Wir fahren nach Dortmund zu Phoenix des Lumières, dem ersten Zentrum für immersive Kunst in Deutschland. Uns erwarten beeindruckende Ausstellungen voller digitaler Projektionen, Musik, Licht und Farben von Gustav Klimt, Friedensreich Hundertwasser und dem türkischen Produktionsstudios Nohlab.
Winterglück in der Eifel
Schnee, Römer und Nationalpark direkt um die Ecke
Freitag Nachmittag Ende Januar 2016. Wir packen unsere Koffer und nehmen auch Schneehosen und unseren Schlitten mit, in der Hoffnung, doch noch etwas Schnee zu erwischen - wenn es schon in Köln nie schneit. Nachdem wir uns in den Weihnachtsferien für Sonne statt Schnee entschieden haben, wollen wir nun den Winter nachholen.
Wir haben Glück. Tatsächlich wird es kurz vor der Ausfahrt Nettersheim (Kreis Euskirchen, eine knappe Stunde Fahrt von Köln) weiß. Die Jungs können es kaum erwarten. Kaum haben wir die Taverne, unsere sehr urige Unterkunft, sehr idyllisch direkt an der Urft gelegen, bezogen, fangen die Jungs schon an, den kleinen Hügel vorm Haus mit dem Schlitten runterzufahren und sich und uns mit Schneebällen zu bewerfen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir sie davon überzeugen können, ins Auto zu steigen und mit uns Abendessen zu gehen.
Wir kehren in den Nettersheimer Hof auf der Hauptstraße ein. Die Karte gibt genau das richtige für einen eisigen Abend her, Burger, Steak, ich esse einen sehr leckeren Salat mit geröstetem Brot mit Birnenkompott und gebackenem Ziegenkäse. Der Gruß aus der Küche ist auch lecker, Brot mit Pflaumenchutney mit Whiskey. Die Jungs freuen sich neben ihrem XXL Burger mit Pommes und Mayo am meisten über die Karnevalsdeko und -musik. Matos Wunsch, der Ober möge noch einmal Et Trömmelsche spielen, wird freundlicherweise auch erhört.
Um 20.15 schläft Milan allerdings am Tisch ein und muss von Andi ins Auto getragen werden. In unserer Unterkunft angekommen ist er natürlich wieder hellwach und topfit. Wir hängen noch ein bisschen gemütlich in unserem großzügigen Familienzimmer herum und legen uns dann alle zusammen hin. Auf einem Podest vor Natursteinwand unter gemütlicher Dachschräge schlafen wir in absoluter Ruhe ein. Wir sind schon voll angekommen und mitten im Urlaub. Und das nur eine knappe Stunde von Köln entfernt.
Am Samstag morgen frühstücken wir im Café der Bäckerei "Die Ähre" in Nettersheim (unbedingt reservieren, am Wochenende frühstücken zu gehen ist in der Eifel total angesagt!). Das absolute Highlight für die Kids: das Kinderfrühstück mit Überraschungsei. So sind sie auch direkt beschäftigt, wenn man selbst in Ruhe aufessen will.
Nachdem wir anschließend noch schnell eine abgespeckte Version unseres Wochenendeinkaufs erledigt haben, fahren wir ca. 30 Minuten nach Hellenthal ins Ski- und Rodelgebiet Weißer Stein.
Rodelspaß in Hellenthal
Wir haben gerade noch Glück. Der Schnee ist schon recht pappig und es taut, es liegt aber noch genug, sodass wir den langen, nicht allzu steilen Hang runterfahren können. Wozu wir die Jungs fast überreden müssen, da sie noch viel lieber Schneemänner und Iglus bauen und sich (und vor allem uns) mit Schnee bewerfen wollen. Für diese Aktionen ist der Schnee jedenfalls perfekt.
Kutschfahrt und Naturzentrum in Nettersheim
Den Nachmittag verbringen wir in Nettersheim, wo der Schnee schon wieder getaut ist. Unweit unserer Unterkunft, vor dem Naturzentrum Eifel, wartet schon eine Kutsche mit zwei französischen Ardennern auf uns. Die Kutschfahrt (bei Schnee lässt sich der Wagen zum Schlitten umfunktionieren) führt uns an der Urft entlang, am Römerweiher vorbei über den Eifelsteig (alte Römerstraße) zurück in den Ortskern. Milan darf sogar auf dem Kutschbock sitzen und hat so den besten Ausblick über Natur und Relikte der Römerzeit.
