Lust auf einen abwechslungsreichen Trip, der nicht nur kleine Kinder sondern auch Teenager begeistern kann. Dann ist die niederländische Provinz Brabant im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend. Wir stellen euch einige ziemlich coole Tipps vor.
Auf dem grössten Abenteuerspielplatz der Niederlande
Ein Wochenende mit Natur und Kultur in der Urregion Drenthe

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Marketing Drenthe entstanden.
Urregion der Niederlande? Wer in die Provinz Drenthe in den nördlichen Niederlanden fährt, bekommt ziemlich schnell eine Ahnung, was damit gemeint sein könnte. Wir fahren durch grüne Alleen, Heidelandschaften und Wald, überall Schafe und Pferde, viele mit Fohlen. Drenthe hat gleich drei Nationalparks zu bieten. Wir sind übers Wochenende aus Köln angereist, um diese für uns gänzlich neue Provinz der Niederlande zu erkunden und ein paar Angebote der unzähligen Outdoormöglichkeiten auszuprobieren.
Als wir abends durch das hübsche Angerdorf Norg mitten in Drenthe fahren, wissen wir, dass wir bald angekommen sind. Im nahen Ferienpark De Norgerberg beziehen wir ein uriges Safarizelt Deluxe, ausgestattet mit Küche, Wohnbereich mit gemütlichem Sofa, Bad und Schlafbereich, einem großen Bett für uns Eltern und Stockbetten für die Jungs.


Abends gehen wir sehr fein, regional und köstlich essen. Und sehr idyllisch, denn das Restaurant De Jufferen Lunsingh, ein malerisches Drenther Landhaus, liegt mitten in einem Waldgebiet, mit großer Wiese, Garten und Schafweide drumherum. Zudem gibt es ein Trampolin, das unsere Jungs natürlich gleich in Beschlag nehmen. Auf der Wiese hüpfen niedliche schwarze Kaninchen fröhlich umher. So idyllisch wie das Restaurant De Jufferen Lunsingh liegt, so stilvoll, schick und zugleich gemütlich ist es auch von innen. Das Restaurant besteht aus mehreren hübsch dekorierten Räumen. Man kann das regionale, mit viel Liebe zum Detail köstlich zubereitete Essen in drei bis sechs Gängen bestellen. Wir nehmen vier und werden davon gut satt. Der Service ist sehr aufmerksam und freundlich und Kinder stören hier niemanden, auch wenn sie zwischendurch ab und zu rauslaufen, um Trampolin zu springen.



Im Safarizelt schlafen wir satt und zufrieden, ruhig, gut und lange, bis uns unser Frühstück vom zum Ferienpark gehörigen Restaurant Bospaviljoen gebracht wird, das wir auf der Terrasse vor unserem Safarizelt genießen. Die Jungs freuen sich über Hagelslag und Pindakaas und gestärkt brechen wir auf zu einem sportlichen Tag bei schönstem Frühlingswetter.


Mountainbiken in Drenthe
Zunächst sind unsere Jungs noch etwas skeptisch, was so ein flaches Land wie die Niederlande an krassen Mountainbiketrails zu bieten hat. Das legt sich schnell. Beim Fahrradverleih des Koerscafé Gasselte stehen schon vier Mountainbikes bereit - mit guter Federung, ganz wichtig, wie unsere Jungs fachmännisch feststellen. Bevor wir aber die Mountainbike-Route Gieten-Gasselte fahren können, müssen wir den Kindern folgen, denn sie haben etwas entdeckt. Gleich hinter dem Radverleih befindet sich ein Pumptrack, der natürlich zuallererst getestet werden muss. Milan und Mato drehen einige Runden, und wenn wir uns nicht irgendwann durchgesetzt hätten aufzubrechen, würden sie das jetzt immer noch tun. Also, schon allein dieser Pumptrack wäre einen Besuch wert gewesen.


Jetzt wollen wir aber die Mountainbikestrecke fahren. Die gesamte Route ist 32 Kilometer lang, man kann sie aber auf 17 abkürzen, wenn einem das zu anspruchsvoll oder zu zeitintensiv ist (wie in unserem Fall). Die Route führt durch sandige Heidelandschaft, leuchtend gelb blühende Ginstersträucher, Birkenhaine und Kiefernwälder, mal als breiterer Radweg, mal als schmaler Singletrail durch den hügeligen Hondsrug (den niederländischen Hunsrück sozusagen). Ein Teil der Strecke führt am See Gasselterveld entlang, wo früher Sand abgebaut wurde. Hier kommen wir schnell in den Flow. Die Tour macht richtig Spaß und die Heide- und Waldlandschaft ist einmalig schön und ganz ruhig.







