mit seiner zerklüfteten Felsküste. Auf der Internetseite konnten wir uns einen perfekten Stellplatz aussuchen: relativ nah zum Meer, zum Waschraum, Halbschatten unter Eichen (bewohnt von einem Eichelhäherpärchen, wie sich vor Ort herausstellt). Beachfront hätte extra gekostet und war schon ausgebucht. Aber hier sind wir auch sehr glücklich. Zum Campingplatz gehört ein leckeres Restaurant, von dessen Terrasse aus man herrlich-kitschig aufs Meer und den abendlichen Sonnenuntergang blickt, außerdem ein Supermarkt und ein Obst/Gemüsestand.

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Schöner Stellplatz auf dem Campingplatz Glavotok
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Abendessen mit Meerblick, Sonnenuntergang inklusive

Tag 5 bis 7: auf der Insel Krk

Hier machen wir ganz entspannten Strandurlaub. Abwechselnd schwimmen und schnorcheln wir von den kleinen Kiesbuchten und Steinterrassen aus im Meer oder drehen eine Runde im Infinitypool des Campingplatzes. Ansonsten gibt es hier nichts zu tun und das genießen wir in vollen Zügen. Im Meer gibt es unzählige Fische zu beobachten. Vom Campingplatz aus wandern wir in wenigen Minuten zu einsamen Buchten, die wir ganz für uns haben und von dort aus perfekt schnorcheln können. Die Jungs haben zwei gleichaltrige Brüder gefunden, mit denen sie gemeinsam den Campingplatz unsicher machen. So entspannt kann Urlaub sein!

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Das Meer genießen auf Krk
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Wanderung zur Privatbucht
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Eine kleine Bucht nur für uns

Wie geht es weiter?

Wie es weitergeht auf unserer Balkan-Tour, das lest Ihr im zweiten Teil: Kroatien.

Reiseführer von Marco Polo

Bei der Reiseplanung mögen wir es sehr gerne, in Reiseführern zu schmökern. Wir lassen uns inspirieren und gerne auch beraten, denn bei mittlerweile wissen wir, welche Verlage und Reiseführer-Serien mit uns auf einer Wellenlänge was das Reisen betrifft sind.

Für unsere Balkan-Tour haben wir uns die beiden Reiseführer "Kroatische Küste - Istrien/Kvarner" und "Kroatische Küste - Dalmatien" von Marco Polo entschieden. Wir haben bereits andere Bücher aus der Serie und finden das kompakte und platzsparende Format sehr praktisch für unterwegs. Auf den ersten Seiten werden kurz und knapp die Highlight beschrieben, tiefer einsteigen kann man dann im weiteren Verlauf. Alle wichtigen Informationen sind zu finden, Infos zum Land, Reise- und Routentipps. Dazu gibt es viele schöne Bilder und ein zeitgemäßes Layout. Auf der Rückseite befindet sich eine Übersichtskarte, im Umschlag zudem eine herausnehmbarer, faltbarer Faltplan.

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Kommentare

Jetzt bereue ich etwas, dass ich nicht doch den Rückweg über Krk genommen habe. Das sieht schon sehr viel idyllischer aus als der Campingplatz und Stadtstrand bei Opatja... Naja. Es war sicher nicht unsere letzte Kroatien-Reise.
Liebe Grüße
Gela

Jenny

Also wir fanden Krk auch um einiges idyllischer, aber wenn unsere Jungs die nächste Reise planen würden, ginge sie bestimmt zuerst einmal zum Aqualand nach Otatija...Frag' mal deinen...

Liebe Grüße von uns allen

Miriam

Toller Beitrag! Die Kopfreise tat so gut. Wir ziehen uns aus eurer Reise die Rosinen raus. So eine Tour geht nur mit einem guten Camper! Viele Grüße Miriam & Co.

Jenny

Hallo Miriam & Co,

wir freuen uns über Berichte von Euren Rosinen (ich hoffe, im guten Camper).

Liebe Grüße von Jenny

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