Nachdem die Kinder es geschafft haben, während der etwa einstündigen Kutschfahrt einigermaßen still zu sitzen, wollen sie sich anschließend erst einmal austoben. Dafür bietet sich der auf dem Gelände des Naturzentrums, direkt am Bahnhof Nettersheim gelegene Abenteuerspielplatz an.
Im Anschluss schauen wir uns die sehr spannende, vielfältige und vor allem auch kindgerechte Ausstellung des Naturzentrums an. Über Geschichte und Klima der Region, früher hier angesiedelte Römersiedlungen, Leben der Eifelbauern bis zu Gesteinen aus aller Welt lässt sich hier nicht nur alles bestaunen, sondern auch mit allen Sinnen erfassen. Eine Geruchsbox ist sehr faszinierend (ist darin wirklich eine tote Maus, wollen die Jungs beim Geruch "Maus" wissen), in einem Klangbaum kann man Musik lauschen, ein einzigartiges Erlebnis. Wir hören Vogelstimmen und Tiergeräusche und tauchen in das Erdreich ein. Am gruseligsten finden die Kinder eine Gummispinne, die sie ertasten.
Abends (nach einer kurzen Erhol- bzw. Spielpause in unserer Unterkunft) essen wir im schnuckeligen kleinen Restaurant Freistaat Eifel. Auf der kleinen, aber feinen Karte finden wir für jeden von uns leckere Gerichte. Besonders hervorheben möchten wir die verschiedenen Knudeln, eine typische regionale Spätzleart, von der wir vorher noch nie gehört hatten. Uns haben sie in den ausgewählten herzhaften Varianten sehr gut geschmeckt. Das nächste Mal in der Eifel probieren wir auch mal süße Varianten, die es hier in der Region geben soll (mit Pflaumen). Die hausgemachten Pommes sind auch sehr zu empfehlen.
Wieder sehr satt und müde fallen wir alle vier gegen 22.00 ins Bett und schlafen durch bis zum nächsten Morgen.
Den beginnen wir wieder mit einem leckeren Frühstück in einem Fachwerkhaus, das das Café " Zur Römerquelle" beheimatet. Im ersten Stock sitzen wir wie bei Oma auf einer gemütlichen Eicheneckbank und essen leckere Brötchen und Rührei. Die Jungs beschäftigen sich nach dem Essen noch ein bisschen mit einer Spielekiste, die es hier gibt und stören niemanden, obwohl das Café rappelvoll ist.
Heute, am Sonntag, hat auch die Gastronomie der Taverne geöffnet. Nach dem Packen kehren wir hier noch auf einen heißen Tee ein, wärmen uns am Kamin und erfahren noch etwas mehr über die Region. Hier führt auch der Löwenzahnpfad vorbei, auf dem man einiges ausprobieren und z.B. auf bequemen Naturmöbeln die Baumwipfel betrachten kann.
Mit dem Ranger durch den Nationalpark Eifel
Dann brechen wir auf zum Rastplatz Kermeter (ca. halbe Stunde Weg über Gemünd, Wolfgarten Richtung Schwammenauel), wo schon der Nationalpark Eifel-Ranger Michael Hinz auf uns wartet. Von ihm bekommen wir eine exklusive Tour durch den Wilden Kermeter (wilder Weg), die sehr abwechslungsreich und informativ ist. So erfahren wir viel über hier lebende große und kleine Tiere, aber auch über Pilze, Bäume, wie ein Wald zum Urwald wird und ein Nationalpark in Entwicklung zum "echten Nationalpark". Hier teilen sich 14 hauptamtliche Ranger das Gebiet auf und bieten ein tolles Programm für Touristen und Wanderer an, zum Beispiel jeden Sonntag um 13.00 Uhr (wilder Weg bzw. die längere Hirschleyroute, kostenfrei). Auch bei gut qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeitern kann man für kleines Geld individuelle Touren buchen. Unser Ranger hat sich auch einiges für die Kinder einfallen lassen. So können sie sich in einer Hütte Tierbilder ansehen und echte Geweihe, Zähne und Füße den Tieren zuordnen. Für Milan eine Leichtigkeit. Wir klettern über eine lange Douglasienkonstruktion, erfahren vieles durch Sprachkästen, wobei am Ende die Informationen des Rangers doch noch interessanter sind. Die Kinder machen trotz des eisigen Windes und der Tatsache, dass Mato auf der Autofahrt hierher eingeschlafen ist, super mit. Sie sind nur ein bisschen enttäuscht, dass wir hier keine echten Tiere sehen. Aber da kommen wir mal im Herbst wieder, um Hirsche zu beobachten.