Nach der Tour haben wir, obwohl wir spät und reichlich gefrühstückt haben, Hunger und kehren auf Terrasse des nahegelegenen Restaurants ´t Nije Hemelriek am gleichnamigen Strandbad ein. Mit Blick auf das grün schimmernde Wasser des Badesees stärken wir uns mit leckeren, typisch niederländischen Spezialitäten. Die Jungs verdrücken anschließend noch ein Eis. Falls ihr euch wundert, woher der Name rührt: gleich nebenan lag das Aole Hemelriek, das alte Himmelreich (im Drenther Dialekt), Himmelreich, weil sich Besucher an dem natürlichen See mit seinen kleinen Inselchen, auf denen Cranberries wuchsen, so fühlten. Das Neue Himmelreich wurde angelegt, nachdem es Ende der 60er Jahre irgendwann zu voll wurde und ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel. Wenn wir hier wohnen würden, würden wir jeden Tag Mountainbiken und anschließend im See schwimmen.


Volle Action im Kletterpark
Der Nachmittag geht sportlich weiter. Wir verbringen ihn kletternd im Kletterpark Joytime im Naherholungsgebiet De Kleine Moere in Grolloo. Nach einer Einweisung durch den freundlichen Mitarbeiter Dennis trauen wir uns auf die blauen, also einfachen Familienparcours. Insgesamt gibt es 6 Parcours auf dem Gelände, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Voraussetzungen, auf Höhen bis zu 12 Metern, vielen Hindernissen und Ziplines, davon auch einige über den See des Geländes, was besonders spaßig ist. Tickets bucht man für zweieinhalb Stunden und schafft in dieser Zeit einiges an Kletterherausforderungen. Wir klettern Parcours 1 bis 4, die allerhöchsten sind uns doch etwas zu krass. Auf wackeligen Balken, luftigen Plattformen und schwingenden Seilen, sitzend auf einem Fass und stehend auf einem Papageienbalken, durch hängende Netze und über Seilbahnen erreichen wir trotz einigem Nervenkitzel immer sicher die nächste Plattform.




Während Andi und ich noch etwas weiterklettern, haben die Jungs schon die nächste Attraktion des Parks entdeckt, eine in den Bäumen hängende Konstruktion aus Trampolinnetzen, Wegen und Rutschen, ein absolutes Outdoor-Tobe-Paradies für Kinder und Jugendliche. Wo kann man schon auf 5 Metern Höhe Front- und Backflips üben?


Bevor wir in unser Safarizelt zurückkehren, lassen wir den Abend nach diesem aktiven Tag im Outdoorparadies Drenthe mit einer weiteren niederländischen Spezialität ausklingen, Pannenkoeken im Pfannkuchenrestaurant De Strohoed. Die traditionell nach Großmutterart von Hand gebackenen Pfannkuchen aus regionalen Produkten sind äußerst lecker. Es gibt außergewöhnliche Kreationen, die wir Erwachsenen probieren, Andi testet einen Pfannkuchen mit Rindercarpaccio, Rucola, Pesto und Trüffelmayonnaise, ich den mit Äpfeln, Nüssen und Ziegenkäse. Schwer zu sagen, welcher leckerer ist, aber man kann ja teilen. Die Kinder stellen sich lieber ihre eigenen Kreationen zusammen und bleiben dabei eher klassisch und süß, mit Banane und Schokosauce. Wer satt ist, kann draußen noch auf dem restauranteigenen Spielplatz spielen.


Eko-Exkursion durch den Geopark Hondsrug
Der Sonntag beginnt wieder sonnig, nachdem es in der Nacht noch ziemlich frisch war (es ist ja auch erst Mitte Mai). Wir frühstücken wieder in der Sonne auf der Wiese vor unserem Safarizelt. So früh ist hier außer uns fast noch niemand wach und wir genießen die Ruhe. Ab und zu hoppelt ein Kaninchen vorbei. Gleich müssen wir leider schon wieder auschecken. Wir sind uns aber jetzt schon sehr sicher, dass das nicht unser letzter Besuch in der Provinz Drenthe war.
Heute geht es auf Safari. Ja, Safari, und zwar von Exloo aus mit den Eko-Tours. In einer kleinen Kolonne von sechs sogenannten Eko-Explorern erkunden wir die Landschaft des UNESCO Global Geoparks De Hondsrug. 100% elektrisch und grün. Dabei können bis zu vier Personen, also in unserem Fall unsere ganze Familie, im Eko-Explorer Platz nehmen. Das ist wirklich außergewöhnlich! Gemächlich setzt sich unsere kleine Elektromobil-Kolonne durch den Ort Exloo in Bewegung. Schnell sind wir auf den Äckern im Grünen und bekommen die ersten Infos von unserem Guide. Der Hondsrug ist in der vorletzten Eiszeit durch einen aus Skandinavien stammenden Gletscher entstanden, der ein paar Steine aufgehäuft hat, sodass nach Abklingen der Eiszeit ein über 70 Kilometer langer, schmaler „Hundsrücken“ entstand, der für niederländische Verhältnisse bis zu 26 beachtliche Meter hoch ist. Viele Steine finden sich noch heute auf den Äckern, ansonsten wurden sie auf Straßen und in Häusern verbaut. Früher war das gesamte Gelände Moorlandschaft, bis vor etwa 150 Jahren Nutzwald angepflanzt wurde, der die heutige grüne Urlandschaft prägt.


