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Familienrallye mit der Maus

Wandern auf dem Morsbacher Baumweg

Wandern im Oberbergischen in Morsbach

Dinge gibt´s… da werden wir auf unsere alten Tage doch glatt zu Wiederholungstätern und übernachten schon zum zweiten Mal in diesem Jahr in einer Jugendherberge. Nachdem wir seit über 25 Jahren diese Unterkünfte nicht mehr auf unserem Reisezettel hatten, besuchten wir erst vor wenigen Wochen die Jugendherberge in Neuharlingersiel an der Nordsee und waren positiv überrascht (allerdings handelte es sich hier um ein DJH Resort und keine klassische Jugendherberge). Und nun führt uns ein Wochenendausflug in die Jugendherberge nach Morsbach ins Oberbergische Land in der Nähe von Köln.

Anlass unseres Besuchs ist eine von der Jugendherberge organisierte Familienrallye im Rahmen der „Bergischen Wanderwoche“. Am Sonntag geht es auf den 6,5 km langen Baumweg rund um Morsbach, der von der bekannten TV-Maus auf Schildern begleitet wird und auf dem Kinder und Erwachsene allerhand Wissenswertes zum Thema Bäume und Wald erfahren.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Reisevorbereitung

Die große Herausforderung gehen wir zusammen mit den Reiseblogger-Kollegen der Familie Hibbel an. Zur optimalen Vorbereitung reisen wir bereits am Samstag an, damit wir uns am nächsten Morgen gut erholt der unwegsamen Wildnis und den nahezu unlösbaren Aufgaben stellen können.

Auf den ersten Blick fühlen wir uns in der Jugendherberge Morsbach mit ihrem authentischen Charme zurück in unsere Jugend in den 80ern versetzt. Dabei hat sich das Konzept der Jugendherbergen in den letzten Jahrzehnten auch weiterentwickelt und es wird den Gästen einiges an Freizeitaktivitäten geboten. Gerade für Familien kann eine Jugendherberge eine gute Alternative zu anderen Unterbringungen sein. Es werden verschiedene Familienzimmer mit genügend Schlafplätzen angeboten, Kleinkinderausrüstung kann ausgeliehen werden und es gibt neben Fußball- und Basketballplatz sowie Tischtennisplatten auch einen Spielplatz und eine Kinderspielecke.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach

Für uns ist es erstmal schön, dass die Kinder sich auf dem Gelände frei bewegen können und wir Eltern so ein wenig Ruhe finden, um uns auf die morgige Wanderung seelisch einzustellen. Unsere Söhne sind schon kurz nach der Ankunft gemeinsam mit den Hibbel-Jungs verschwunden. Es werden Geheimverstecke entdeckt, eine beeindruckende Sammlung von Stöcken verschiedener Größen erstellt und begeistert auf Bäumen geklettert.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Jugendherberge Morsbach

Auch für größere Gruppen ist eine Jugendherberge bestens geeignet, es wird auf Wunsch sogar ein Grillabend organisiert. Wie schön, dass solch eine Veranstaltung genau vor unserem Zimmerfenster stattfindet. Die lustige Truppe macht es sich an der Grillstelle gemütlich und wählt als Soundtrack den Karnevals-Kölsch-Rock von Brings. Erste Zweifel kommen in mir auf, ob ich angesichts der heimatlichen Klänge heute Nacht überhaupt ausreichend Schlaf finden werde, um genug Kraft für die anstehende Wanderung sammeln zu können. (Kann ich übrigens, denn hier wird Rücksicht genommen und wir haben von den fröhlichen Nachbarn später nichts mehr mitbekommen).