Jetzt freuen wir uns auf die Heizung im Auto und wollen wissen, wie es mit Sams im Glück weitergeht. In einer Stunde sind wir in Köln und werden sicher noch einmal wiederkommen.
Unser Fazit
Einfacher und schneller kann man vom Rheinland aus keine Wochenendentspannung kriegen. Nach nur einer knappen Stunde sind wir von Köln aus mitten im Urlaub. Die Region Nettersheim hat unheimlich viele abwechslungsreiche Dinge für Kinder und Erwachsene zu bieten, sowohl geschichtlich, kulturell, als auch landschaftlich. Es gibt viele nette Cafés und Restaurants zum Einkehren. Die Unterkunft Taverne ist idyllisch gelegen und bietet große, sehr geschmackvolle, günstige Unterkünfte.
Und was uns am meisten gefreut hat: im Gegensatz zu einigen früheren Eifelbesuchen, in denen wir uns oft über eine große Skepsis Fremden gegenüber, gepaart mit unzähligen Verbotsschildern, gewundert haben, sind uns die Menschen hier mit sehr großer Offenheit und Freundlichkeit, ja sogar Herzlichkeit begegnet.
Wir haben jetzt schon viele Ideen für weitere Besuche, zum Beispiel die Zimmer der Taverne mit Freunden oder Familie gemeinsam zu mieten, im Sommer zu archäologischen Ausgrabungen wieder zu kommen (Milan freut sich jetzt schon auf die Fossilien, die er dann hoffentlich finden wird) oder im Herbst Hirsche im Nationalpark Eifel zu beobachten.
Ein tolles Programm für ein Wochenende.
Vielen Dank an Tourismus NRW und Eifel Tourismus für die Organisation des Programms und die freundliche Unterstützung vor Ort. Unsere Meinung wurde wie immer durch die Einladung nicht beeinflusst.
Kommentare
Hallo
Es ist wirklich schlimm wie wenig man sein nähere Umgebung kennt, wir haben jetzt auch endlich angefangen mit unserer Kleinen die Eifel zu entdecken, freu mich auf ganz viel Natur!
lg Julia von travelingkinder
Schöner Artikel, man glaubt immer gar nicht wie viele tolle Ecken Deutschland doch hat.
Für München ist Österreich natürlich näher, aber die Eindrücke sprechen für sich.
Grüße
Max
Hallo,
endlich mal wieder reichlich Schnee vergangenes Wochenende. Außer am Niederrhein. So haben wir uns im Internet auf die Suche gemacht, wo man gut mit unseren zwei kleinen Kindern rodeln kann und ich bin auf Eure Seite gestoßen und habe den Tipp mit der Eifel bekommen. Mit dem vielen Neuschnee (Schneehöhe war in etwa 50cm!) waren reichlich Eltern mit Ihren Kindern dort, aber wir hatten alle unseren Spass. Die Rodelpiste ist breit genug für alle. Und danach haben wir noch einen Waldspaziergang im tief verschneiten Wald unternommen. Herrliche Stille. Danek für den Tipp! Eure Seite werde ich öfter besuchen, da auch wir gerne mit unseren kids unterwegs sind und bereits waren.
Viele Grüße
Lieber Andreas,
Eifel mit Rodeln und stillem Schneespaziergang klingt sehr gut, vielen Dank für Deine Nachricht.
Wir sind gerade etwas weiter weg im Schnee auf dem Feldberg im Hochschwarzwald, das ist auch richtig schön (aber eben auch weit vom Niederrhein und aus Köln).
Wenn Du noch gute Schneetipps hast, immer gerne her damit ;-).
Herzliche Grüße on Jenny, Andi, Milan und Mato
Hey euer Blog ist wirklich eine ganz tolle Mischung aus Informationen und Spaß an der Natur.
Die Eifel ist einer der schönsten Orte in NRW und immer eine Reise wert.
Gruß
Schöner Bericht über die Eifel. Wir waren vor zwei Wochen auch in Hellenthal, leider lag dort aber kein Schnee mehr. So wurde es immerhin ein Spaziergang. LG Elfie
Hallo! Auch wir waren 2014 in der Eifel - ein Traum. Damals gab’s auch noch dieses weiße Pulver, hab den Namen nur mittlerweile vergessen … :D
Barbara
Hallo,
ich muss euch heute mal loben! Seit einiger Zeit verfolge ich schon euren blog. Mir gefällt besonders eure Mischung. Ihr berichtet sowohl von fernen Zielen, vergesst aber auch nicht die lohnenden Nahziele "um die Ecke". Toll! Den Weg durch die Wahner Heide ist ein toller Tipp. Nun lockt die fremde Eifel...
LG Dana
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