Auch Hunnengräber gibt es in der Region einige, in Drenthe insgesamt über 50. Ein gut erhaltenes Hunnengrab ist unsere nächste Station. Auch über Streitereien zwischen damaligen Dorfbewohnern erfahren wir etwas. Da der Stein, der die Grenze zwischen Ackern der unterschiedlichen Ländereien markierte, zu leicht zu eigenen Gunsten versetzt werden konnte und immer wieder versetzt wurde, wurde schließlich durch die Dorfältesten eine Eiche gepflanzt, die die Grenze unverrückbar markierte und heute noch zu besichtigen ist.


Danach dürfen die Jungs stehend auf der Ladefläche unseres Wagens platznehmen. Andi gibt Gas und lenkt den Wagen durch eine schöne Heidelandschaft. Die Jungs jauchzten vor Freude, denn der Weg ist holprig und die Fahrt entsprechend wild. Wir alle sehen inzwischen aus als wären wir auf 3-wöchiger Staubsafari ohne Dusche, aber das stört uns nicht. Die hochgewirbelten Staubteilchen lassen sich später abwaschen. Jetzt besuchen wir eine große Schafherde, die hier den ganzen Tag über frei grast. Erst abends kommt der Schäfer und zäunt sie ein, denn letztes Jahr kam ungebetener Besuch von einem Wolf, der einige Tiere gerissen hat. Zurzeit gibt es viele niedliche kleine Lämmer, worüber sich unsere Jungs und die anderen Kinder der Tour besonders freuen.




Ab ins Gefängnis
Nachdem wir im Eko-Explorer zurück nach Exloo gefahren sind und uns vom sandigen Staub befreit haben, steigen wir wieder aufs Auto um und fahren in Richtung Veenhuizen. In Veenhuizen gibt es ein sehr besonderes Museum, das wir noch besuchen wollen, bevor wir leider schon wieder nach Hause zurückreisen müssen: das Gefängnismuseum. Wobei es Gefängnismuseum eigentlich gar nicht umfassend trifft, ich würde eher sagen, es ist ein Strafrechtsmuseum. Und das Museum ist nur ein Teil. Außerdem lässt sich ein echtes Gefängnis, das noch bis 2008 bzw. abgewandelt bis 2010 in Betrieb war, besuchen. Und es gibt eine Bustour durch das ganze Gelände. Dazu muss man wissen, dass Veenhuizen früher ein komplett abgeschlossenes „Gefängnisdorf“ war. Die Strafgefangenen lebten und arbeiteten hier als Selbstversorger. Gijs, unser Guide durch das Gefängnis, zeigt uns aber nicht nur Schleuse, Zellen und den Raum für Isolationshaft und erklärt uns auch viel Wissenswertes. Vielmehr hat er den Anspruch, uns Besuchern nahezubringen, was Haft mental mit Menschen macht, wie es wohl sein mag, hinter geschlossenen Stahltüren ohne Klinke und Schlüssel eingesperrt zu sein.





Auch in der interessanten Ausstellung, für die es auch deutschsprachige Audioguides gibt, erfährt man einiges über den Wandel im niederländischen (und internationalen) Strafrecht, darüber, wie der Blick der Gesellschaft auf Verbrechen und Strafen Umgang und Unterbringung von Strafgefangenen verändert hat. Dazu gibt es nicht nur Aufsteller und Filme, sondern man kann zum Beispiel auch eigene Einschätzungen zu strafrechtlichen Fragestellungen abgeben. Für Kinder und Erwachsene auch sehr interessant: Sich selbst eine Registrierkarte mit allen Fotos und Personendaten erstellen und per E-Mail zuschicken lassen, einmal in einem Gerichtssaal platznehmen, wahlweise als Richter, Staatsanwalt oder auf der Anklagebank. Außerdem werden prototypisch einige Straftäter*innen vorgestellt. So erfahren wir nicht nur etwas über deren Straftaten und welche Strafe sie schlussendlich dafür erhalten haben, sondern auch etwas über die persönlichen Schicksale, die hinter den Personen und deren Taten stehen. Das Museum regt geschickt zum Nachdenken an und blickt sehr differenziert auf Gesellschaft, Rechtssystem und Straftäter*innen und -taten.




Das Wochenende verging wie im Flug. Voll mit vielen interessanten Eindrücken verlassen wir die Urregion der Niederlande und schmieden dabei schon einmal Pläne, wann wir wiederkommen könnten.
Ein Besuch in Drenthe
Drenthe hat uns in vielerlei Hinsicht überrascht. Wann kann man denn schon in den Niederlanden mit dem Mountainbike über super Trails fahren? Oder im Gelände-Explorer auf Safari gehen? Oder freiwillig ins Gefängnis gesteckt werden?
Dabei ist die Vielzahl an unterschiedlichen Aktivitäten toll und war für uns und unsere aktiven Jungs genau richtig. Natur, Sport und Action, Kultur und leckeres Essen, eine gute Mischung für einen Wochenendtrip quasi um die Ecke.
Wenn ihr mehr über Drenthe erfahren wollt, euch Inspiration oder praktische Tipps einholen wollt, dann besucht doch mal die offizielle Website www.besuchdrenthe.de.
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