Nach dem Abendessen, schön deftig mit Kasseler, Kartoffelpüree und Rotkohl (es gab auch eine vegetarische Variante) setzen wir uns noch in den Innenhof und stoßen auf unser 80er-Jahre Jugendherbergs-Revival an. Als es später anfängt zu regnen, setzen wir uns in einem Aufenthaltsraum. Die Jungs malen am Nachbartisch, wir Eltern diskutieren die wichtigen Dinge.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Jugendherberge Morsbach

Am nächsten Morgen räumen wir nach dem Frühstück unser Familienzimmer (4 Hochbetten mit eigenem Badezimmer) und treffen im Hof auf unsere Mitwanderer. Die Wanderung wird geführt vom Journalisten Guido Wagner, der die Maus und ihre Freunde als Stofftiere im Rucksack dabei und an der Entstehung des Baumwegs mitgewirkt hat. Zusammen mit seiner Familie hat er die Rallye organisiert und sich die schönen Aufgaben einfallen lassen.
Die anderen Familien scheinen perfekt ausgerüstet und haben das passende Wanderoutfit dabei. Wir dagegen kommen in Jeans und Turnschuhen daher. Ob das ein Nachteil für uns sein wird?

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Treffpunkt zur Wanderung

Gemeinsam marschieren wir durch den hübschen Ortskern von Morsbach mit zahlreichen Fachwerkhäusern und kleinen Brunnen. Kurz besteht die Gefahr, dass ich aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung (ich spüre ein leichtes Ziehen, das ich fachmännisch als Wadenzerrung diagnostiziere) schon vor dem Startschuss aufgeben muss. Aber ich bin hart im Nehmen und werde die Strapazen der kommenden Stunden trotz meines Gebrechens ohne Gejammer ertragen.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach

Am Kurpark von Morsbach angekommen startet nun die Rallye. Wir werden in kleine Gruppen eingeteilt, die von hier aus nacheinander weitergehen. Unser Team nennt sich „Blogger-Gang“ und besteht aus Familie Hibbel und uns. 

Wir starten als letztes und müssen an der ersten Station herausfinden, von welchem Baum das leichteste Holz stammt. Souverän meistern wir diese Aufgabe - so meinen wir jedenfalls - und wandern weiter entlang des kleinen Flusses Wisser durch den Wald.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Die Maus, immer mit dabei

Eigentlich hatte ich ja befürchtet, dass die Jungs nach wenigen Metern die Lust am Wandern verlieren und ich die komplette Strecke unseren Dreijährigen tragen darf. Aber es hilft, dass wir nicht alleine unterwegs sind. Die vier Jungs motivieren sich gegenseitig und so kommt gar keine Langeweile und ein „Ich kann nicht mehr laufen“ auf. 

Und natürlich helfen auch die verschiedenen Aufgaben, die uns immer wieder nach kurzen Strecken gestellt werden. So müssen wir herausfinden, welche Pflanzen auf den Bäumen am Fluss wachsen und überlegen, welche Tiere wohl in der kleinen Höhle am Wegesrand leben.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach

An einer kleinen Hängebrücke über die Wisser wartet ein Highlight auf uns. Die Jungs müssen die Brücke ganz vorsichtig mit einem Becher voll Wasser überqueren. Auf der anderen Seite angekommen wird dann gemessen, wieviel übrig geblieben ist. Auf unseren Nachwuchs ist Verlass, die Becher sind noch so gut wie voll.

Weiter geht es bis wir schließlich an einem geheimnisvollen Grundstück die nächste Aufgabe lösen sollen. Hier gilt es, das vergilbte Schild am Tor zu entziffern. Doch damit geben wir uns nicht zufrieden, sondern betreten mutig das Grundstück und werfen einen Blick auf das leerstehende Haus.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Das geheimnisvolle Grundstück

Die nächsten Aufgaben helfen uns, die letzten Kilometer bis zum höchsten Punkt der Wanderung auf 339 Metern nahezu mühelos zurückzulegen. So sammeln wir beim Aufstieg kleine Schilder mit Buchstaben, aus denen wir hinterher ein Lösungswort zusammenstellen müssen. Hier zeigen gerade die beiden Kleinen eine enorme Energie und sprinten motiviert vorne weg, um möglichst schnell alle Schilder einzusammeln. Wir sind plötzlich so schnell unterwegs, dass wir sogar einige vor uns gestartete Familien einholen. Leider kommen wir beim Aufschreiben der Buchstaben am Ende etwas durcheinander, sodass das Lösungswort zunächst etwas kryptisch klingt. Nach längerem Überlegen, schaffen wir es dennoch, das richtige Wort herauszufinden: „Bergischer Baumweg“.

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Unterwegs auf dem Baumweg

Ganz oben am Aussichtsturm erwartet uns nicht nur ein toller Blick über die Landschaft und Morsbach, auch die Herbergsmutter steht mit kleinen Snacks, Obst und Getränken bereit. Wem die Höhe des Berges noch nicht ausreicht und wer nicht unter Höhenangst leidet, der kann noch die 168 Stufen des Aussichtsturms erklimmen. Übrigens auch eine Aufgabe, die Stufen zu zählen.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Ausblick auf Morsbach und Umgebung
Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach

Nach einer kurzen Pause und Stärkung steht die letzte Etappe unserer Wanderung an. Über einen kleinen Waldpfad geht es steil bergab und innerhalb kürzester Zeit stehen wir wieder unten im Tal an der Wisser. Tja, runter geht´s halt immer etwas schneller.

Entspannt und gut gelaunt geht es nun wieder zurück zur Jugendherberge. Wobei auf den letzten Metern unser Jüngster dann doch schlapp macht und ich ihn die Steigung hinauf zur Herberge tragen muss. Oben angekommen bin zumindest ich erstmal fertig.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Die Wisser in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach
Wandern im Oberbergischen in Morsbach

Für den Rundweg entlang des Baumwegs und das Lösen der verschiedenen Aufgaben haben wir gute vier Stunden gebraucht. Und trotz der Steigungen hat es mit den Kindern wunderbar geklappt und viel Spaß gemacht. Jetzt treffen wir in der Jugendherberge wieder auf die anderen Familien und können im Speisesaal beim Eintopf mit Würstchen ordentlich zuschlagen.

Spannend wird es kurze Zeit später bei der Siegerehrung. Völlig unerwartet gewinnen wir den 1. Platz! Unglaublich, dass wir trotz der körperlichen Strapazen geistig noch so frisch waren, um so viele Aufgaben richtig zu lösen... Die Jungs sind natürlich mächtig stolz und erhalten einen kleinen Preis und eine Urkunde.

Ein schönes Wochenende mit viel Spaß geht zu Ende. Wir verabschieden uns von der Jugendherberge und gönnen uns in Morsbach noch ein leckeres Eis. Das haben wir uns nach unserem 1. Platz auch wirklich verdient. 

Den Bericht unserer Mitstreiter, der Familie Hibbel, könnt Ihr hier lesen.

Wandern im Oberbergischen in Morsbach
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Kommentare

Wirklich toll, dass die Kleinen auch mal rauskommen. Die Bilder zeigen jedenfalls das es an Spaß nicht gemangelt hat :).
War mit einer meiner und 3 weiteren Familien auch schon mal auf einer ähnlichen Freizeit und ich war begeistert.
Habt ihr evtl. noch weitere Jugendherbergen die sich gut für so etwas eignen?

LG,
Cathi

Marja

Hallo travelistos,

seit einiger Zeit verfolge ich schon euren blog. Auch diese Idee und der Bericht über die Wanderung sind wieder toll! Danke! Ich freue mich schon auf weitere!
Marja

Ich habe schon auf Planet Hibbel nicht schlecht gestaunt, dass ihr wohl jede Menge Spaß hattet. Wie schön, dass sich die Kinder noch so schnell mit Natur und "Schnitzeljagd" begeistern lassen. Es ist aber auch immer wieder toll, sich als Familie in der Natur zu bewegen, mal ohne Handy, Computer und Co....

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